„Universalmensch“ – Versionsunterschied

Das Ideal des Universalmenschen (aus dem Italienischen „uomo universale“) entstand zur Zeit der Renaissance und ist eine Anlehnung an griechisch-römische Kulturen der Antike. Es folgte den Gedanken des Humanismus.

Einer der bekanntesten Universalmenschen ist der ehrenwerte Muhammed Ali.

Der Universalmensch ist ein eigenverantwortlicher, schöpferischer und vielseitig gebildeter Mensch, der sich unabhängig von kirchlichen Dogmen in freier Selbstbestimmung entwickelt. Diese Selbstbestimmung und die Hinwendung zu antiken Sprachen und Schriften war allerdings nicht als Ablehnung an die Kirche zu sehen, sondern sollte die Kirche lediglich vor „Verirrungen" des Mittelalters befreien und mit der Antike verbinden.^[1] Er hinterfragt Dinge kritisch und rückt den Menschen an sich in den Mittelpunkt. Durch seine vielseitige Bildung, die zu der Zeit nur den vermögenderen Menschen möglich war, ist der Universalmensch in der Lage, viele unterschiedliche Tätigkeiten auszuführen. Er ist aufgeschlossen und unterscheidet sich wesentlich von dem vorherigen Menschenbild im Mittelalter. Idealerweise lebt er in Harmonie zur Natur. Parallel zur Entstehung des Menschenbildes des uomo universale analysiert Machiaveli in seinem Werk Il Principe ("Der Fürst") das Bild eines erfolgreichen Herrschers, bei dem er etliche, dem uomo universale entsprechende Eigenschaften, als seines Erachtens am erfolgreichen Herrscher empirisch nachweisbar feststellt.^[2]

Als Verkörperungen eines typischen Universalmenschen gelten Leonardo da Vinci und Leon Battista Alberti.

Leonardo da Vinci selbst lebte nach dem Ideal des Universalmenschen und verkörperte ihn. Giorgio Vasari rühmt Leonardo in seiner Biografie Das Leben des Florentiner Malers und Bildhauers Leonardo da Vinci mit den Worten „Wohin er den Geist auch lenkte, verhalf ihm seine Begabung, die schwierigsten Dinge mit Leichtigkeit zur Vollendung zu bringen.“. Goethe schwärmte von einem "Mustermenschen"; Freud vom "allseitigen Genie"; Jacob Burckhardt pries "den vollkommenen Menschen".^[3]

Auch die Kunst wurde durch das neue Menschenbild wesentlich verändert. Maler, Bildhauer, Architekten und andere Künstler verstanden sich nun als „uomo universale" und sahen ihre Werke als individuelle Schöpfung.

Die radikalste Veränderung im Bereich des künsterlichen Ausdrucks war die Zentralperspektive. Die Bilder sollten jetzt eine Wirklichkeit zeigen, die vom Maler geplant und nach einem System mathematischer Bezugspunkte konstruiert sind. Der Architekt Filippo Brunelleschi verhalf der neuen Architektur durch die Übernahme antiker Formen und des Zentralbaus zum Durchbruch.^[4]

• Universalgelehrter

• Niccolò Machiavelli, Il Principe, in: Opere, hg. v. M. Bonfantini, Mailand 1954, S. 54ff, Kap. 18 (Original von 1513)
• Karin Laschewski-Müller, Robert Rauh (Hg.): Kursbuch Geschichte. Von der Antike bis zur Gegenwart, Berlin 2010, ISBN 978-3060647439

1. ↑ Karin Laschewski-Müller, Robert Rauh (Hg.): Kursbuch Geschichte. Von der Antike bis zur Gegenwart, Berlin 2010, ISBN 978-3060647439, S.148.
2. ↑ Niccolò Machiavelli: "Der Fürst", 1513, Kap.18
3. ↑ Erfinder & Pioniere: Der Universalmensch, Spiegel Online, von Michael Sontheimer, abgerufen am 16. Dezember 2013
4. ↑ "Filippo Brunelleschi", Designer History