„Welterbe in Deutschland“ – Versionsunterschied

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Zum ALEXANDER JAHNKE STINKT
Zum '''Welterbe in Deutschland''' gehören 70 Kultur- und Naturgüter, davon 39 [[UNESCO-Welterbe|Welterbestätten]] und 17 Beiträge zum [[Weltdokumentenerbe]]. Bisher gehören keine [[Immaterielles Kulturerbe|immateriellen kulturellen Ausdrucksformen]] dazu. Nur in drei anderen Staaten wurden mehr Stätten in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.<ref>Italien (44), Spanien (41) und China (38), siehe [http://whc.unesco.org/en/list/stat Statistik des Welterbekomitees]. Kumuliert mit Weltdokumentenerbe [http://portal.unesco.org/ci/en/ev.php-URL_ID=17534&URL_DO=DO_TOPIC&URL_SECTION=201.html] und immateriellem Kulturerbe [http://www.unesco.org/culture/ich/index.php?pg=00011] liegt Deutschland an Platz drei hinter China (72) und Italien (48).</ref> Gleichzeitig ist Deutschland das Land mit den meisten länderübergreifenden Welterbestätten (5). Zugleich ist [[Deutschland]] das weltweit zweite und europaweit erste Land, in dem der Welterbetitel [[#Dresdner Elbtal (Rote Liste ab 2006, gestrichen 2009)|einer Stätte aberkannt]] wurde.
in Deutschland''' gehören 70 Kultur- und Naturgüter, davon 39 [[UNESCO-Welterbe|Welterbestätten]] und 17 Beiträge zum [[Weltdokumentenerbe]]. Bisher gehören keine [[Immaterielles Kulturerbe|immateriellen kulturellen Ausdrucksformen]] dazu. Nur in drei anderen Staaten wurden mehr Stätten in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.<ref>Italien (44), Spanien (41) und China (38), siehe [http://whc.unesco.org/en/list/stat Statistik des Welterbekomitees]. Kumuliert mit Weltdokumentenerbe [http://portal.unesco.org/ci/en/ev.php-URL_ID=17534&URL_DO=DO_TOPIC&URL_SECTION=201.html] und immateriellem Kulturerbe [http://www.unesco.org/culture/ich/index.php?pg=00011] liegt Deutschland an Platz drei hinter China (72) und Italien (48).</ref> Gleichzeitig ist Deutschland das Land mit den meisten länderübergreifenden Welterbestätten (5). Zugleich ist [[Deutschland]] das weltweit zweite und europaweit erste Land, in dem der Welterbetitel [[#Dresdner Elbtal (Rote Liste ab 2006, gestrichen 2009)|einer Stätte aberkannt]] wurde.


Die Anträge auf Ernennung zum [[UNESCO-Welterbe]] stellen die Bundesländer. Das erste deutsche Kulturgut, das Welterbe wurde, war 1978 der [[Aachener Dom|Kaiserdom zu Aachen]]. Er wurde bereits im ersten Jahr des Bestehens der Liste aufgenommen.
Die Anträge auf Ernennung zum [[UNESCO-Welterbe]] stellen die Bundesländer. Das erste deutsche Kulturgut, das Welterbe wurde, war 1978 der [[Aachener Dom|Kaiserdom zu Aachen]]. Er wurde bereits im ersten Jahr des Bestehens der Liste aufgenommen.

Version vom 29. Oktober 2014, 09:35 Uhr

Welterbe-Emblem
Welterbestätten in der Bundesrepublik Deutschland, Stand Juni 2014

Zum ALEXANDER JAHNKE STINKT in Deutschland gehören 70 Kultur- und Naturgüter, davon 39 Welterbestätten und 17 Beiträge zum Weltdokumentenerbe. Bisher gehören keine immateriellen kulturellen Ausdrucksformen dazu. Nur in drei anderen Staaten wurden mehr Stätten in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.[1] Gleichzeitig ist Deutschland das Land mit den meisten länderübergreifenden Welterbestätten (5). Zugleich ist Deutschland das weltweit zweite und europaweit erste Land, in dem der Welterbetitel einer Stätte aberkannt wurde.

Die Anträge auf Ernennung zum UNESCO-Welterbe stellen die Bundesländer. Das erste deutsche Kulturgut, das Welterbe wurde, war 1978 der Kaiserdom zu Aachen. Er wurde bereits im ersten Jahr des Bestehens der Liste aufgenommen.

Zu den wechselnden Tagungsorten des World Heritage Committee (Welterbekomitee) gehörte 1995 Berlin. Für das Jahr 2015 ist Bonn als Tagungsort vorgesehen.

Allgemeines

Rechtlicher Rahmen

Beide deutsche Staaten unterzeichneten die Convention Concerning the Protection of the World Cultural and Natural Heritage (Welterbekonvention) bereits vor der Wiedervereinigung, die Bundesrepublik am 23. August 1976 und die DDR am 12. Dezember 1988.[2] Die rechtliche Verbindlichkeit der Konvention für Deutschland ist allerdings bis heute nicht vollständig geklärt. In der Bundesrepublik ging man nach der Ratifikation 1976 von der Existenz eines entsprechenden Vertragsgesetzes im Sinne des Art. 59 Abs. 2 Satz 1 GG aus, das der Konvention innerstaatliche Geltung verschafft hätte.[3] Tatsächlich fehlt jedoch bis heute ein solches Vertrags- oder Zustimmungsgesetz, was die überwiegende Meinung in der Literatur zu der Ansicht führt, dass die Welterbekonvention lediglich ein Verwaltungsabkommen im Sinne des Art. 59 Abs. 2 Satz 2 GG darstellt[4] und damit also keine „echte“ Transformation in nationales Recht erfolgt ist, was nach Ansicht von UNESCO-Vertretern eine empfindliche Lücke darstellt.[5]

Die völkerrechtlichen Verpflichtungen, die die Bundesrepublik mit Beitritt zur Konvention eingegangen ist, sind aber gleichwohl von allen staatlichen Organen zu beachten, wozu auch die Gerichte und Kommunen gehören (Völkerrechtsfreundlichkeit des Grundgesetzes).[6] Die Bundesregierung Merkel verneinte im März 2008 sogar jegliche Regelungslücke, indem sie feststellte: „Die Welterbekonvention ist 1976 gemäß…der so genannten ‚Lindauer Absprache‘ ratifiziert worden, d. h. die Länder haben damals ihr Einverständnis gegeben. Damit sind auch die Länder an die Welterbekonvention gebunden.“[7] Allerdings ist die Rechtsgültigkeit der Lindauer Absprache umstritten, da sie (siehe ebendort) möglicherweise nicht verfassungskonform ist.

Mit der Wiedervereinigung 1990 erweiterte sich die Gültigkeit der Welterbekonvention auf das Beitrittsgebiet (ehemalige DDR), wo jedoch ohnehin bereits im Frühjahr 1989 die Konvention durch den Staatsrat der DDR angenommen worden und in Kraft getreten war.[8] Im Einigungsvertrag wurde ihre Geltung für das Beitrittsgebiet allerdings mangels Aufnahme in die dafür vorgesehene Anlage II nicht explizit vereinbart. Somit steht ein weiteres „Fragezeichen“ hinter dem o.a. Bundesregierungs-Zitat, da ja die neuen Bundesländer 1976 noch nicht existierten.

Im Zusammenhang mit der Dresdner Waldschlößchenbrücke kam das Bundesverfassungsgericht zu der Einschätzung, dass die Welterbekonvention

„...nach Konzeption und Wortlaut keinen absoluten Schutz gegen jede Veränderung [bietet]. In Anbetracht [des] völkerrechtlichen Rahmens ist es verfassungsrechtlich möglich, dass sich der in einer förmlichen Abstimmung festgestellte Bürgerwille…in einem Konflikt über die planerische Fortentwicklung einer Kulturlandschaft durchsetzt. …Als Folge müssen dann gleichwohl die möglichen Nachteile aus der Entscheidung – wie etwa der Verlust des Welterbestatus und ein damit einhergehender Ansehensverlust – in Kauf genommen werden.“

Bundesverfassungsgericht[9]

Organisatorischer Rahmen

Unterschutzstellung und Pflege von Denkmälern sind Angelegenheit der deutschen Bundesländer. Mögliche Anträge zur Aufnahme in die Welterbeliste werden zunächst von der vorgesehenen Welterbestätte in Zusammenarbeit mit dem für Denkmalangelegenheiten zuständigen Ressort des entsprechenden Bundeslandes bearbeitet. Die Kultusministerkonferenz (KMK) führt die aus den Ländern kommenden Vorschläge zu einer einheitlichen deutschen Vorschlagsliste (Tentativliste) zusammen. Die Tentativliste dient nach Verabschiedung durch die Kultusministerkonferenz als Grundlage für die künftigen Nominierungen Deutschlands für die UNESCO-Welterbeliste. Sie wird über die für Denkmalpflege zuständigen Länderbehörden, das Sekretariat der KMK, das Auswärtige Amt und das UNESCO-Welterbezentrum in Paris dem UNESCO-Welterbekomitee zur Entscheidung vorgelegt. Deutschland war 1976 bis 1978, 1980 bis 1987, 1991 bis 1997 Mitglied des Welterbekomitees. Von 1995 bis 1996 hatte es den Vorsitz. 2011 wurde Deutschland erneut in das Welterbekomitee gewählt. Die deutsche Delegation wird vom Auswärtigen Amt als dem für die Zusammenarbeit Deutschlands mit der UNESCO federführenden Ressort geleitet. Die KMK benennt einen Delegierten als Vertreter der Länder für den Kulturbereich beim Welterbekomitee der UNESCO.

Aufgabe der Deutschen UNESCO-Kommission (DUK), einer Mittlerorganisation der Auswärtigen Kulturpolitik, ist es, die Bundesregierung und die übrigen zuständigen Stellen in UNESCO-Belangen zu beraten, an der Verwirklichung des UNESCO-Programms in Deutschland mitzuarbeiten, die Öffentlichkeit über die Arbeit der UNESCO zu informieren und Institutionen, Fachorganisationen und Experten mit der UNESCO in Verbindung zu bringen. Die Deutsche UNESCO-Kommission wirkt an der Umsetzung der Welterbekonvention in Deutschland mit und arbeitet eng mit allen für das Welterbe zuständigen Stellen zusammen.

Als „Dachorganisation“ für die touristische Vermarktung der Welterbe-Stätten fungiert der UNESCO-Welterbestätten Deutschland e. V.[10] mit

als ordentliche Mitglieder sowie mit einigen Fördermitgliedern. Der Verein wurde 2001 gegründet und hat seine Geschäftsstelle in Quedlinburg im Salfeldtschen Palais.

Welterbetag

Der UNESCO-Welterbetag wurde in Deutschland auf Initiative der Deutschen UNESCO-Kommission und des UNESCO-Welterbestätten Deutschland e. V. ins Leben gerufen. Er wird seit 2005 alljährlich am ersten Sonntag im Juni mit Veranstaltungen an allen Welterbestätten begangen.[11]

Tourismus

Während im Rahmen des Dresdner Brückenstreits (s.u.) oft damit argumentiert wurde, dass der Welterbetitel keinen nennenswerten touristisch-ökonomischen Effekt für die Kommune und die ansässigen Unternehmen habe, wird dies deutschlandweit differenzierter beurteilt. Einige Stätten wie beispielsweise die Stralsunder Altstadt und die Klosterinsel Reichenau verzeichneten einen deutlich positiven Einfluss auf die Besucherströme.[12]

Konfliktfälle

Trotz der lückenhaften Gesetzesgrundlage wurde bisher – vor allem im Bewusstsein um die tourismusfördernde Bedeutung des UNESCO-Titels – eine Verletzung der Welterbekonvention in den meisten Fällen erfolgreich verhindert.[13] Zur offenen Konfrontation mit den Schutzzielen der UNESCO kam es lediglich beim Kölner Dom und beim Dresdner Elbtal. Während die örtliche Politik in Köln unter dem Druck der Weltorganisation nach einiger Zeit einlenkte und der Konflikt beigelegt wurde, endete der Dresdner Fall mit der Aberkennung des Welterbe-Status. In der Geschichte der UNESCO war dies der erste Entzug eines Welterbe-Titels seitens des Welterbekomitees. Der Oman hatte dagegen im Jahr 2007 selbst den Antrag gestellt, den Weltnaturerbe-Status des Wildschutzgebiets der Arabischen Oryx zurückzugeben.

Investitionsprogramm nationale UNESCO-Welterbestätten

Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hat das „Investitionsprogramm nationale UNESCO-Welterbestätten“[14] Anfang 2009 im Zusammenhang mit dem Konjunkturpaket I auf den Weg gebracht. In diesem Programm stehen in den Jahren 2009 bis 2014 insgesamt 220 Mio. Euro Bundesmittel für die deutschen UNESCO-Welterbestätten zur Verfügung. Gefördert werden investive und konzeptionelle Maßnahmen, die der Erhaltung, Sanierung oder Weiterentwicklung der Welterbestätten dienen. Dazu gehören die Sanierung von Schlössern, Burgen, Einzelgebäuden, Industriedenkmälern und Landschaftsparks von Weltrang ebenso wie die Durchführung städtebaulicher Maßnahmen in deren Umfeld oder auch die Erstellung von touristischen Leitsystemen. Ein weiteres Ziel des Investitionsprogramms besteht darin, den fachlichen Austausch zwischen den Welterbestätten zu intensivieren. Die Auswahl der Förderprojekte 2009 und 2010 erfolgte auf Empfehlung einer unabhängigen Expertenkommission.

Kriterien waren dabei:

  1. Städtebau (stadtentwicklungspolitische Bedeutung, stadtbildprägende Wirkung, architektonische Qualität)
  2. Denkmalpflege (Konservatorisch restauratorische Maßnahmen, Reversibilität von Einbauten, Verträglichkeit der Einbauten)
  3. Zusätzliche Aspekte (Dringlichkeit, Machbarkeit, Nachhaltigkeit von Nutzungen, Vorbildwirkung, Innovationscharakter, energetische Aspekte, konjunkturelle Wirkung)

Mit den Mitteln des Investitionsprogramms nationale UNESCO-Welterbestätten fördert das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung insgesamt 213 Projekte in 60 Welterbekommunen und UNESCO-Welterbestätten.

Weltdokumentenerbe

Mit dem Berliner Phonogramm-Archiv erfolgte 1999, zwei Jahre nach Beginn des Programms, Deutschlands erste Eintragung in die Liste des Weltdokumentenerbes. Seither kamen weitere Einträge hinzu und der deutsche Anteil der Liste umfasst inzwischen 17 Eintragungen (Stand: Juni 2013).

Welterbestätten

Derzeitige Welterbestätten

Diese Liste zeigt die 39 UNESCO-Welterbe-Stätten in Deutschland in chronologischer Reihenfolge (K – Kulturerbe; N – Naturerbe).

Bild Datum K/N Name Grenzüberschreitend Beschreibung
1978 K Aachener Dom
Aachen Cathedral
Es handelt sich um einen Teil der Kaiserpfalz Karls des Großen und die Krönungskirche für 30 deutsche Könige; außerdem beherbergt der Dom einen bedeutenden Domschatz.
1981 K Speyerer Dom
Speyer Cathedral
Es handelt sich um die Haus- und Grabeskirche des salischen Kaisergeschlechts und die größte erhaltene romanische Kirche der Welt.
1981 K Würzburger Residenz mit dem Hofgarten und dem Residenzplatz
Würzburg Residence with the Court Gardens and Residence Square
Es handelt sich um einen bedeutenden Schlossbau des süddeutschen Barock.
1983 K Wieskirche in Steingaden
Pilgrimage Church of Wies
Es handelt sich um den „Höhepunkt“ der spezifisch bayerischen Rokokoarchitektur.
1984 K Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl
Castles of Augustusburg and Falkenlust at Brühl
Besonders hervorzuheben ist das barocke Treppenhaus mit Weltruhm.
1985 K Dom St. Mariä Himmelfahrt und Michaeliskirche in Hildesheim
St Mary's Cathedral and St Michael's Church at Hildesheim
Es handelt sich um ein bedeutendes Zeugnis ottonisch-romanischer Bau- und Bildkunst.
1986 K Römische Baudenkmäler, Dom St. Peter und Liebfrauenkirche in Trier
Roman Monuments, Cathedral of St Peter and Church of Our Lady in Trier
Es handelt sich um eine der ältesten Städte in Deutschland. Zum römischen Trier (Augusta Treverorum) gehören unter anderem die Porta Nigra, das Amphitheater, die Kaiserthermen, die Konstantinbasilika, die Barbarathermen und die Römerbrücke.
(Kategorie:Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier)
1987 K Hansestadt Lübeck
Hanseatic City of Lübeck
Zum Welterbebereich gehören unter anderem die Jakobikirche, das Heiligen-Geist-Hospital, der Dom, das Holstentor, das Kaisertor und die Salzspeicher am linken Traveufer. Es handelt sich hierbei um das größte Flächendenkmal des deutschen Welterbes.
(Kategorie:Weltkulturerbe Lübeck)
1990 K Schlösser und Gärten von Potsdam und Berlin
Palaces and Parks of Potsdam and Berlin
Es handelt sich um eine großflächig gestaltete Kulturlandschaft mit Schloss- und Parkanlagen von Weltruhm.
(Kategorie:Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin)
1991 K Abtei und Altenmünster des Klosters Lorsch
Abbey and Altenmünster of Lorsch
Es handelt sich um eines der größten Reichsklöster des Frankenreiches.
1992 K Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft
Mines of Rammelsberg, Historic Town of Goslar and Upper Harz Water Management System
Das Erzbergwerk Rammelsberg bei Goslar ist als einziges Bergwerk der Welt kontinuierlich über 1000 Jahre in Betrieb gewesen. 2010 wurde das Welterbe um die Oberharzer Wasserwirtschaft einschließlich des Klosters Walkenried und des historischen Bergwerks Grube Samson erweitert. Außerdem gehört zum Welterbe die Altstadt von Goslar mit seiner Kaiserpfalz.
1993 K Altstadt von Bamberg
Town of Bamberg
Es handelt sich um den größten unversehrt erhaltenen Stadtkern in Deutschland.
1993 K Kloster Maulbronn
Maulbronn Monastery Complex
Es handelt sich um den Inbegriff des mittelalterlichen Klosters.
1994 K Stiftskirche, Schloss und Altstadt von Quedlinburg
Collegiate Church, Castle and Old Town of Quedlinburg
Es handelt sich um eine der bedeutendsten Fachwerkstädte in Deutschland; außerdem befindet sich in der Stiftskirche ein weltberühmter Kirchenschatz.
1994 K Völklinger Hütte
Völklingen Ironworks
Alle Phasen der Roheisenerzeugung sind hier am authentischen Ort nachvollziehbar.
1995 N Grube Messel (Fossilienfundstätte)
Messel Pit Fossil Site
Es handelt sich um ein wichtiges Zeugnis der Entwicklungsgeschichte der Wirbeltiere.
1996 K Kölner Dom
Cologne Cathedral
Besonders beeindruckend ist die einmalige Harmonisierung sämtlicher Bauelemente und des Schmuckwerks im Stil der mittelalterlich-gotischen Architektur.
1996 K Das Bauhaus und seine Stätten in Weimar und Dessau-Roßlau
Bauhaus and its Sites in Weimar and Dessau
Es handelt sich um die einflussreichste Bildungsstätte im Bereich der Architektur und des Designs in Deutschland. Zum Welterbe gehören unter anderem das Bauhaus Dessau, die Kunstgewerbeschule Weimar und das Musterhaus „Am Horn“.

1996 K Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg
Luther Memorials in Eisleben and Wittenberg
Die Erbestätten sind die Ausgangspunkte der Reformation in Deutschland.
(Kategorie:Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg)
1998 K Klassisches Weimar
Classical Weimar
Es handelt sich um die bedeutendsten Stätten der klassischen deutschen Literatur. Zum Welterbe gehören unter anderem herausragende Schiller-, Goethe- und Herdergedenkstätten sowie die Anna-Amalia-Bibliothek.
1999 K Museumsinsel in Berlin
Museumsinsel (Museum Island), Berlin
Es handelt sich um ein einzigartiges Ensemble in der europäischen Kulturlandschaft.
1999 K Wartburg in Eisenach
Wartburg Castle
Es handelt sich um eine der historisch interessantesten Burgen in Deutschland.
2000 K Gartenreich Dessau-Wörlitz
Garden Kingdom of Dessau-Wörlitz
Es handelt sich um eines der bedeutendsten Beispiele für ein Gartenreich der Aufklärung in Deutschland. Zum Gartenreich gehören die Schlösser und Parks Luisium, Georgium (hier ist die Anhaltische Gemäldegalerie untergebracht), Mosigkau, Großkühnau, Leiner Berg, Sieglitzer Berg, Oranienbaum und Wörlitz.
2000 K Klosterinsel Reichenau im Bodensee
Monastic Island of Reichenau
Es handelt sich um ein Zeugnis von der religiösen und kulturellen Rolle eines großen Benediktinerklosters im Mittelalter innerhalb des deutschsprachigen Raums.
2001 K Industriekomplex Zeche Zollverein in Essen
Zollverein Coal Mine Industrial Complex in Essen
Es handelt sich um ein bedeutendes und bekanntestes Industriedenkmal im Ruhrgebiet.
2002 K Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal zwischen Bingen/Rüdesheim und Koblenz
Upper Middle Rhine Valley
Die Einzigartigkeit dieser Kulturlandschaft ist der außergewöhnliche Reichtum an kulturellen Zeugnissen. Sie bildet den Inbegriff der Rheinromantik
(Kategorie:Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal)
2002 K Altstädte von Stralsund und Wismar
Historic Centres of Stralsund and Wismar
Es handelt sich um ein herausragendes Beispiel für das kulturelle Erbe der Hanse.
(Kategorie:Historische Altstädte Stralsund und Wismar)
2004 K Rathaus und Roland auf dem Marktplatz von Bremen
Town Hall and Roland on the Marketplace of Bremen
Diese beiden Symbole Bremens sind Repräsentationen der zivilen Autonomie und Souveränität während des Heiligen Römischen Reiches.
2004 K Muskauer Park in Bad Muskau
Muskauer Park / Park Mużakowski
Sowohl der deutsche als auch der polnische Teil des Parks gehören zum Kulturerbe. Der Muskauer Park ist der größte und einer der bekanntesten englischen Gärten von Deutschland und Polen. In der historischen Oberlausitz bedeckt er 3,5 Quadratkilometer in Polen und 2,1 km² in Deutschland.
2005 K Grenzanlagen des Römischen Reichs: Obergermanisch-Raetischer Limes
Frontiers of the Roman Empire
Bildet zusammen mit den Resten des Hadrianswall in Großbritannien das grenzüberschreitende Kulturerbe Grenzanlagen des Römischen Reichs. Es handelt sich um das weltweit zweitlängste Bodendenkmal nach der Chinesischen Mauer.
Liste der Kastelle am Obergermanisch-Raetischen Limes
2006 K Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof (z. B. Altes Rathaus, Dom, Steinerne Brücke)[15]
Old town of Regensburg with Stadtamhof
Die Altstadt bezeugt die Geschichte der Stadt als Handelszentrum und den Einfluss, den sie auf die Region hatte.
2008 K Siedlungen der Berliner Moderne
Berlin Modernism Housing Estates
Zum Welterbe gehören sechs Reformsiedlungen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin errichtet wurden und die künstlerische sowie soziale Visionen eines neuen Typus im Städte- und Wohnungsbau repräsentieren und mit etablierten. Die sechs Siedlungen sind die Gartenstadt Falkenberg, die Siedlung Schillerpark, die Hufeisensiedlung, die Wohnstadt Carl Legien, die Weiße Stadt und die Großsiedlung Siemensstadt.
2009 N Deutsches Wattenmeer
Wadden Sea
Bildet zusammen mit dem niederländischen und dem dänischen Teil des Wattenmeers das grenzüberschreitende Naturerbe Wattenmeer. Es handelt sich um das größte Wattenmeer der Welt. 2009 wurden zunächst das niederländische Wattenmeer-Schutzgebiet und die Wattenmeer-Nationalparks in Niedersachsen und Schleswig-Holstein in die Welterbeliste aufgenommen; 2011 wurde das Welterbe um den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer erweitert.
2011 N Alte Buchenwälder Deutschlands
Primeval Beech Forests of the Carpathians and the Ancient Beech Forests of Germany
Bildet zusammen mit den Buchenwäldern der Karpaten in der Slowakei und der Ukraine das grenzüberschreitende Naturerbe Buchenurwälder in den Karpaten und alte Buchenwälder in Deutschland. Es handelt sich um eine Erweiterung des bereits seit 2007 bestehenden Weltnaturerbes Buchenurwälder der Karpaten um die alten Buchenwälder im Nationalpark Jasmund, im Serrahner Teil des Müritz-Nationalparks, Grumsin im UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, im Nationalpark Hainich und im Nationalpark Kellerwald-Edersee.[16]
2011 K Fagus-Werk in Alfeld
Fagus Factory in Alfeld
Es handelt sich um einen 1911 von Walter Gropius und Adolf Meyer nach modernen Gesichtspunkten errichteten Fabrikbau.
2011 K Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen
Prehistoric Pile dwellings around the Alps
Bildet mit insgesamt 111 Pfahlbaufundstellen in sechs Alpenländern (Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Slowenien) das grenzüberschreitende Kulturerbe Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen. In Deutschland gehören 18 Pfahlbauten in Baden-Württemberg und Bayern dazu.
2012 K Markgräfliches Opernhaus in Bayreuth
Margravial Opera House Bayreuth
Es handelt sich um ein Juwel unter den Theaterbauten des 18. Jahrhunderts in Europa.
2013 K Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel
Bergpark Wilhelmshöhe
Es handelt sich um einen 300 Jahre alten Bergpark, der ein herausragendes Beispiel europäischer Gartenkunst ist; zum Welterbebereich bzw. dem Bergpark gehören unter anderem die Wasserspiele, das Oktogon mit der Herkulesstatue, die Löwenburg und das Schloss Wilhelmshöhe.
2014 K Karolingisches Westwerk und Civitas Corvey in Höxter
Carolingian Westwork and Civitas Corvey
Es handelt sich um eines der bedeutendsten karolingischen Klöster der Welt. Es ist im Jahre 822 entstanden und bildet eine herausragende Verbindung der karolingischen Architektur mit antiken Vorbildern.

Als Welterbe nominierte Stätten

Weitere Stätten befinden sich auf der deutschen Nominierungsliste (Tentativliste).[17]

Bild Jahr Art Bezeichnung Grenzüberschreitend Beschreibung Stand des Bewerbungsverfahrens
1999 K Heidelberg: Schloss und Altstadt
Heidelberg Castle and Old Town
Eine der berühmtesten Ruinen Deutschlands Das Welterbe-Komitee der UNESCO hat auf seiner 31. Sitzung am 29. Juni 2007 in Christchurch, Neuseeland, den Welterbeantrag an das zweite Mal nach 2005 an die Antragssteller zurückverwiesen. Ob erneut ein Antrag gestellt wird, ist noch nicht entschieden.
1999 K Schwetzingen: Eine Kurpfälzische Sommerresidenz - Gartendesign und freimaurerische Anspielungen
Schwetzingen: A Prince Elector's Summer Residence - garden design and Freemasonic allusions
Sommerresidenz der pfälzischen Kurfürsten Karl Philipp und Karl Theodor Das Welterbe-Komitee der UNESCO hat auf seiner 36. Sitzung im Juni/Juli 2012 in St. Petersburg, Russland, den Welterbeantrag an den Antragsteller zurückverwiesen. Ob erneut ein Antrag gestellt wird, ist noch nicht entschieden.
1999 K Gebäude der Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale)
Francke Foundation Buildings
1698 durch den Theologen und Pädagogen August Hermann Francke gegründete kulturelle, wissenschaftliche, pädagogische und soziale Einrichtungen Die Aufnahme in die Welterbeliste wird für 2016/17 anvisiert.
1999 K Der Naumburger Dom und die Landschaft entlang der Flüsse Saale und der Unstrut – ein bedeutendes Herrschaftsgebiet im Hochmittelalter
The Naumburg Cathedral and the landscape of the rivers Saale and Unstrut an important dominion in the High Middle Ages
Den Kern des Bewerbungsantrags machen u. a. folgende „Objekte“ aus: die Altstadt Naumburg, die Burganlage Schönburg, die Klosterkirche und Schlossanlage Goseck, das Romanische Haus Bad Kösen, die Rudelsburg, die Altstadt Freyburg mit der Marienkirche und das Schloss Neuenburg Die Aufnahme in die Welterbeliste wird für das Jahr 2015 anvisiert.
1999 K Bergbau- und Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoří
Mining Cultural Landscape Erzgebirge/Krušnohoří
Grenzüberschreitende Bewerbung von der deutschen Region Erzgebirge und der tschechischen Region Krušnohoří Die Region ist geprägt von einer Vielzahl weitgehend original erhaltener technischer Denkmäler, sowie zahlreicher weiterer mit dem Montanwesen in Verbindung stehender Gebäude. Die Aufnahme in die Welterbeliste wird für das Jahr 2016 anvisiert.
1999 K Speicherstadt und Chilehaus mit dem Kontorhausviertel in Hamburg
Speicherstadt and Chilehaus with Kontorhaus District
Die Aufnahme wird für das Jahr 2015 anvisiert.
2007 K Das architektonische Werk Le Corbusiers – Zwei Häuser der Weißenhofsiedlung in Stuttgart
L’œuvre architecturale et urbaine de Le Corbusier – deux maisons du Weissenhof-Siedlung à Stuttgart
Grenzüberschreitende Bewerbung von Argentinien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Japan und der Schweiz Das Welterbe-Komitee der UNESCO hat aus seiner 35. Sitzung am 28. Juni 2011 in Paris, Frankreich den Antrag das zweite Mal an die Antragssteller zurückverwiesen. Eine erneute Beantragung ist geplant.
2011 K Denkmäler und Stätten der Wikinger – Danewerk und Haithabu
VIKING MONUMENTS AND SITES / Danevirke and Hedeby
Grenzüberschreitende Bewerbung von Deutschland und Dänemark Während das Danewerk eine Wallanlage war, handelt es sich bei Haithabu um eine bedeutende Siedlung dänischer Wikinger, welche in die Wallanlage teilweise eingebunden war. Beide sind Zeugnisse der Wikingerzeit im heutigen deutsch-dänischen Grenzgebiet.

Ehemalig nominierte Stätten

Drei Stätten standen ehemals auf der Nominierungsliste (Tentativliste).[18]

Bild Jahr Art Bezeichnung Beschreibung Bemerkung
1983 K Elisabethkirche in Marburg Mit dem Bau wurde im Jahr der Heiligsprechung Elisabeths (1235) begonnen und sie wurde 1283 geweiht Der Antrag stand ehemals auf der Tentativliste, wurde aber nicht bei der UNESCO eingereicht
1987 K Freiburger Münster Das Münster Unserer Lieben Frau ist die im romanischen und größtenteils im gotischen Stil erbaute römisch-katholische Stadtpfarrkirche von Freiburg im Breisgau. Sie wurde von ca. 1200 bis 1513 erbaut. Der Antrag stand ehemals auf der Tentativliste, die Entscheidung über den Welterbestatus wurde jedoch bei der Tagung 1987 vertagt aufgrund einer hohen Anzahl von gotischen Kathedralen auf der Welterbeliste.
1990 K Dom zu Magdeburg St. Mauritius und Katharina Das älteste Bauwerk der Gotik auf deutschem Boden ist die Grabkirche Ottos des Großen Das Welterbe-Komitee der UNESCO hat auf seiner Sitzung 1990 den Antrag vertagt, um weitere Informationen einzufahren, auf seiner Tagung 1999 wurde der Antrag dann abgelehnt.

Vorschläge für neue Tentativliste

Am 12. Juni 2014 hat die Kultusministerkonferenz 9 weitere künftige Nominierungen aus Deutschland beschlossen:[19]

Bayern
Bild Jahr Art Bezeichnung Beschreibung Besondere Empfehlung des Fachbeirats an die Kultusministerkonferenz
K Wasserbau und Wasserkraft, Trinkwasser und Brunnenkunst in Augsburg Der Vorschlag umfasst vier Bach- und Kanalsysteme sowie 24 weitere historische Objekte und Ensembles aus dem Bereich des Wasserbaus und der Wasserversorgung in Augsburger, u.a. die beiden ältesten bestehenden Wasserwerke sowie die drei ältesten bestehenden Wassertürme Deutschlands und wohl auch Mitteleuropas.
K Alpine und voralpine Wiesen- und Moorlandschaften im Landkreis Garmisch-Partenkirchen Dieser Vorschlag umfasst verschiedene Kulturlandschaften (u.a. im Werdenfelser Land, im Ammergau, im Staffelseegebiet sowie im Murnauer Moos) in der sich bis heute eine für das Alpengebiet traditionelle Landwirtschaftsform erhalten hat.
K Gebaute Träume – Die Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee des Bayerischen Königs Ludwig II Der Vorschlag umfasst die Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee des Bayerischen Königs Ludwig II.. Im Zuge des weiteren Verfahrens wird empfohlen die Bedeutung der Schlösser nicht ausschließlich an der Person des „Märchenkönigs“ festzumachen, sondern sie stärker in ihrem kulturgeschichtlichen Kontext zu verorten und den Wert des erhaltenen Gebäude- und Ausstattungsbestandes im weltweiten Vergleich im weiteren Verfahren besser darzustellen. Da der Vorschlag in eine überrepräsentierte Kategorie fällt, wird empfohlen, eine serielle Nominierung zu prüfen und die Kooperation mit anderen Stätten zu suchen, die – wie beispielsweise das Residenzensemble Schwerin – den Residenzbau des späten 19. Jahrhunderts in herausragender Weise repräsentieren.[20]
Baden-Württemberg
Bild Jahr Art Bezeichnung Beschreibung Besondere Empfehlung des Fachbeirats an die Kultusministerkonferenz
K Höhlen der ältesten Eiszeitkunst auf der Schwäbischen Alb Der Vorschlag umfasst verschiedene Höhlen im Achtal (u.a. Hohler Fels und Geißenklösterle) sowie im Lonetal (u.a. Vogelherdhöhle und Hohlenstein) bei Ulm.
Hamburg
Bild Jahr Art Bezeichnung Beschreibung Besondere Empfehlung des Fachbeirats an die Kultusministerkonferenz
K Jüdischer Friedhof Altona Königsstraße Der Jüdische Friedhof Altona, auch Jüdischer Friedhof Königstraße oder, auf den sephardischen Teil des Friedhofs bezogen, Portugiesenfriedhof an der Königstraße, wurde 1611 angelegt und 1877 abgeschlossen.
Hessen
Bild Jahr Art Bezeichnung Beschreibung Besondere Empfehlung des Fachbeirats an die Kultusministerkonferenz
K Künstlerkolonie Mathildenhöhe Darmstadt Die Künstlerkolonie Mathildenhöhe in Darmstadt war einerseits eine größtenteils mäzenatisch finanzierte Gruppe von Künstlern, die zwischen 1899 und 1914 – idealerweise bei übereinstimmenden künstlerischen Anschauungen – gemeinsam tätig waren. Andererseits bezeichnet der Begriff auch die Wirkungsstätte und die von den Künstlern errichteten Bauten auf der Mathildenhöhe in Darmstadt, in denen diese lebten und arbeiteten.
Mecklenburg-Vorpommern
Bild Jahr Art Bezeichnung Beschreibung Besondere Empfehlung des Fachbeirats an die Kultusministerkonferenz
K Residenzensemble Schwerin – Kulturlandschaft des romantischen Historismus Das Schweriner Schlossensemble kann eine außergewöhnlich lange, epochenübergreifende Tradition als historischer, politischer und architektonischer Zentralort (Fürsten- und Parlamentssitz) vom 10. Jahrhundert bis in die Gegenwart vorweisen. Da der Vorschlag in eine überrepräsentierte Kategorie fällt, wird empfohlen im Zuge des weiteren Verfahrens eine serielle Nominierung zu prüfen und die Kooperation mit anderen Stätten zu suchen, die – wie beispielsweise die Schlösser Ludwigs II. – den Schlossbau des 19. Jahrhunderts in herausragender Weise repräsentieren.
Rheinland-Pfalz
Bild Jahr Art Bezeichnung Beschreibung Besondere Empfehlung des Fachbeirats an die Kultusministerkonferenz
K SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz Die jüdischen Gemeinden der drei die im Mittelalter bedeutende, miteinander kooperierende Städte gelten aufgrund ihrer zentralen Bedeutung als Geburtsstätte der aschkenasischen religiösen Kultur. Die dort entstandenen Minhagim (Bräuche) und Takkanot (Vorschriften) wirken im orthodoxen Judentum bis heute. Im Zuge des weiteren Verfahrens wird empfohlen, zu prüfen, ob eine gemeinsame Nominierung mit der Alten Synagoge und Mikwe in Erfurt – Zeugnisse von Alltag, Religion und Stadtgeschichte zwischen Kontinuität und Wandel zielführend ist.[21]
Thüringen
Bild Jahr Art Bezeichnung Beschreibung Besondere Empfehlung des Fachbeirats an die Kultusministerkonferenz
K Alte Synagoge und Mikwe in Erfurt - Zeugnisse von Alltag, Religion und Stadtgeschichte zwischen Kontinuität und Wandel Der Vorschlag umfasst neben der alten Synagoge und dem Badehaus auch noch einen Profanbau. Die Stätten aus dem 11. und 13. Jahrhundert liegen alle inmitten der Erfurter Altstadt und stehen für die Blütezeit des mittelalterlichen Judentums. Im Zuge des weiteren Verfahrens wird empfohlen, zu prüfen, ob eine gemeinsame Nominierung mit den SchUM-Städten Speyer, Worms und Mainz zielführend ist; andernfalls sind charakteristische Besonderheiten des Einzelantrags (Jüdischer Handel / Alltag in einer mittelalterlichen Stadt) stärker herauszuarbeiten.[22]

Gefährdete und ehemalige Welterbestätten

Kölner Dom (Rote Liste 2004–2006)

Im Juli 2004 wurde der Kölner Dom in die Rote Liste des gefährdeten Welterbes aufgenommen. Die Stadt Köln führte ihre Baupolitik in Domnähe zunächst unverändert weiter. Durch Unterredungen der UNESCO mit der Stadtverwaltung wurde schließlich eine Übereinkunft erzielt: Eine Freizone auf beiden Rheinseiten schützt fortan die Geltung des Domes. Zudem sollen Gebäude nahe der Freizone die Höhe von 60 Metern nicht überschreiten. Somit wurde der Dom im Juli 2006 von der Roten Liste gestrichen.

Dresdner Elbtal (Rote Liste ab 2006, gestrichen 2009)

Standort der Waldschlößchenbrücke
Elbraddampfer „Stadt Wehlen“ passiert im August 2008 die Baustelle der Waldschlößchenbrücke im Weltkulturerbegebiet

Das Dresdner Elbtal wurde im Juli 2006 in die Rote Liste eingetragen, da laut Gutachten die vierspurige Waldschlößchenbrücke „den zusammenhängenden Landschaftsraum des Elbbogens an der empfindlichsten Stelle [...] irreversibel in zwei Hälften“ zerteilt.[23] Grundlage für den Brückenbau ist ein Bürgerentscheid vom Februar 2005, der bis Februar 2008 bindend war. Darauf basierend setzte die Landesregierung durch, dass die Errichtung der Brücke nach dem Entwurf aus dem Jahr 1997 im November 2007 begann, obwohl der Dresdner Stadtrat sich um eine Kompromisslösung bemühte. Der Aufforderung der UNESCO, bis Oktober 2007 eine Alternativplanung vorzulegen, wurde nicht nachgekommen, stattdessen veranlasste die Landesregierung den Baubeginn per Ersatzvornahme.[24]

Im Januar 2008 wurden kleine Umplanungen präsentiert, die die UNESCO jedoch nicht überzeugten.[25]

Im März 2008 konstatierte die Bundesregierung: „Eine Streichung des Dresdner Elbtals aus der Welterbeliste würde das Ansehen Deutschlands und das Verhältnis Deutschlands zur UNESCO erheblich beeinträchtigen.“[7] Unabhängig davon wurde die Waldschlößchenbrücke weitergebaut. Daraufhin verlor das Dresdner Elbtal den Titel Weltkulturerbe aufgrund einer Entscheidung des Welterbekomitees am 25. Juni 2009.[26] Eine Neubewerbung der Stätte mit veränderten Grenzen und unter Berufung auf andere Kriterien wurde dabei nicht ausgeschlossen.[27]

Gefährdungen anderer Stätten

In allen anderen bisherigen Konfliktfällen gelang die frühzeitige Abwendung (potenzieller) Gefährdungen. So beispielsweise dank lokaler bzw. regionaler Anstrengungen bei der Wartburg[28] und dank rechtzeitiger Abstimmung mit der UNESCO in Stralsund, wo wenige 100 Meter von der historischen Altstadt entfernt in den Jahren 2004–2007 mit der Rügenbrücke eine der größten deutschen Straßenbrücken entstand – aus ästhetischen Gründen nicht als preiswerte Balkenbrücke, sondern als teurere Schrägseilbrücke.

Im Welterbe Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal wurden von der UNESCO in der Vergangenheit die geplante Mittelrheinbrücke und die Seilbahn Koblenz kritisch betrachtet. Beide sind aktuell aber kein Problem mehr, da der Bau der Brücke nicht weiter verfolgt wird und der Betrieb der Seilbahn am 19. Juni 2013 in Phnom Penh auf der 37. Sitzung des Welterbekomitees bis 2026 erlaubt wurde.[29] Allerdings forderte die UNESCO in der gleichen Sitzung den Abbau der Sommerrodelbahn Loreley.[30]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Italien (44), Spanien (41) und China (38), siehe Statistik des Welterbekomitees. Kumuliert mit Weltdokumentenerbe [1] und immateriellem Kulturerbe [2] liegt Deutschland an Platz drei hinter China (72) und Italien (48).
  2. Naturstätten des UNESCO Welterbes in Deutschland: Bestandsaufnahme und Perspektiven – KATALYSE Umweltjournal, 2002
  3. Christina Hotz:, Deutsche Städte und Weltkulturerbe, Hamburg 2004, S. 163 ff.
  4. Professor Armin von Bogdandy, Diana Zacharias in NVwZ 2007, S. 527 (530)
  5. Die Welterbekonvention – Rechtliche Rahmenbedingungen und Verpflichtungen (PDF; 53 kB) – Dr. Birgitta Ringbeck, Mitglied der Deutschen Delegation beim Welterbekomitee.
  6. BVerfGE 75, S. 1 (17)
  7. a b Re: Welterbekonvention in nationales Recht transformieren – Offener Brief des Presse und Informationsamts der Bundesregierung im Auftrag der Bundeskanzlerin, 28. März 2008
  8. Gesetzblatt der DDR II 1989, S. 113.
  9. Beschluss 2 BvR 695/07, Rn. 35
  10. UNESCO-Welterbestätten Deutschland e. V. – „Über uns“
  11. Rückblick Welterbetag 2009 (Welterbezentrum Dresden)
  12. Das Prädikat wirkt sich auf alle Fälle aus – morgenweb.de, 2. Juli 2008
  13. Die Kulturlandschaft von morgen ist nicht die von gestern (PDF; 182 kB) – Robert de Jong, President International Committee of Historic Gardens-Cultural Landscapes, ICOMOS/IFLA, 8. November 2002
  14. Das Investitionsprogramm nationale UNESCO-Welterbestätten des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
  15. Die Grenzen des zum Welterbe gehörenden Gebietes und der Pufferzone (Stadt Regensburg)
  16. Alte Buchenwälder in Deutschland sind Weltnaturerbe unesco.de: Pressemitteilung, 25. Juni 2011
  17. Deutsche Welterbestätten im Wartestand. In: Tentativliste. Deutsche UNESCO-Kommission e.V., 1. Juli 2011, abgerufen am 23. Juni 2013.
  18. German sites that have been nominated in the past. Abgerufen am 1. Juli 2014.
  19. Künftige Nominierungen zum Welterbe aus Deutschland ausgewählt. Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland , 12. Juni 2014, abgerufen am 25. Juni 2014.
  20. http://www.kmk.org/fileadmin/pdf/PresseUndAktuelles/2014/Abschlussbericht_Fachbeirat.pdf
  21. http://www.kmk.org/fileadmin/pdf/PresseUndAktuelles/2014/Abschlussbericht_Fachbeirat.pdf
  22. http://www.kmk.org/fileadmin/pdf/PresseUndAktuelles/2014/Abschlussbericht_Fachbeirat.pdf
  23. : RWTH Aachen, Lehrstuhl und Institut für Städtebau und Landesplanung: Gutachten zu den visuellen Auswirkungen des ‚Verkehrszuges Waldschlößchenbrücke‘ auf das UNESCO-Weltkulturerbe ‚Elbtal Dresden‘ (PDF; 3,5 MB) von Kunibert Wachten
  24. Die Dresdner Brücken-Posse (PDF; 34 kB) – Artikel von Sabine von Schorlemer, erschienen in: Blätter für deutsche und internationale Politik 51(2006)11, S.1312–1315
  25. Burger-Brücke überzeugt UNESCO-Vertreter nicht, meinDresden.info, 1. März 2008
  26. Pressemittteilung der Deutschen UNESCO-Kommission
  27. Entscheidung und Presseerklärung des Welterbekomitees (beide englisch)
  28. Investor will Windräder vor Wartburg gerichtlich durchsetzen, 8. Januar 2007
  29. Rhein-Seilbahn darf bis 2026 bleiben in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Juni 2013
  30. UNESCO fordert Abbau der Sommerrodelbahn in: Rhein-Zeitung, 19. Juni 2013

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