„Chlamydophila psittaci“ – Versionsunterschied

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'''''Chlamydophila psittaci''''', früher auch als ''Chlamydia psittaci'' bezeichnet, ist ein [[Bakterium]] aus der Gruppe der [[Chlamydien]] und der Erreger der [[Ornithose]]. Das [[Genom]] von neun Stämmen von ''Chlamydophila psittaci'' wurde 2012 vollständig [[DNA-Sequenzierung|sequenziert]].
'''''Chlamydia psittaci''''', zwischenzeitlich auch als '' Chlamydophila psittaci'' bezeichnet, ist ein [[Bakterium]] aus der Gruppe der [[Chlamydien]] und der Erreger der [[Ornithose]]. Das [[Genom]] von neun Stämmen von ''Chlamydia psittaci'' wurde 2012 vollständig [[DNA-Sequenzierung|sequenziert]].


== Merkmale ==
== Merkmale ==
''Chlamydophila psittaci'' zeigt die typischen Merkmale der Gruppe der Chlamydien. Wie alle Chlamydien kann sich ''C. psittaci'' nur intrazellulär, d. h. innerhalb der Zellen eines [[Wirt (Biologie)|Wirts]] vermehren, da die Bakterien keine [[Nukleotide]] synthetisieren können. Auch die übrigen biologischen Eigenschaften entsprechen weitgehend denen anderer Chlamydien (s. dort). Eine Besonderheit ist, dass ''C. psittaci'' in Form von kleinen Überdauerungsformen, sogenannte Elementarkörperchen, über Wochen außerhalb eines Wirtsorganismus infektiös bleiben kann.
''Chlamydia psittaci'' zeigt die typischen Merkmale der Gruppe der Chlamydien. Wie alle Chlamydien kann sich ''C. psittaci'' nur intrazellulär, d. h. innerhalb der Zellen eines [[Wirt (Biologie)|Wirts]] vermehren, da die Bakterien keine [[Nukleotide]] synthetisieren können. Auch die übrigen biologischen Eigenschaften entsprechen weitgehend denen anderer Chlamydien (s. dort). Eine Besonderheit ist, dass ''C. psittaci'' in Form von kleinen Überdauerungsformen, sogenannte Elementarkörperchen, über Wochen außerhalb eines Wirtsorganismus infektiös bleiben kann.


=== Genetik ===
=== Genetik ===
Das [[Genom]] des [[Stamm (Systematik)#Bakterienstämme|Stammes]] ''Chlamydophila psittaci'' 6BC wurde 2011 vollständig [[DNA-Sequenzierung|sequenziert]].<ref name="gold" /> Das Genom weist eine Größe von 1179 [[Kilobasenpaare]]n (kb) auf,<ref name="gold" /> das ist lediglich 25 % der Genomgröße von ''[[Escherichia coli#Merkmale|Escherichia coli]]''. Es sind 975 Proteine [[Annotation#Biologie|annotiert]].<ref name="genome" /> Die geringe Genomgröße ist ein Hinweis auf die [[parasit]]äre Lebensweise, das Bakterium hat im Laufe der Zeit die Fähigkeit zur Synthese zahlreicher [[Metabolit]]e verloren, da es diese durch die Wirtszellen erhält. Das Ergebnisse der Sequenzierung zeigt einen [[GC-Gehalt]] (den Anteil der [[Nukleinbasen]] [[Guanin]] und [[Cytosin]]) in der Bakterien-[[DNA]] von etwa 39&nbsp;Mol-Prozent. Neben dem [[Bakterienchromosom]] besitzt dieser Stamm von ''C.&nbsp;psittaci'' auch ein [[Plasmid]] mit einer Genomgröße von 7,5 kb.<ref name="genome" />
Das [[Genom]] des [[Stamm (Systematik)#Bakterienstämme|Stammes]] ''Chlamydia psittaci'' 6BC wurde 2011 vollständig [[DNA-Sequenzierung|sequenziert]].<ref name="gold" /> Das Genom weist eine Größe von 1179 [[Kilobasenpaare]]n (kb) auf,<ref name="gold" /> das ist lediglich 25 % der Genomgröße von ''[[Escherichia coli#Merkmale|Escherichia coli]]''. Es sind 975 Proteine [[Annotation#Biologie|annotiert]].<ref name="genome" /> Die geringe Genomgröße ist ein Hinweis auf die [[parasit]]äre Lebensweise, das Bakterium hat im Laufe der Zeit die Fähigkeit zur Synthese zahlreicher [[Metabolit]]e verloren, da es diese durch die Wirtszellen erhält. Das Ergebnisse der Sequenzierung zeigt einen [[GC-Gehalt]] (den Anteil der [[Nukleinbasen]] [[Guanin]] und [[Cytosin]]) in der Bakterien-[[DNA]] von etwa 39&nbsp;Mol-Prozent. Neben dem [[Bakterienchromosom]] besitzt dieser Stamm von ''C.&nbsp;psittaci'' auch ein [[Plasmid]] mit einer Genomgröße von 7,5 kb.<ref name="genome" />


2012 folgte eine genetische Untersuchung aller neun bekannter Stämme (neun verschiedene [[Genotyp]]en) von ''C. psittaci''. Die Größe des Genoms variiert zwischen 1141 und 1172&nbsp;kb, bis auf einem Bakterienstamm weisen alle auch ein extrachromosomales Plasmid auf. Der GC-Gehalt in der Bakterien-DNA liegt zwischen 38,7 und 39,1&nbsp;Mol-Prozent.<ref name="PMID23209198" />
2012 folgte eine genetische Untersuchung aller neun bekannter Stämme (neun verschiedene [[Genotyp]]en) von ''C. psittaci''. Die Größe des Genoms variiert zwischen 1141 und 1172&nbsp;kb, bis auf einem Bakterienstamm weisen alle auch ein extrachromosomales Plasmid auf. Der GC-Gehalt in der Bakterien-DNA liegt zwischen 38,7 und 39,1&nbsp;Mol-Prozent.<ref name="PMID23209198" />
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=== Nachweise ===
=== Nachweise ===
Der Nachweis bestimmter Teile des bakteriellen Genoms kann mit Hilfe des PCR-Verfahrens ([[Polymerase-Kettenreaktion]]) erfolgen. Ein 2010 entwickeltes Verfahren beruht auf der ''[[Real Time Quantitative PCR]]'' (''q-PCR'') und ermöglicht die quantitative Bestimmung von ''C.&nbsp;psittaci'' und anderen [[tierpathogen]]en ''Chlamydophila''-Arten, wie beispielsweise ''[[Chlamydophila felis|C.&nbsp;felis]]''.<ref name="PMID20948172" />
Der Nachweis bestimmter Teile des bakteriellen Genoms kann mit Hilfe des PCR-Verfahrens ([[Polymerase-Kettenreaktion]]) erfolgen. Ein 2010 entwickeltes Verfahren beruht auf der ''[[Real Time Quantitative PCR]]'' (''q-PCR'') und ermöglicht die quantitative Bestimmung von ''C.&nbsp;psittaci'' und anderen [[tierpathogen]]en ''Chlamydia''-Arten, wie beispielsweise ''[[Chlamydia felis|C.&nbsp;felis]]''.<ref name="PMID20948172" />


== Vorkommen ==
== Vorkommen ==
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=== Äußere Systematik ===
=== Äußere Systematik ===
{{Hauptartikel|Chlamydiales}}
{{Hauptartikel|Chlamydiales}}
Die [[Systematik (Biologie)|Systematik]] der Ordnung Chlamydiales – und damit auch der [[Gattung (Biologie)|Gattungen]] ''Chlamydia'' und ''Chlamydophila'' hat sich durch die Untersuchungen von [[Karin Everett|Everett]] u.&nbsp;a. aus dem Jahr 1999 grundlegend verändert. Vorher wurde ''Chlamydophila psittaci'' als ''Chlamydia psittaci'' bezeichnet und bildete mit ''[[Chlamydia trachomatis]]'' zusammen die Gattung ''Chlamydia''. Die genetischen Untersuchungen zeigten jedoch erhebliche Unterschiede der beiden Arten auf, so dass eine neue Gattung ''Chlamydophila'' etabliert wurde, mit ''C. psittaci'' als [[Typus (Nomenklatur)|Typusspezies]].<ref name="PMID10319462" /> Durch Publikation im ''International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology'' (IJSEM) wird ein neues [[Taxon]], wie Gattung oder Art validiert, also gültig festgelegt. Obwohl dies für ''Chlamydophila psittaci'' 1999 geschah, findet sich teilweise in der Fachliteratur immer noch die veraltete Bezeichnung.<ref name="PMID23209198" />
Die [[Systematik (Biologie)|Systematik]] der Ordnung Chlamydiales – und damit auch der [[Gattung (Biologie)|Gattungen]] ''Chlamydia'' wurde zwischen den Jahren 1999 (durch die Untersuchungen von [[Karin Everett|Everett]] u.&nbsp;) auch als ''Chlamydophila'' bezeichnet. Vor 1999 wurde ''Chlamydophila psittaci'' als ''Chlamydia psittaci'' bezeichnet und bildete mit ''[[Chlamydia trachomatis]]'' zusammen die Gattung ''Chlamydia''. Die genetischen Untersuchungen zeigten jedoch Unterschiede der beiden Arten auf, so dass 1999 eine neue Gattung ''Chlamydophila'' etabliert wurde, mit ''C. psittaci'' als [[Typus (Nomenklatur)|Typusspezies]].<ref name="PMID10319462" /> Durch Publikation im ''International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology'' (IJSEM) wird ein neues [[Taxon]], wie Gattung oder Art validiert, also gültig festgelegt. Im Jahre 2009 wurde aufgrund neuerer Untersuchungen die Bezeichnung wieder zurückgesetzt.<ref name="PMID21048221" />


=== Innere Systematik ===
=== Innere Systematik ===
Die Art ''Chlamydophila psittaci'' lässt sich in mehrere [[Stamm (Systematik)#Bakterienstämme|Bakterienstämme]] unterscheiden. Zur Aufklärung der [[Phylogenetik|Stammesgeschichte]] – und der verwandtschaftlichen Beziehungen der Organismen untereinander – untersucht man die [[DNA-Sequenz]]en und bei Bakterien zusätzlich die 16S rRNA, ein für [[Prokaryoten]] typischer Vertreter der [[Ribosomale RNA|ribosomalen RNA]]. Bei den Untersuchungen von Everett u.&nbsp;a. von 1999 wurden acht Stämme unterschieden und als acht [[Serovar]]e bezeichnet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Gene der 16S rRNA bei diesen Stämmen um weniger als 0,6 % voneinander abweichen. Der Stamm 6BC gilt als [[Typus (Nomenklatur)|Typusstamm]] für die Spezies, er wird auch unter der Bezeichnung [[Bakterienkultur#ATCC|ATCC]] VR-125 geführt.<ref name="PMID10319462" /> Den genetischen Untersuchungen von Van Lent u.&nbsp;a. von 2012 lagen neun Bakterienstämme zu Grunde, die als Vertreter von neun [[Genotyp]]en angesehen werden. Diese entsprechen den Serovaren, außer dass mit Genotyp E/B ein weiterer hinzugekommen ist.<ref name="PMID23209198" /> Die Bezeichnungen der Stämme erfolgt jedoch unterschiedlich, da sie zum Teil noch nicht in den bedeutenden [[Bakterienkultur#Sammlungen von Mikroorganismen|Sammlungen von Mikroorganismen]] (wie der ATCC) enthalten sind. Somit lassen sich die Ergebnisse nicht einfach miteinander vergleichen. Alle untersuchten Stämme sind (für die Wirtstiere) als pathogen anzusehen und als Erreger ohne weiteres auf den Menschen übertragbar.<ref name="PMID10319462" />
Die Art ''Chlamydia psittaci'' lässt sich in mehrere [[Stamm (Systematik)#Bakterienstämme|Bakterienstämme]] unterscheiden. Zur Aufklärung der [[Phylogenetik|Stammesgeschichte]] – und der verwandtschaftlichen Beziehungen der Organismen untereinander – untersucht man die [[DNA-Sequenz]]en und bei Bakterien zusätzlich die 16S rRNA, ein für [[Prokaryoten]] typischer Vertreter der [[Ribosomale RNA|ribosomalen RNA]]. Bei den Untersuchungen von Everett u.&nbsp;a. von 1999 wurden acht Stämme unterschieden und als acht [[Serovar]]e bezeichnet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Gene der 16S rRNA bei diesen Stämmen um weniger als 0,6 % voneinander abweichen. Der Stamm 6BC gilt als [[Typus (Nomenklatur)|Typusstamm]] für die Spezies, er wird auch unter der Bezeichnung [[Bakterienkultur#ATCC|ATCC]] VR-125 geführt.<ref name="PMID10319462" /> Den genetischen Untersuchungen von Van Lent u.&nbsp;a. von 2012 lagen neun Bakterienstämme zu Grunde, die als Vertreter von neun [[Genotyp]]en angesehen werden. Diese entsprechen den Serovaren, außer dass mit Genotyp E/B ein weiterer hinzugekommen ist.<ref name="PMID23209198" /> Die Bezeichnungen der Stämme erfolgt jedoch unterschiedlich, da sie zum Teil noch nicht in den bedeutenden [[Bakterienkultur#Sammlungen von Mikroorganismen|Sammlungen von Mikroorganismen]] (wie der ATCC) enthalten sind. Somit lassen sich die Ergebnisse nicht einfach miteinander vergleichen. Alle untersuchten Stämme sind (für die Wirtstiere) als pathogen anzusehen und als Erreger ohne weiteres auf den Menschen übertragbar.<ref name="PMID10319462" />


=== Etymologie ===
=== Etymologie ===

Version vom 7. April 2014, 14:24 Uhr

Chlamydophila psittaci

Chlamydophila psittaci (Färbung durch direkte Immunfluoreszenz mit fluoreszierenden Antikörpern (FA))

Systematik
Domäne: Bakterien (Bacteria)
Abteilung: Chlamydiae
Ordnung: Chlamydiales
Familie: Chlamydiaceae
Gattung: Chlamydophila
Art: Chlamydophila psittaci
Wissenschaftlicher Name
Chlamydophila psittaci
(Lillie, 1930) Everett et al., 1999

Chlamydia psittaci, zwischenzeitlich auch als Chlamydophila psittaci bezeichnet, ist ein Bakterium aus der Gruppe der Chlamydien und der Erreger der Ornithose. Das Genom von neun Stämmen von Chlamydia psittaci wurde 2012 vollständig sequenziert.

Merkmale

Chlamydia psittaci zeigt die typischen Merkmale der Gruppe der Chlamydien. Wie alle Chlamydien kann sich C. psittaci nur intrazellulär, d. h. innerhalb der Zellen eines Wirts vermehren, da die Bakterien keine Nukleotide synthetisieren können. Auch die übrigen biologischen Eigenschaften entsprechen weitgehend denen anderer Chlamydien (s. dort). Eine Besonderheit ist, dass C. psittaci in Form von kleinen Überdauerungsformen, sogenannte Elementarkörperchen, über Wochen außerhalb eines Wirtsorganismus infektiös bleiben kann.

Genetik

Das Genom des Stammes Chlamydia psittaci 6BC wurde 2011 vollständig sequenziert.[1] Das Genom weist eine Größe von 1179 Kilobasenpaaren (kb) auf,[1] das ist lediglich 25 % der Genomgröße von Escherichia coli. Es sind 975 Proteine annotiert.[2] Die geringe Genomgröße ist ein Hinweis auf die parasitäre Lebensweise, das Bakterium hat im Laufe der Zeit die Fähigkeit zur Synthese zahlreicher Metabolite verloren, da es diese durch die Wirtszellen erhält. Das Ergebnisse der Sequenzierung zeigt einen GC-Gehalt (den Anteil der Nukleinbasen Guanin und Cytosin) in der Bakterien-DNA von etwa 39 Mol-Prozent. Neben dem Bakterienchromosom besitzt dieser Stamm von C. psittaci auch ein Plasmid mit einer Genomgröße von 7,5 kb.[2]

2012 folgte eine genetische Untersuchung aller neun bekannter Stämme (neun verschiedene Genotypen) von C. psittaci. Die Größe des Genoms variiert zwischen 1141 und 1172 kb, bis auf einem Bakterienstamm weisen alle auch ein extrachromosomales Plasmid auf. Der GC-Gehalt in der Bakterien-DNA liegt zwischen 38,7 und 39,1 Mol-Prozent.[3]

Pathogenität

C. psittaci wird durch die Biostoffverordnung in Verbindung mit der TRBA 466 der Risikogruppe 3 zugeordnet und als Zoonoseerreger gekennzeichnet.[4] Eine Übertragung von C. psittaci vom Tier auf den Menschen ist ohne weiteres möglich.[5]

Nachweise

Der Nachweis bestimmter Teile des bakteriellen Genoms kann mit Hilfe des PCR-Verfahrens (Polymerase-Kettenreaktion) erfolgen. Ein 2010 entwickeltes Verfahren beruht auf der Real Time Quantitative PCR (q-PCR) und ermöglicht die quantitative Bestimmung von C. psittaci und anderen tierpathogenen Chlamydia-Arten, wie beispielsweise C. felis.[6]

Vorkommen

Das natürliche Reservoir von C. psittaci sind Vögel, besonders Papageien (vgl. Name). Bei diesen kann die Infektion zu schweren Erkrankungen mit Todesfolge führen oder auch nur geringe Symptome hervorrufen oder inapparent bleiben. Die 2012 bekannten Genotypen von C. psittaci wurden aus folgenden Vögeln isoliert: Kakadus, Wellensittiche, Loris und anderen Papageien, Tauben, Enten, Gänse, Truthühner und Laufvögel. Einige Stämme wurden auch bei Menschen, Hausrindern und Bisamratten gefunden.[3]

Systematik

Äußere Systematik

Die Systematik der Ordnung Chlamydiales – und damit auch der Gattungen Chlamydia wurde zwischen den Jahren 1999 (durch die Untersuchungen von Everett u. ) auch als Chlamydophila bezeichnet. Vor 1999 wurde Chlamydophila psittaci als Chlamydia psittaci bezeichnet und bildete mit Chlamydia trachomatis zusammen die Gattung Chlamydia. Die genetischen Untersuchungen zeigten jedoch Unterschiede der beiden Arten auf, so dass 1999 eine neue Gattung Chlamydophila etabliert wurde, mit C. psittaci als Typusspezies.[5] Durch Publikation im International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology (IJSEM) wird ein neues Taxon, wie Gattung oder Art validiert, also gültig festgelegt. Im Jahre 2009 wurde aufgrund neuerer Untersuchungen die Bezeichnung wieder zurückgesetzt.[7]

Innere Systematik

Die Art Chlamydia psittaci lässt sich in mehrere Bakterienstämme unterscheiden. Zur Aufklärung der Stammesgeschichte – und der verwandtschaftlichen Beziehungen der Organismen untereinander – untersucht man die DNA-Sequenzen und bei Bakterien zusätzlich die 16S rRNA, ein für Prokaryoten typischer Vertreter der ribosomalen RNA. Bei den Untersuchungen von Everett u. a. von 1999 wurden acht Stämme unterschieden und als acht Serovare bezeichnet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Gene der 16S rRNA bei diesen Stämmen um weniger als 0,6 % voneinander abweichen. Der Stamm 6BC gilt als Typusstamm für die Spezies, er wird auch unter der Bezeichnung ATCC VR-125 geführt.[5] Den genetischen Untersuchungen von Van Lent u. a. von 2012 lagen neun Bakterienstämme zu Grunde, die als Vertreter von neun Genotypen angesehen werden. Diese entsprechen den Serovaren, außer dass mit Genotyp E/B ein weiterer hinzugekommen ist.[3] Die Bezeichnungen der Stämme erfolgt jedoch unterschiedlich, da sie zum Teil noch nicht in den bedeutenden Sammlungen von Mikroorganismen (wie der ATCC) enthalten sind. Somit lassen sich die Ergebnisse nicht einfach miteinander vergleichen. Alle untersuchten Stämme sind (für die Wirtstiere) als pathogen anzusehen und als Erreger ohne weiteres auf den Menschen übertragbar.[5]

Etymologie

Der Artname bezieht sich auf das Vorkommen, psittaci aus dem Lateinischen bedeutet „des Papageis“ (Genitiv), verweist also auf die Papageien (Psittaciformes) als wichtigsten Wirt.[8]

Klinische Bedeutung

In Deutschland erkranken schätzungsweise ca. 200 Menschen pro Jahr an der Ornithose. In aller Regel handelt es sich dabei um Ziervogelhalter oder -züchter. Für diese und für in Geflügelbetrieben Beschäftigte ist die Ornithose (oder Psittakose) als Berufskrankheit anerkannt.

Quellen

Literatur

  • Helmut Hahn, Dietrich Falke, Stefan H. E. Kaufmann, Uwe Ullmann (Hrsg.): Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. 5. Auflage. Springer-Verlag, Heidelberg 2004, ISBN 3-540-21971-4.

Einzelnachweise

  1. a b Chlamydophila psittaci 6BC. In: Webseite Genomes Online Database (GOLD). Abgerufen am 25. Oktober 2013.
  2. a b Chlamydophila psittaci. In: Webseite Genome des National Center for Biotechnology Information (NCBI). Abgerufen am 25. Oktober 2013.
  3. a b c S. Van Lent, J. R. Piet u. a.: Full genome sequences of all nine Chlamydia psittaci genotype reference strains. In: Journal of bacteriology. Band 194, Nummer 24, Dezember 2012, S. 6930–6931, ISSN 1098-5530. doi:10.1128/JB.01828-12. PMID 23209198. PMC 3510619 (freier Volltext).
  4. TRBA (Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe) 466: Einstufung von Prokaryonten (Bacteria und Archaea) in Risikogruppen. In: Webseite der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). 25. April 2012, abgerufen am 9. März 2013.
  5. a b c d K. D. Everett, R. M. Bush, A. A. Andersen: Emended description of the order Chlamydiales, proposal of Parachlamydiaceae fam. nov. and Simkaniaceae fam. nov., each containing one monotypic genus, revised taxonomy of the family Chlamydiaceae, including a new genus and five new species, and standards for the identification of organisms. In: International journal of systematic bacteriology. Band 49 Pt 2, April 1999, S. 415–440, ISSN 0020-7713. PMID 10319462.
  6. H. Okuda, K. Ohya u. a.: Detection of Chlamydophila psittaci by using SYBR green real-time PCR. In: The Journal of veterinary medical science / the Japanese Society of Veterinary Science. Band 73, Nummer 2, Februar 2011, S. 249–254, ISSN 0916-7250. PMID 20948172.
  7. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen PMID21048221.
  8. Jean Euzéby, Aidan C. Parte: Genus Chlamydophila. In: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature (LPSN). Abgerufen am 24. Oktober 2013.