„Österreichischer Rundfunk“ – Versionsunterschied
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Der ORF verfügt zur Unterstützung seiner Auslandsberichterstattung über einige Auslandsbüros und Korrespondenten. Koordinator der Korrespondentenbüros ist seit 2010 [[Roland Adrowitzer]].<ref>ORF: Roland Adrowitzer „Koordinator der ORF-Korrespondentenbüros“, 11. Mai 2010, [http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20100511_OTS0123/roland-adrowitzer-koordinator-der-orf-korrespondentenbueros online]</ref> |
Der ORF verfügt zur Unterstützung seiner Auslandsberichterstattung über einige Auslandsbüros und Korrespondenten. Koordinator der Korrespondentenbüros ist seit 2010 [[Roland Adrowitzer]].<ref>ORF: Roland Adrowitzer „Koordinator der ORF-Korrespondentenbüros“, 11. Mai 2010, [http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20100511_OTS0123/roland-adrowitzer-koordinator-der-orf-korrespondentenbueros online]</ref> |
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Version vom 1. März 2014, 20:05 Uhr
Der Österreichische Rundfunk (ORF) ist eine Stiftung des öffentlichen Rechts. Er ist der größte Medienanbieter Österreichs und hat seinen Hauptsitz in Wien. Daneben betreibt der ORF in jedem der neun Bundesländer ein Landesstudio sowie seit 1975 ein weiteres Studio in Bozen (Südtirol). Der ORF produziert vier Fernseh- sowie drei bundesweite und neun regionale Radioprogramme. Außerdem ist er größter Genossenschafter der Austria Presse Agentur (APA).
Geschichte und rechtliche Grundlagen
Die Geschichte des ORF geht auf die Radio Verkehrs AG zurück, die am 30. September 1924 gegründet wurde. 1938 wurde sie liquidiert und der deutschen Reichsrundfunkgesellschaft (ab 1939 Großdeutscher Rundfunk) als Reichssender Wien unterstellt. Nach Kriegsende 1945 wurden in jeder Besatzungszone eigene Programme gesendet. 1955 wurden diese als Österreichisches Rundspruchwesen vereinigt.
Am 11. Dezember 1957 wird die Österreichischer Rundfunk Ges. m. b. H. in Anwesenheit von Bundeskanzler Julius Raab, Vizekanzler Bruno Pittermann und Unterrichtsminister Heinrich Drimmel gegründet; sie ist ab 1. Jänner 1958 zur Ausstrahlung des Radio- und TV-Programms berechtigt.[1] Gesellschafter sind der Bund mit 97,3 % und die Länder mit 2,7 %. Die Generalversammlung bestellt den Sektionsrat im Bundeskanzleramt, Karl Cejka, zum Generaldirektor, den derzeitigen Öffentlichen Verwalter Füchsl zum Technischen Direktor und den bisherigen Öffentlichen Verwalter Alfons Übelhör zum Rundfunk-Programmdirektor und den bisherigen Programmleiter des Fernsehens, Gerhard Freund, zum Fernsehdirektor.[2]
Grundlage für die Gründung des ORF in seiner heutigen Form war das erste österreichische Volksbegehren im Jahr 1964, das auf eine Reform des Rundfunkwesens abzielte. Demzufolge wurde 1966 ein "Rundfunkgesetz" beschlossen, das am 1. Jänner 1967 in Kraft trat. Mit dem Rundfunkgesetz 1974 wurde der ORF in eine Anstalt des öffentlichen Rechts überführt. Die letzte große Reform erfolgte im Jahr 2001 durch die ORF-Gesetz-Novelle, BGBl. I Nr. 83/2001, mit welcher der ORF in eine Stiftung öffentlichen Rechts umgewandelt wurde. Begünstigter der Stiftung ist die Allgemeinheit.
Das ORF-Gesetz sieht im Rahmen des Versorgungsauftrages unter anderem einen Bildungsauftrag vor. Der ORF finanziert sich als öffentlich-rechtlicher Sender zum Teil über das Programmentgelt (§ 31 ORF-G), das zusammen mit der Rundfunkgebühr, dem Kunstförderungsbeitrag und den allenfalls bestehenden Landesabgaben eingehoben wird. Die Höhe der gesamten Rundfunkgebühren im weiteren Sinn, von denen der ORF rund zwei Drittel erhält, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland, weil seitens der Länder verschieden hohe Abgaben mit eingehoben werden. Zusammen mit diesen betragen die Gebühren inklusive Programmentgelt zwischen 19,78 Euro (Oberösterreich und Vorarlberg) und 25,18 Euro (Steiermark) pro Monat (Stand März 2013). Die Gebühren werden vom ORF-Tochterunternehmen Gebühren Info Service GmbH (GIS) eingehoben.
Weiters sieht das Bundesgesetz über den Österreichischen Rundfunk in § 3 Abs. 1 vor, dass möglichst alle Menschen in Österreich mit drei Radio- und zwei Fernsehprogrammen versorgt werden sollten, dass also ein möglichst flächendeckender Empfang zu gewährleisten ist.
Leitung und Kontrolle des ORF obliegen dem Stiftungsrat, der auch den Generaldirektor wählt. Der Publikumsrat wahrt die Interessen der Hörer und Seher.
1989 wurde mit dem Österreichischen Filminstitut das Film-/Fernseh-Abkommen zur Förderung von Spielfilmen beschlossen.
1993 wurde das Radiomonopol des ORF durch das "Regionalradiogesetz" aufgehoben. Nach legistisch-juristischen Startschwierigkeiten im Privatfunksektor müssen sich die Rundfunkprogramme des ORF seit 1998 österreichweit gegen die kommerzielle Konkurrenz behaupten. Der ORF ist aber weiterhin in mehrfacher Hinsicht gegenüber der privaten Konkurrenz begünstigt, insbesondere was die Frequenzzuteilung betrifft.
Auch hat die im ORF-Fernsehen ausgestrahlte Werbung in Ö3 des Öfteren für Kritik gesorgt, da den privaten Radiosendern derartige Werbemaßnahmen aus Kostengründen weitgehend verwehrt sind. Seit Inkrafttreten des neuen ORF-Gesetzes am 1. Jänner 2002 ist dem ORF das Bewerben seiner Radioprogramme im Fernsehen und umgekehrt – die sogenannte Cross-Promotion – nicht mehr erlaubt. Zulässig sind lediglich neutral gehaltene Hinweise auf Sendungen.
Im September 2008 entschied der österreichische Verwaltungsgerichtshof, dass das ORF-Gesetz im Bereich der Gebührenvorschriften so zu interpretieren ist, dass das Programmentgelt nur zu entrichten sei, wenn das Signal auch tatsächlich technisch zu empfangen ist.[3] Am 27. Dezember 2011 wurde jedoch ein Bundesgesetz zur Änderung des ORF-Gesetzes verabschiedet, nach dem als Kriterium für die Entrichtung des Programmentgelts bereits die terrestrische Versorgung des ORF Programms ausreicht (analog und vor allem unverschlüsseltes DVB-T[4]). Das Gesetz trat am 1. Jänner 2012 in Kraft.[5]
Am 23. Dezember 2008 unterzeichnete die ORF-Tochter ORF Enterprise ein Abkommen mit dem Medienverlag Hoanzl, welches diesem für zehn Jahre die exklusiven Verwertungsrechte des ORF-Archivs für DVDs und seine Web-Mediathek zusichert. Das Abkommen sorgte im ORF-Stiftungsrat für Aufsehen, da es ohne Ausschreibung zustande kam, der ORF eine eigene Verwertungstochtergesellschaft plane und Kritikern eine Vertragsdauer von 10 Jahren zu lang erscheine.[6]
1997 wurden in Wien ein Radiomuseum und das Radiokulturhaus eröffnet.
Der ORF beteiligt sich immer wieder an humanitären Aktionen, die größten davon sind Licht ins Dunkel und Nachbar in Not.
Das Online-Angebot des ORF mit dem Namen ORF-On gehört zu den am häufigsten besuchten Internetseiten Österreichs.
2007 überarbeitete der ORF das Programm komplett neu, um wieder mit den sehr beliebten deutschen Privatsendern mithalten zu können. → Programmreform
Generalintendanten
Die Liste der Generalintendanten sowie der Generaldirektoren des ORF und seiner Vorgängerorganisationen (die Bezeichnung „Generaldirektor/Generaldirektorin“ wurde mit der ORF-Reform 2001 eingeführt):
- 1924–1938: Oskar Czeija
- 1958–1960: Karl Cejka
- 1960–1967: Josef Scheidl
- 1967–1974: Gerd Bacher
- 1974–1978: Otto Oberhammer
- 1978–1986: Gerd Bacher
- 1986–1990: Thaddäus Podgorski
- 1990–1994: Gerd Bacher
- 1994–1998: Gerhard Zeiler
- 1998–2001: Gerhard Weis
- 2002–2006: Monika Lindner
- seit 2007: Alexander Wrabetz
Logos und Designs
Das erste Logo, das mit dem ORF in Verbindung gebracht wurde, war das bekannte „ORF-Auge“, welches ein rundes elektronisches und ein ovales menschliches Auge darstellte. Bis 2002 war das 1968 von Erich Sokol entworfene Auge bei Vorankündigungen von Filmen und bei der täglichen Zeit im Bild zu sehen. Dazu gehörte der eckige Schriftzug in Konturschrift.[7]
Das erste Fernsehprogramm FS1 hatte einen gelben Einser als Logo, der sich immer wieder veränderte, für FS2 war es ein blauer Zweier. Beide waren nur zwischen den Sendungen zu sehen.[8]
1992 wurde von Neville Brody ein neues Logo gestaltet. Dabei wurde der „ORF-Ziegel“ (Abkürzung ORF in weiß auf rotem Rechteck) parallel zum Auge eingeführt. Er verdrängte das Auge bis 2000 zunehmend in den Hintergrund und wurde zum zentralen Logo. Die Senderkennungen erhielten ebenfalls ein „ORF“ vor der Ziffer, die Farben änderten sich in Schritten von gelb/blau zu rot/grün.[9] Unter Generaldirektorin Monika Lindner wurde das Auge 2005 mit der Entfernung des Schildes vom ORF-Zentrum vorübergehend vollkommen abgeschafft. Alexander Wrabetz (vormals Lindners Finanzdirektor) ließ das Schild nach seiner Wahl zum Generalintendanten wieder aufstellen. Seit 2011 ist das Auge komplett aus ORF 1 verschwunden.[10]
Im Fernsehen wurde das Corporate-Design-Logo mit einer weißen „1“ auf grünem Hintergrund versehen, für ORF 2, mit goldener „2“ auf rotem Hintergrund. 2005 wurde diese Farbkombination aber wieder abgeschafft und auf beiden Sendern wird nun ein einheitliches graues Cornerlogo verwendet.
Maskottchen
- Das erste Maskottchen, das auch als Stofftier verkauft wurde, war Orfeo, der Küniglbär. Es gab jedoch keine Sendung, in der dieser auftrat.
- In den 80er und 90er Jahren vertraten die Zeichentrick-Figuren Eule und Wiesel die beiden Fernsehprogramme, vor allem in der Programmvorschau-Sendung 2x7.[11]
- 1994 folgte der gelb-grüne Confetti, der auch das Kinderprogramm Confetti TiVi moderierte.
- Ihm zur Seite stand die Ratte Rolf Rüdiger.
- 2008 kam mit okidoki das Wildschwein Franz Ferdinand.[12]
Sparten
Fernsehen
Programme
Der ORF produziert(e) folgende Fernsehprogramme:
Bezeichnung |
Aktuelles Logo |
Sendezeitraum |
Rechtsform |
---|---|---|---|
ORF eins | seit 1955 | öffentlich-rechtlich | |
ORF eins HD | seit 2008 | öffentlich-rechtlich | |
ORF 2 | seit 1961 | öffentlich-rechtlich | |
ORF 2 HD | seit 2009 | öffentlich-rechtlich | |
ORF 2 Europe | seit 2004 | öffentlich-rechtlich | |
ORF III | seit 2011 | öffentlich-rechtlich | |
ORF SPORT + | seit 2006 | öffentlich-rechtlich | |
ORF Sat | 1997–2000 | öffentlich-rechtlich | |
TW1 | 1997–2011 | privatrechtlich |
- Zusammen mit ARD, ZDF und SRG SSR ist der ORF am Kulturkanal 3sat beteiligt und seit 2002 kooperiert er mit ARTE.
- Bei dem Sender BR-alpha, der vom Bayerischen Rundfunk betrieben wird, gibt es ein Programmfenster namens „Alpha Österreich“.
- Das Kinderprogramm „okidoki“ wird auf ORF eins ausgestrahlt und ist der Nachfolger von Confetti TiVi.
- Seit 26. Oktober 2006 sind in ganz Österreich ORF eins, ORF 2 (jeweils in der Regionalversion des eigenen und eines benachbarten Bundeslandes) und ATV über einen bundesweiten DVB-T-Multiplex (Mux A) empfangbar. Seit 22. Oktober 2007 sind ORF SPORT + (früher ORF Sport Plus), 3sat und Puls 4 (früher Puls TV) sowie zusätzlich seit 15. September 2009 auch Servus TV in Ballungsräumen (Mux B) über die neue DVB-T-Box empfangbar.
Werbung
ORF eins und ORF 2 haben einen höheren Werbeanteil als etwa in Deutschland die öffentlich-rechtlichen Programme Das Erste und ZDF. Ursprünglich gab es ein Werbeverbot nach 20 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen (wie in Deutschland). Diese Werbebeschränkung wurde Ende der 1990er Jahre außer Kraft gesetzt, um den ORF wettbewerbsfähig gegenüber den neu entstehenden privaten Rundfunk- und Fernsehanbietern zu machen. Bis Ende der 1990er Jahre bekamen private Radio- und Fernsehanbieter in Österreich keine Sendelizenz. Damit war der ORF die Rundfunkanstalt, die in Europa am längsten von einer staatlich garantierten Monopolstellung profitieren konnte.
Werbung darf nur zwischen zwei Sendungen gezeigt, jedoch grundsätzlich keine Sendung mit einer Werbepause unterbrochen werden. Von dieser Regelung ausgenommen sind Sendungen, die in ihrer Dramaturgie eine Unterbrechung haben, etwa Fußballspiele und andere Sportübertragungen. Diese Regelung wird vom ORF jedoch sehr großzügig interpretiert und ausgenutzt. So ging die Anstalt in den letzten Jahren dazu über, eigenproduzierte Hauptabend-Shows wie Dancing Stars oder Starmania in mehrere Teile zu trennen und diese als eigenständige Sendungen zu bezeichnen, um dazwischen Werbung zu platzieren.
Überwacht wird die Einhaltung der Werbezeiten und -bestimmungen durch die Kommunikationsbehörde Austria (KommAustria), die dem Bundeskanzleramt unterstellt ist. Die KommAustria kann bei begründetem Verdacht einer Verletzung der Werbebestimmungen diese beim Bundeskommunikationssenat, dem die Rechtsaufsicht über den ORF obliegt, anzeigen.
Besonders hoch ist der Werbeanteil in der Zeit zwischen 19:00 und 20:15 Uhr. Problematisch wurde die Situation vor allem auf ORF 2, da seit der Programmreform im April 2007 auch der Sport nicht mehr auf ORF eins, sondern auch auf ORF 2 gesendet wird. Dadurch wurden vor allem das Wetter wie auch der Sport und die Seitenblicke gekürzt, um wieder auf die Werbezeiten vor der Umstellung zu kommen. Dadurch ergibt sich in der Zeit zwischen 19:45 bis 20:15 Uhr eine Werbezeit von gut 15 Minuten (inkl. Eigenwerbung und Programmhinweise).
Der ORF finanziert sich zu rund 37 % aus Werbung, 56 % der Einnahmen kommen von den Rundfunkgebühren. In den vergangenen Jahren musste der ORF einen massiven Rückgang der Werbegelder hinnehmen, die zu einem erheblichen Teil in die Österreichfenster deutscher Privatsender flossen. Diese begannen wiederum mit der Produktion und Ausstrahlung von österreichspezifischen Formaten, beispielsweise eigenen News-Magazinen und Boulevardsendungen auf ProSieben Austria und in Sat.1 Österreich. Dies führte zur Belebung der österreichischen Werbe- und Filmindustrie, die in jahrzehntelanger Abhängigkeit vom ORF koexistierten. Der vorläufig letzte wichtige Punkt in der Entwicklung des Marktsegments Fernsehwerbung in Österreich wurde durch den Sendestart des privaten Konkurrenten ATV gesetzt.
Teletext
Seit 16. März 2009 hat der ORF-Teletext ein neues Design. Es können nun auch die Regionalnachrichten der Landesstudios abgerufen werden.
ORF-Zentrum Küniglberg
Das ORF-Zentrum Küniglberg im 13. Wiener Gemeindebezirk ist der 1975 in Betrieb genommene Hauptsitz des ORF und gleichzeitig der Produktionsort der meisten Fernsehsendungen. Neben mehreren kleineren Fernsehstudios befindet sich hier auch das sogenannte Fernsehtheater (Studio Z1), das bei großen Shows bis zu 500 Zuschauern Platz bietet und das größte Fernsehstudio Österreichs darstellt. Weiters befinden sich im ORF-Zentrum Einkaufsmöglichkeiten für das Personal. Aufgrund der Baufälligkeit des Gebäudes wird seit einigen Jahren ein Umzug, z.B. ins Stadtviertel Sankt Marx, diskutiert.
Technik und Empfang
Zu Beginn gab es nur ein Fernsehprogramm. Die erste Fernsehsendung wurde am 1. August 1955 ausgestrahlt, 1954 hatte es schon Versuchssendungen gegeben. Die Besatzungsmächte verhinderten aber einen regulären Betrieb durch Zukaufverbot, beispielsweise von Kameras. So wurden die ersten drei Kameras aus verschiedenen Teilen provisorisch im eigenen Haus gebaut. Von den Politikern wurde dem Fernsehen keine große Zukunft prophezeit. Das sieht man beispielsweise an der Proporzbesetzung der Intendanten. So reklamierte Bundeskanzler Julius Raab den der ÖVP angehörenden Intendanten für den Hörfunk, während er den Fernsehintendanten der SPÖ überließ.
Nach Start des ersten Fernsehkanals kam das Technische Versuchsprogramm stundenweise dazu, bis endlich zuerst als FS1 und FS2, später als ORF 1 und ORF 2 rund um die Uhr Programme ausgestrahlt wurden. Seit 1969 sendet der ORF seine Programme nach dem PAL-System in Farbe. Die erste so ausgestrahlte Sendung war das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker am 1. Jänner 1969.
16:9-Material in beiden landesweiten Fernsehprogrammen wurde einige Jahre analog auch in PALplus verbreitet. Nachdem die Zuführung zu den Sendestationen auf digital umgestellt worden war, sendete man nur mehr in PAL. Über DVB-T und DVB-S wird das Programm jedoch auch in 16:9 anamorph angeboten.
Örtlich war das ORF-Fernsehen im 12. Wiener Gemeindebezirk Meidling in einer ehemaligen Schule untergebracht. Einige Sendungen wurden aus dem Atelier Ronacher übertragen. Anschließend wurde auch aus dem leerstehenden Affenhaus des Tiergarten Schönbrunn gesendet, bis das heutige ORF-Zentrum Küniglberg fertig war; dort war ursprünglich als Erweiterung der 1938 errichteten Flak-Kaserne Küniglberg eine Radaranlage geplant.
Bis 1998 wurde Fernsehen ausschließlich terrestrisch und analog ausgestrahlt. Der ORF überträgt seine Radio- und TV-Programme terrestrisch mit 1.792 Sendegeräten an 477 Standorten.
Seit 22. Jänner 1998 sendet der ORF auch digital über den Satelliten ASTRA 1G[13] und seit 31. August 2000 über ASTRA 1H (DVB-S). Derzeit wird bei gleichen Frequenzen über Astra 1KR und Astra 1L gesendet. Zum Empfang des verschlüsselten Signals ist eine Karte erforderlich, die nur an österreichische Gebührenzahler abgegeben wird (Astra-Zuseher in Südtirol wenden sich an die Rundfunkanstalt Südtirol (RAS), aber nur, wenn sie in einem Gebiet wohnen, das nicht vom DVB-T-Signal der RAS versorgt wird). Am 20. Mai 2008 wurde eine letzte ORF Betacrypt Karte abgeschaltet, zwei Tage später das ORF Betacrypt Sendesignal eingestellt. Damit ist der ORF nur noch über Cryptoworks, Irdeto und Nagravision zu empfangen.
Die Umstellung von analog TV auf digital (DVB-T) wurde am 26. Oktober 2006 mit den Programmen ORF 1 und ORF 2 (zusammen mit ATV) in den Landeshauptstädten Österreichs begonnen (MUX A). Seit dem Start der zweiten DVB-T-Bedeckung im Herbst 2007 ist auch ORF Sport Plus in den Landeshauptstädten zu empfangen (MUX B). Der letzte analoge terrestrische TV-Sender wurde am 7. Juni 2011 abgeschaltet. Derzeit übertragen 320 Sendestationen DVB-T Signale in Österreich
Verbreitungswege | Haushalte (2012)[14] |
---|---|
Rundfunkhaushalte in Österreich gesamt | 3.600.000 |
Sat-Empfang digital (Cryptoworks) | 1.900.000 |
Kabelfernsehen | 1.300.000 |
ORF terrestrisch in DVB-T oder PAL (in Verbindung mit Astra-Empfang) | 200.000 |
IPTV & Webfernsehen | 200.000 |
Für DAB gab es in Wien und Tirol einen Versuchsbetrieb, um die Möglichkeiten von digitalem Radio zu testen. Die Abstrahlung von DAB wurde mit Beginn 2009 eingestellt.
Der Betrieb der Sendeanlagen erfolgt durch die am 1. Jänner 2005 gegründete Tochterfirma ORS Österreichische Rundfunksender GmbH. Der ORF hält an diesem Unternehmen 60 % der Anteile, 40 % hält die Raiffeisen-Tochter Medicur.
ORF eins und ORF 2 sind nur in Österreich, Südtirol und grenznahen Gebieten (z. B. Südbayern) oder in der ganzen Deutschschweiz via Kabel zu empfangen, da sie nur terrestrisch und über Kabel unverschlüsselt ausgestrahlt werden; über Satellit werden sie verschlüsselt ausgestrahlt.[15] Das gilt auch für die Lokalsendungen (z. B. Bundesland heute) mit Ausnahme von Wien heute, das auf ORF 2 Europe läuft.
ORF 2 wird als ORF 2 Europe täglich von 06:00 Uhr bis 00:20 Uhr, mit Ausnahme von Sendungen, für die keine europaweiten Senderechte vorhanden sind, mit dem Wiener Regionalprogramm unverschlüsselt über Astra ausgestrahlt.
ORF Sport Plus und ORF III werden ebenfalls über Astra (verschlüsselt über DVB-S) ausgestrahlt. Eine Ausstrahlung über DVB-T erfolgt jedoch von den Großsendeanlagen nahe den Landeshauptstädten. Daneben ist es über Kabel zu empfangen (auch in einigen Nachbarländern).
Am 20. Mai 2008 beendete der österreichische Rundfunk endgültig die neben einer Cryptoworks-Verschlüsselung parallel eingesetzten Codierung seiner über Satellit ausgestrahlten Programme nach dem alten Betacrypt-Standard. Mit dieser Maßnahme wurde im Hinblick auf einen geplanten regulären HD-Sendebetrieb von ORF 1 am 2. Juni 2008 eine bekannte Lücke im ORF-Verschlüsselungssystem geschlossen, die durch den korrumpierten Betacrypt Standard auch einen unberechtigten ORF-Empfang (z.B. im Ausland) ermöglicht hatte.[16]
Ende Jänner 2007 klagte der ORF gegen den deutschen Kabelnetzbetreiber Kabel BW, da der ORF in Deutschland nicht empfangen werden wollte. Nachdem der ORF Klage eingereicht hatte, nahm Kabel BW die Sender sofort heraus. Der ORF kauft Film- und Serienrechte nur für Österreich und müsste bei einer Ausstrahlung in Deutschland auch diese Rechte kaufen, was aufgrund der hohen Kosten jedoch unmöglich ist.
ORF in HDTV
Am 23. Jänner 2008 erfolgte erstmals eine ORF-HDTV-Live-Übertragung „The Nightrace“ aus Schladming. Ein HDTV-Empfang wurde dazu in Eventform in den ORF-Landesstudios öffentlich präsentiert. Technikpartner war die Telekom Austria.[17]
Im Hinblick auf die Fußball-EM 2008 nahm ORF eins HD am 1. Juni 2008 um 17:25 Uhr mit der Sendung "Sport am Sonntag" seinen HDTV-Sendebetrieb auf. Am Montag, den 2. Juni 2008, folgte vor Medienvertretern ein offizieller ORF-HDTV-Start mit einer Universum-Sendung in HD.[18]
Zur Fußball-Europameisterschaft 2008 wurde ORF eins HD auch über das am 6. Mai 2008 gestartete digitale HD-Kabelfernsehangebot der UPC Austria empfangbar,[19] weiters gibt es seitens der Telekom Austria seit Anfang Juni 2008 ein IPTV-Produkt in HDTV.[20]
Mit 5. Dezember 2009 folgte über Astra auch die HDTV-Ausstrahlung des zweiten österreichische Fernsehprogramms ORF 2 (die SD-Parallelausstrahlung der beiden österreichischen TV-Programme ORF eins und ORF 2 bleibt über Astra erhalten).[21]
Da nur ausgewählte Inhalte in HDTV vorliegen, werden für einen 720p-Vollbetrieb herkömmliche ORF-Sendungen senderseitig hochskaliert.
Der ORF ist nach der BBC der weltweit zweite öffentlich-rechtliche Sender und der erste deutschsprachige, der sein gesamtes Vollprogramm parallel auch in HD-Signalen sendet, nicht jedoch ORF Sport Plus und ORF III.
On-Screen-Design (Cornerlogo)
Im Zuge einer Erneuerung der Corporate Identity wurde zwischen 1992 und 1994 durch den englischen Grafikdesigner Neville Brody das gesamte Erscheinungsbild des ORF sukzessive geändert und das neue ORF-Logo, der sogenannte „Ziegel“ eingeführt.[22] Das bis dahin bekannte „ORF-Auge“ trat als Aushängeschild zunehmend in den Hintergrund, wurde jedoch nie offiziell aufgegeben.
Auch wurde das alte, temporär eingeblendete Bildschirmlogo – der weiße normale Schriftzug „ORF" – durch ein ziegelformatiges ersetzt (weißer ORF-Schriftzug auf schwarzem Rechteck, rechts daneben schwarze Zahl auf weißem Quadrat).[23]
Im Jahr 2000 erhielten die beiden Kanäle ORF 1 und ORF 2 ein leichtes Redesign, das im Wesentlichen von einem beweglichen, gallertartigen grünen Quadrat mit der Ziffer 1 („Jelly-Look“), bzw. einem roten Quadrat mit einer goldgelben 2 geprägt ist.
Am 17. August 2005 wurde das On-Screen-Design neuerlich einem „Update“ unterzogen:[24] Um ein Einbrennen des Cornerlogos in Plasmabildschirmen zu vermeiden, ist die Sender-Kennung – im Bild rechts oben – nun nicht mehr grün für ORF 1 beziehungsweise rot für ORF 2 gefärbt, sondern wie davor einheitlich grau. Auch der Trailer von ORF 2 wurde geringfügig abgeändert; anstatt des roten Würfels mit gold-gelbem Zweier ist jetzt ein „abgeschlankter“ Kubus mit weißer Ziffer im Programm-Trailer zu sehen. Außerdem soll der von Neville Brody entworfene „Ziegel“ als Dachmarke verstärkt wieder im Mittelpunkt stehen.
Zum Schutz Jugendlicher kennzeichnet der ORF bestimmte Sendungen wie folgt:
- Mit einem „X“ links neben dem ORF-Logo (nicht für Kinder)
- Mit einem „O“ links neben dem ORF-Logo (nur für Erwachsene)[25]
Das musikalische Design (Sound Identity) von ORF eins wurde von dem Komponisten Hannes Bertolini gestaltet, für die Sound Identity von ORF 2 zeichnet der Komponist Thomas Rabitsch verantwortlich.
-
Bildschirmlogo bis 1992
-
Cornerlogo von ORF 1 von 1992 bis 2000
-
Cornerlogo von ORF 1 von 2000 bis August 2005
-
Cornerlogo von ORF 1 von August 2005 bis 8. Jänner 2011 (ähnlich wie 1992er-Version, jedoch gesamt etwas heller)
-
Cornerlogo von ORFeins seit dem 8. Jänner 2011, abgewandeltes Rechteck neben dem „Ziegel“
-
Cornerlogo von ORF 2 von 2000 bis 2005
-
Cornerlogo von ORF 2 von 2005 bis 2012
-
Cornerlogo von ORF 2 seit dem 9. Jänner 2012
Programmreform 2007
Der seit 2007 amtierende ORF-Chef Alexander Wrabetz leitete 100 Tage nach seinem Amtseintritt eine Reform des ORF ein. Am 10. April 2007 ging die laut ORF „größte Programmreform aller Zeiten“ auf Sendung. Hauptaugenmerk der Reform war der Vorabend in beiden Sendern, um einem immer stärkeren Seherschwund, vor allem in der Zielgruppe der unter 49-Jährigen entgegenzuwirken. Speziell diese Gruppe zog es in den vergangenen Jahren immer mehr zu deutschen Privatsendern, womit ein Sinken der ORF-Marktanteile verbunden war, zuletzt sogar bis nur noch rund 40 %. Ein weiteres Ziel war die Betonung des „öffentlich-rechtlichen Mehrwertes“, nicht zuletzt da die EU von verschiedenen staatlichen Fernsehanstalten eine Erklärung über ihren Auftrag sowie eine Überprüfung ihrer Subventionen und Vorrechte veranlasst hat. Erreicht werden soll dies durch die Ausstrahlung von hochwertigen nationalen und internationalen Dokumentarfilmen, erweiterte Kultur- und Diskussionsforen sowie eine Diskussionssendung mit open end (Wiedereinführung von „Club 2“). Einer der umstrittensten Reformpunkte war die Abschaffung der Durchschaltung Zeit im Bild um 19:30 Uhr, welche seither nur mehr in ORF 2 gezeigt wird, und die Einführung der ersten österreichischen Daily Soap zur selben Zeit in ORF 1.
Neue Sendungen im ORF 1:
täglich unter der Woche:
- wie bitte? (per 8. Jänner 2008 umgestellt auf ein wöchentliches Gesellschaftsmagazin, jeweils um 23.45 Uhr in ORF 1, mittlerweile eingestellt)
- Szene (eingestellt)
- ZIB 20/24
- Mitten im 8en (eingestellt per 29. Juni 2007)
am Wochenende:
- Vera exklusiv (Seit 9. Dezember in ORF 2)
Neue Sendungen im ORF 2:
- Heute in Österreich
- Konkret - Das Service-Magazin
- Tierzuliebe
- Frühlingszeit/Sommerzeit/Herbstzeit/Winterzeit
Weiters wurden die (aus den USA eingekauften) Nachmittagsserien auf frühere Sendeplätze gelegt und der tägliche Kurzsport von ORF 1 auf ORF 2 verschoben. Die Zeit im Bild wird seit der Reform wieder von zwei Moderatoren moderiert. Als neues Präsentationsmedium dient eine Videowand aus 40 Einzelbildschirmen, auf denen ein Moderator Diagramme und Statistiken präsentieren und Live-Schaltungen abhalten kann. In den unmittelbaren Wochen nach dem Start der Reform sanken die Quoten und Marktanteile deutlich unter die Werte des ersten Tages, teilweise sogar unter die Werte des Vorjahres. Im April 2007 konnte der ORF gesamt nicht einmal mehr 40 % Marktanteil behaupten. Werbefirmen klagen bereits über die niedrigen Reichweiten, vor allem da im Vorfeld die Preise wegen erwarteter Quotensteigerungen erhöht worden waren. Mitten im 8en wurde Ende Juni aufgrund der katastrophalen Quoten nach anfänglichen Durchhalteparolen abgesetzt.
Für 2008 wurde die Einführung neuer Serien und Formate angekündigt, da der Haushaltsplan wegen Verlusten nicht einzuhalten sei. Bis zur Produktion eines Ersatzes von Mitten im 8en sollte es größtenteils US-amerikanische und deutsche Serien zu sehen geben.[26]
Seit 25. August 2008 sieht man statt der US-Serien um 18:30 Uhr die Sat.1-Serie Anna und die Liebe.
ORF-Sendungen
Hörfunk
Bezeichnung |
Logo |
Sendebeginn- Jahr |
Sendegebiet |
Rechtsform |
---|---|---|---|---|
Ö1 | 1967 | Österreich (nur UKW), Südtirol (UKW und DAB), Anrainerstaaten | öffentlich-rechtlich | |
Radio Wien | Datei:Radio Wien Logo.svg | 1955 | Wien, Teile Niederösterreichs, Teile Burgenlands, Teile Oberösterreichs | öffentlich-rechtlich |
Radio Niederösterreich | Datei:ORFradionoe.svg | 1967 | Wien, Niederösterreich, Teile Oberösterreichs | öffentlich-rechtlich |
Radio Oberösterreich | Datei:Radio Oberösterreich.svg | 1967 | Oberösterreich, Teile Salzburgs, Teile Bayerns | öffentlich-rechtlich |
Radio Burgenland | Datei:ORFburgenland.svg | 1967 | Burgenland, Wien, Teile der Steiermark, Teile Niederösterreichs | öffentlich-rechtlich |
Radio Salzburg | Datei:Radio Salzburg (neu).svg | 1960 | Salzburg, Teile Oberösterreichs, Teile der Steiermark, Teile Tirols, Teile Bayerns | öffentlich-rechtlich |
Radio Steiermark | Datei:ORFsteiermark.svg | 1967 | Steiermark | öffentlich-rechtlich |
Radio Tirol | Datei:ORFtirol.svg | 1967 | Tirol (nur UKW), Südtirol (UKW und DAB), Salzburg, Teile Bayerns | öffentlich-rechtlich |
Radio Vorarlberg | Datei:ORFvorarlberg.svg | 1967 | Vorarlberg, Teile Bayerns, Teile Baden-Württembergs | öffentlich-rechtlich |
Radio Kärnten | Datei:ORFkaernten.svg | 1967 | Kärnten, Teile der Steiermark, Teile Osttirols | öffentlich-rechtlich |
Ö3 | 1967 | Österreich (nur UKW), Südtirol (UKW und DAB), Anrainerstaaten | öffentlich-rechtlich | |
FM4 | 1995 | Österreich (jedoch nicht flächendeckend, nur UKW), Südtirol (nur DAB), Anrainerstaaten. | öffentlich-rechtlich |
Der ORF produziert folgende Radioprogramme:
- Ö1 ist ein werbefreier Kultursender mit aufwändig produzierten Nachrichtenjournalen.
- Ö2 besteht aus neun Regionalprogrammen für die einzelnen Bundesländer:
- Radio Wien
- Radio Niederösterreich
- Radio Oberösterreich
- Radio Burgenland
- Radio Salzburg
- Radio Steiermark
- Radio Tirol (auch in Südtirol ausgestrahlt)
- Radio Vorarlberg
- Radio Kärnten
- In den 1990er Jahren sind die ORF-Regionalradios zu Formatradios umgewandelt worden mit Schwerpunkt auf Volks- und volkstümlicher Musik, Schlager, Oldies und Superhits. Ihr Zielpublikum sind die über 35-jährigen, wo sie klare Marktführer sind.
- Ö3 ist ein Contemporary Hit Radio (CHR) mit Schwerpunkt auf aktueller Popmusik in sehr enger Rotation. Ö3 ist das erfolgreichste österreichische Radioprogramm mit täglich etwa drei Millionen Hörern. Die meistgehörte Sendung ist der „Ö3-Wecker“ werktags von 05:00 - 09:00 Uhr.
- FM4 ist auf alternative Popmusik, Trends und Szene-Berichte spezialisiert. Das tägliche Programm von 1:00 Uhr bis 14:00 Uhr wird auf Englisch ausgestrahlt; Nachrichten werden wechselnd auf Englisch, Deutsch und Französisch gesendet – hier finden sich Reste des international orientierten Senders Blue Danube Radio, der ursprünglich auf dieser Frequenz sendete und in den 1990er Jahren schrittweise eingestellt beziehungsweise von FM4 abgelöst wurde. Aufgrund der ungewöhnlichen Musikauswahl und fehlender entsprechender Angebote deutscher Radiosender ist FM4 auch in Süddeutschland beliebt.
- Radio 1476 ist ein spezielles Programm des ORF für Wien, das auf Mittelwelle auf der Frequenz 1476 kHz vom Standort Bisamberg bei Wien mit einer Sendeleistung von 60 kW bis Ende 2008 ausgestrahlt wurde.
- Radio Österreich 1 International, wurde am 1. Juli 2003 eingeführt, als Radio Österreich International mit eigenem Programm aus Kostengründen eingestellt werden musste. Das neue Radio Ö1 International spielt jetzt zum größten Teil nur mehr Programm von Ö1.
Eine weitere eigene Abteilung des ORF Hörfunks bildet das Radio-Symphonieorchester Wien (RSO Wien).
Internet
Auch auf dem Gebiet der Neuen Medien ist der ORF vertreten. Neben Community-Portalen für die Radios Ö1, Ö3, und FM4 besteht das Internet-Angebot vor allem aus dem Nachrichtenportal orf.at, das seit Ende der 1990er Jahre seine Stellung als meistbesuchte Nachrichtenwebsite Österreichs innehat. Die Website wird seit 1997 von der ORF-eigenen Tochterfirma ORF Online und Teletext GmbH & Co KG produziert. Eines der ersten Onlineangebote des ORF war das ORF-Religionsportal. Durch die Novellierung des ORF-Gesetzes, die am 1. Oktober 2010 in Kraft trat, wurde das Angebot von orf.at stark beschnitten.[27][28] Das wegen seiner netzkritischen Berichterstattung hoch angesehene ORF-Technikportal Futurezone wurde an den Kurier verkauft.[29]
Das ORF.at-Netzwerk ist das mit Abstand meistgenutzte Internetangebot Österreichs unter jenen, die von der Österreichischen Webanalyse erfasst werden. Im 1.Quartal 2013 erreichte ORF.at im Monatsdurchschnitt rund 56 Millionen Visits mit rund 347 Millionen Page Impressions und etwa 6,9 Millionen Clients. (Quelle: http://www.oewa.at/index.php?id=16641). Laut ÖWA Plus kam ORF.at im 4.Quartal 2012 mit rund 640.000 Unique Users auf eine durchschnittliche Tagesreichweite von 10,9 Prozent aller österreichischen Internet-User, im Wochendurchschnitt auf 1,57 Millionen Unique Users, das entspricht einer Wochenreichweite von 26,9 Prozent. (Quelle: ÖWA Plus Handbuch Nr. 12)
Abgesehen von den Nachrichtenmeldungen ist das Internetangebot des ORF mit dem ausländischer Rundfunkanstalten nicht vergleichbar. Informationen zu Sendungen, Videos, Archive, technische Informationen usw. gibt es, wenn überhaupt, nur in eingeschränktem Umfang. Das folgt dem Grundkonzept von ORF.at seit 1997, die Seite im Wesentlichen als tagesaktuelles Nachrichtenportal zu positionieren und nicht als Verlängerung der Radio- und TV-Programme. ORF.at wird von rund 40 Redakteuren in der ORF Online und Teletext GmbH & Co KG produziert sowie von einer etwa gleich hohen Anzahl Redakteure in den ORF-Landesstudios und in den TV- und Radioredaktionen. Herausragend bei ORF.at ist einerseits der Umstand, dass sowohl das Redaktionssystem, als auch alle Userinterfaces von der ORF Online und Teletext GmbH & Co KG selbst entwickelt werden, andererseits das Vorhandensein eines eigenen Lektorats für die tagesaktuelle Berichterstattung. Etwa 15 Prozent der Mitarbeiter der ORF Online und Teletext GmbH & Co KG sind in der Produkt- und Softwareentwicklung tätig. Die Werbeflächen im ORF.at-Netzwerk werden von der ORF Enterprise GmbH & CO KG vermarktet.
Das Projekt mit der meisten Medienkonvergenz war das Ö1-Inforadio. Das Radioprogramm, welches ausschließlich über Internet-Stream konsumiert werden konnte, sendete 24 Stunden täglich Nachrichten, Hintergründe, Analysen und Informationen aus Politik, Kultur, Zeitgeschichte, sowie Berichte aus dem In- und Ausland. E-Musik wurde nicht gesendet, so dass es sich im Gegensatz zu Ö1 um ein Voll-Wortprogramm handelte.
ORF-Internet-TV
Die sieben Tage lang archivierten Bundesland-heute-Sendungen (Österreich Lokalprogramme) wurden im September 2008 700.000-mal als Internet-TV-Stream abgerufen, die vom ORF fälschlicherweise als „ORF IPTV“ bezeichneten aktuellen Online Videos (Videos der Nachrichtenagenturen) kamen im selben Zeitraum auf 480.000 Abrufe.[30]
ORF TVthek
Der frühere Versuch des Österreichischen Rundfunks eine „ORF-Online-TV“ genannte Mediathek über den Privaten Verleger Georg Hoanzl zu realisieren, scheiterte an der heftigen Kritik des ORF Stiftungsrats da dieser über die bereits fortgeschrittenen externen Plänen nicht informiert und auch nicht einverstanden war.
Nach einem Neustart des Projekts unter Thomas Prantner[31] ging schließlich am Freitag dem 13. November 2009 unter dem Namen ORF TVthek[32] eine hauseigene ORF-Mediathek online.[33][34]
Aktuell sind bereits um die 130 Sendungen größtenteils weltweit auf dem Portal abrufbar. Sämtliche ORF-Nachrichtensendungen (ZIB bzw. Zeit im Bild), die „Bundesland heute“-Sendungen, und Sendungen aus den Bereichen wie z.B Comedy, Religion, Sport oder Kultur sind über die TVthek abrufbar. Auch Livestreams von vielen Eigenproduktionen und Sport-Events sind verfügbar. Generell sind die Sendungen sieben Tage im Internet abzurufen.
Bemängelt wurde an der TVthek vor allem die geringe Auflösung der Videos, sowie die Bindung an den Windows Media Player von Microsoft. Inzwischen wird je nach Endgerät auch Flash und Cupertino Streaming angeboten.
Nun bedient auch der ORF den Markt für mobile Anwendungen. Geplant war, die ORF-TVthek bis Jahresende 2010 als Applikation auf die beiden Apple-Geräte iPhone und iPad zu portieren, in den Monaten danach ist dann auch das On-Demand-Angebot des ORF für weitere Betriebssysteme, wie Google Android verfügbar gemacht worden.[35]
Von 16. November bis Jahresende 2009 verzeichnete das neue Angebot 8,2 Millionen Abrufe.[36]
Mitarbeiter
Beim ORF sind, auf Vollzeitstellen umgerechnet, 4.280 Personen beschäftigt.[37] Eine Statistik mit offiziellen Zahlen des ORF gibt für Ende 2011 2941 Beschäftigte an.[38]
Aktuelles Führungsteam
Der Generaldirektor wird von Stiftungsrat für fünf Jahre gewählt und ist Alleingeschäftsführer des Gesamtunternehmens. Seit 1. Jänner 2007 ist Alexander Wrabetz Generaldirektor. Jedes ORF-Landesstudio wird von einem Landesdirektor geleitet.
Aktuelle Direktoren (Führungsteam Wrabetz II, Stand September 2012)
- Kathrin Zechner Fernsehdirektorin
- Karl Amon Hörfunkdirektor
- Richard Grasl Kaufmännischer Direktor
- Michael Götzhaber Technischer Direktor
Aktuelle Leitung zweite Ebene (Wrabetz II, Stand September 2012)
- Fritz Dittlbacher Chefredakteur ORF-Information
- Gerald Heidegger Chefredakteur ORF-ON
- Gerhard Klein Hauptabteilungsleiter Wissenschaft und Religion
- Waltraud Langer Hauptabteilungsleiterin ORF-Magazine
- Martin Traxl Hauptabteilungsleiter Kultur
- Peter Schöber Geschäftsführung ORF III
- Hannes Aigelsreiter Radio-Chefredakteur
- Hans Peter Trost Hauptabteilungsleiter ORF Sport
Korrespondenten
Der ORF verfügt zur Unterstützung seiner Auslandsberichterstattung über einige Auslandsbüros und Korrespondenten. Koordinator der Korrespondentenbüros ist seit 2010 Roland Adrowitzer.[39]
Auslandsbüros (Zuständigkeitsbereich, Büroleitung sofern vorhanden und falls bekannt auch Gründungsdatum des Büros in Klammer) befinden sich derzeit in:
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Auslandskorrespondenten und das ORF-Auslandsbüro in dem sie tätig sind: (Stand: Dezember 2012):[41]
- Tim Cupal, Washington (seit 2010)
- Karim El-Gawhary, Kairo (seit 2004)
- Peter Fritz, Berlin (seit 2007; 1991–1992 in Bonn; 1992–1993 und 1998–2003 in Washington, D.C.)
- Wolfgang Geier, Washington (seit 2009)
- Ernst Gelegs, Budapest (seit 1999; berichtete zuvor etwa aus Syrien und dem Irak[40], 1996–1997 in London)
- Ernst Kernmayer, Brüssel (seit Juli 2011)
- Barbara Ladinser, Rom (seit Sommer 2012)
- Raimund Löw, Brüssel (seit 2007; 1989–1991 in Moskau, von 1991–1997 und 2003–2007 in Washington)
- Bettina Prendergast, London (seit 2006)
- Josef Manola, Madrid (seit 1988)
- Johannes Marlovits, Berlin (seit 1. Februar 2010)
- Esther-Marie Merz, Buenos Aires (seit 2005)
- Markus Müller-Schinwald, Moskau (seit 1. Oktober 2009)
- Cornelia Primosch, Brüssel; zuvor 2005–2006 in Paris
- Carola Schneider, Moskau (seit 2011; 2001–2003 in Paris, 2003–2011 in Zürich)
- Christian Schüller, Istanbul (seit April 2011), auch für Schwarzmeerregion und Iran; zuvor bereits in Washington, Lateinamerika sowie Moskau
- Mathilde Schwabeneder, Rom (seit 2008)
- Ben Segenreich, Tel Aviv (seit 1990)
- Maria Seifert, Berlin (seit 1. August 2010; 2007–2009 in Paris)
- Raphaela Stefandl, Zürich (seit 1. Jänner 2012)
- Kristina Stiller, Paris (seit März 2010)
- Eva Twaroch, Paris (seit 1991)
- Hannelore Veit-Fauqueux, Washington (seit 1. Jänner 2013; früher Tokio)
- Cornelia Vospernik, Korrespondentin für Nordosteuropa[42] (von 2000–2002 in London, 2007–2010 in Peking)
- Christian Wehrschütz, Belgrad (seit 1999; zuvor von Juli bis November 1999 in Brüssel)
- Jörg Winter, Peking (seit 2011; zuvor 2006–2009 in Washington)
- Hans Woller, Paris (seit 1988)
ehemalige Korrespondentinnen und Korrespondenten sind u. a.:
- Barbara Coudenhove-Kalergi, Prag (1991–1995)
- Klaus Emmerich, Bonn, Brüssel, Washington
- Moshe Meisels, Israel[43]
- Helmut Opletal, in den 1980er Jahren Korrespondent für das ORF-Radio in Peking
- Friedrich Orter, „Kriegsberichterstatter“, hatte bereits in den 1980er Jahren für den ORF aus Polen und Jugoslawien berichtet, wurde 2012 pensioniert
- Antonia Rados, u. a. Rumänien und Afghanistan
- Joana Radzyner, Warschau (1988–2009)
- Susanne Scholl, Moskau (1989–2001 in Bonn, 1991–1997 und 2000–2009 in Moskau)
- Robert Wiesner, 1989–1991 in den USA
- Armin Wolf, 1991–1992 in Washington, berichtete darüber hinaus bereits 1989 aus der Tschechoslowakei
Mit Amtsantritt von Alexander Wrabetz wurde das Auge „wiedereingeführt“ (mit symbolträchtiger Wiederaufstellung beim ORF-Zentrum). Zentrales Logo bleibt weiterhin der „ORF-Ziegel“.
Kritik
- Einflussnahme von Parteien
Die jahrzehntelange Sonderstellung des ORF im Bereich der elektronischen Medien durch das Rundfunkmonopol weckte schon seit den 1950er-Jahren die Begehrlichkeiten der politischen Parteien, sich einen Einfluss im ORF und damit auch auf das öffentliche Meinungsbild zu sichern.
- Volksbegehren gegen Einflussnahme
Eine erste Gegenbewegung zu diesen parteipolitischen Vereinnahmungen gipfelte 1964 im „Rundfunk-Volksbegehren“, welches vor allem von den Printmedien aus den Bundesländern forciert wurde. Zwischen 5. und 12. Oktober 1964 unterschrieben 832.353 österreichische Wahlberechtigte das Begehren, welches schlussendlich zu einem neuen Rundfunkgesetz führte.
- Proporzsystem
Während der SPÖ-Alleinregierung (1971–1983) wurde vielfach die Kritik geäußert, die damalige Regierung nutze massiv die Monopolstellung des ORF zur Umsetzung der eigenen parteipolitischen Ziele. Auch von 1986-1999 (SPÖ/ÖVP-Koalition) wurde dem ORF vorgeworfen, dem großkoalitionären Proporzsystem zu gehorchen. Mitunter wurde dem ORF (obwohl die Leitung des ORF während eines Großteils dieser Zeit mit Gerhard Weis und Gerd Bacher mit zwei Persönlichkeiten, die eindeutig dem bürgerlichen Lager zugeordnet wurden, besetzt war) wegen seiner Personalpolitik und Berichterstattung eine Affinität zur SPÖ unterstellt.
Anfang der 1990er Jahre zeichnete sich eine Verurteilung Österreichs durch den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof ab. Nach langjährigem gegenseitigen Misstrauen konnten sich SPÖ und ÖVP auf ein Regionalradiogesetz einigen, welches das staatliche Rundfunkmonopol beendete und „binnenpluralistisches“ regionales Privatradio ermöglichte. Das Fernsehmonopol fiel offiziell erst mit dem Kabel- und Satellitenrundfunkgesetz 1997.
- Parteipolitik und Selbstzensur
Seit dem Regierungswechsel 2000 und dem Antritt der neuen ÖVP/FPÖ bzw. ÖVP/BZÖ-Regierung wurde nun dieser wiederum der Versuch einer Einflussnahme auf den ORF vorgeworfen. Von Kritikern wurde dieser Vorgang als „Umfärbeaktion“ bezeichnet. Vorgeworfen wurde dabei der neuen Bundesregierung auch das Auswechseln von hochrangigen Funktionären des ORF.
Kritiker sprachen in diesem Zusammenhang von „Bedrohung und Einschüchterung“ der ORF-Nachrichtenredakteure. ORF-Journalisten verschiedenster Couleur kritisierten die neue ÖVP-gerichtete Einflussnahme, manche wechselten auch in die Bundespolitik (Josef Broukal). Im Juni 2001 verabschiedete die Redakteursversammlung des Nachrichtenressorts (Zeit im Bild) einstimmig eine Resolution, die betonte, dass unter der neuen Regierung der „Ton deutlich schärfer geworden“ sei. Die ORF-Journalisten warnten, dass die Unabhängigkeit des Senders in Gefahr sei. Die Resolution sprach wörtlich von „Druckausübung“, „versuchter Einschüchterung und Beeinflussung“ und zahlreichen Interventionen seitens der Regierungsparteien, namentlich seitens des damaligen FPÖ-Klubobmanns Peter Westenthaler und Bundeskanzler Schüssels.
Kritik zog etwa auch die Leitung des Sportressorts unter dem designierten Informationschef Elmar Oberhauser auf sich, dem vorgeworfen wurde, die Sportberichterstattung einseitig dazu zu missbrauchen, freiheitlichen Politikern eine propagandistische Bühne zu bieten. Oberhauser wurde in besonderem Maße vorgeworfen, dass er einmal sogar die Nachrichtensendung „Zeit im Bild“ für eine überlange Sportsendung mit Interviews mit der freiheitlichen Sportministerin Riess-Passer und mit FPÖ-Chef Jörg Haider (betreffend den „FC Kärnten“) ausfallen ließ (was laut ORF-Reglement sonst nur im Sonderfall außerordentlicher aktueller Ereignisse vorkommt).
Als besonders eklatanten Verstoß gegen journalistische Standards und die Unabhängigkeit des Senders betrachteten Kritiker die Entscheidung des später zum neuen ORF-Hörfunkdirektor bestimmten Willy Mitsche, einen Beitrag auf Sendung gehen zu lassen, in dem Jörg Haider ein mit sich selbst geführtes Interview aus New York zeigen durfte.
Die Organisation Reporter ohne Grenzen zeigte sich 2001 besorgt über die Entwicklung in Österreich: „Die regierenden Parteien üben einen starken Druck auf die Politikredaktionen aus, was zunehmend zu Zensur und Selbstzensur geführt hat.“ In der Weltrangliste der Pressefreiheit landete Österreich 2002 daher – hinter Ländern wie Ecuador oder Benin –– nur auf Rang 26 (heute Platz 16).
Die interne Kritik der ORF-Journalisten an ihrer Führung gipfelte bei der Robert-Hochner-Preis-Verleihung am 17. Mai 2006 in Wien in der Rede des TV-Journalisten Armin Wolf, der der Regierung und ORF-Spitze unter anderem „fast hemmungslose“ politische Einflussnahme auf die Programmgestaltung vorwarf.
Dies wurde unter anderem auch darin ersichtlich, dass bei der Preisverleihung an den kritischen Journalisten Armin Wolf sowohl die Generalintendantin Monika Lindner als auch deren Chefredakteur Werner Mück unbegründet abwesend waren. Die damals vorherrschende Stimmung unter den Redakteuren und Journalisten wurde auch aus einer Reaktion auf diese Absenzen erkennbar: „Zu nicht unwesentlichen Behinderungen journalistischer Arbeit im ORF gehört auch der Eindruck, den öffentliche Verhaltensweisen führender Repräsentanten des Unternehmens erwecken. Etwa, wenn bei der Verleihung der wichtigsten österreichischen Journalistenpreise die ORF-Spitze weitgehend durch Abwesenheit glänze. Unter den Abwesenden auch etliche, die zwei Tage davor bei einer Parteiveranstaltung der ÖVP eifrig applaudierten.“[44] Lindner und Mück wird ein Naheverhältnis zur regierenden ÖVP nachgesagt. Der ORF berichtete über die Preisverleihung, erwähnte Wolfs Kritik aber nicht.[45]
- Gegenbewegung
Die Kritik führte auch zu einer von österreichischen Intellektuellen, ehemaligen Politikern diverser Parteien und ORF-Mitarbeitern gegründeten Unterschriftenaktion namens SOS-ORF im Internet, die die „politischen Verhältnisse“ ändern wollte und vom ORF forderte, seiner Aufgabe als öffentlich-rechtlicher Sender nachzukommen, ein qualitativ hochwertiges Programm zu produzieren.
Die im Frühjahr 2006 immer lauter werdende interne Kritik hing auch mit der anstehenden Wiederwahl des damaligen ORF-Managements für die folgenden fünf Jahre zusammen. Die Wahl im ÖVP-dominierten ORF-Stiftungsrat endete mit dem überraschenden Ergebnis, dass der SPÖ-nahe Kandidat Alexander Wrabetz die Wahl für sich entscheiden konnte. Die Abwahl der als regierungsfreundlich geltenden Generalintendantin Lindner wurde als eine Absage an die stetige Einflussnahme der ÖVP-BZÖ Regierung verstanden. Eine breite Koalition aus Stiftungsräten der Sozialdemokraten, Grünen, BZÖ und FPÖ ermöglichte diese Kursänderung. Diese Verhältnisse wirkten sich auch im von Wrabetz vorgeschlagenen Führungsteam aus, das zu einem Großteil aus FPÖ-, BZÖ- und auch SPÖ-nahen Personen bestand.
Im Jänner 2012 veröffentlichten 55, teils prominente Fernsehmoderatoren und Journalisten der Zeit im Bild-Redaktion des ORFs ein privat hergestelltes Protestvideo auf Youtube, worin Kritik an der ORF-Geschäftsführung geübt wird. Gefordert wird in der Kritik-Montage journalistische Unabhängigkeit, ein Ende des Postengeschachers, ein neues Aufsichtsgremium sowie ein neues Redaktionsstatut.[46][47]
- Rechtliche Kritik
Kritik zogen 2008 auch die ORF-Landesstudios auf sich. Die Medienaufsichtsbehörde zeigte 19 mutmaßliche Verstöße gegen das ORF-Gesetz und gegen Werbebestimmungen, die alle am 26. Mai 2008 stattfanden, beim Bundeskommunikationssenat an. Wegen illegaler Schleichwerbung, fehlender Werbetrennung und nicht erlaubter Crosspromotion (ORF wirbt für andere ORF-Programme) verurteilte der Bundeskommunikationssenat den ORF Ende 2008 in 16 der 19 Fälle.[48]
Landesstudios
Der ORF verfügt über je ein Landesstudio in den neun österreichischen Bundesländern, die jeweils einen eigenen Regionalradiosender betreiben und täglich Bundeslandfernsehen via ORF 2 verbreiten. Das Landesstudio Tirol produziert zusätzlich Regionalfernsehen für die deutschsprachige Bevölkerung von Südtirol.
In den Bundesländern gilt der ORF dennoch als sehr wienlastig, zumal es keine dezentralisierte Produktion von Fernsehsendungen gibt (vgl. dagegen das föderale Prinzip der ARD in Deutschland, in der jede ARD-Sendeanstalt Sendungen für die Gemeinschaftsprogramme produziert).
Sendeanlagen
Die Programme des ORF werden u. a. über diese Sendeanlagen der ORS ausgestrahlt (Auswahl):
- Sender Moosbrunn (KW)
- Sender Kahlenberg (UKW, DVB-T)
- Sender Jauerling (UKW, DVB-T)
- Sender Lichtenberg (UKW, DVB-T)
- Sender Freinberg (DVB-T)
- Sender Schöckl (UKW, DVB-T)
- Sender Gaisberg (UKW, DVB-T)
- Sender Patscherkofel (UKW, DVB-T)
- Sender Pfänder (UKW, DVB-T)
- Sender Dobratsch (UKW, DVB-T)
- Sender Himmelhof (UKW, DVB-T)
Geschäftszahlen
ORF-Marktanteile seit 1998 im Tages-Durchschnitt[49][50] | |
---|---|
Jahr | MA in % |
1998 | 49,7 |
1999 | 48,1 |
2000 | 48,4 |
2001 | 48,0 |
2002 | 47,7 |
2003 | 45,9 |
2004 | 45,5 |
2005 | 43,4 |
2006 | 43,0 |
2007 | 39,4 |
2008 | 39,3 |
2009 | 39,1[51] |
2010 | 37,8[52] |
Jänner 2011 | 40,3[53] |
Der ORF beschäftigt, auf Vollzeitstellen umgerechnet, rund 4.280 Mitarbeiter. Der Umsatz betrug 2007 918,2 Millionen Euro, davon 472,7 Millionen aus Gebühren, 300,2 Millionen aus Werbung und 145,2 Millionen aus Sonderwerbung und Lizenzerträgen.[54]
Sonstiges
Gemeinsam mit der Presse zeichnet der ORF jährlich seit 2004 verdiente Persönlichkeiten aus den Kategorien Wissenschaft, Wirtschaft und Humanität als Österreicher des Jahres aus. Seit 1990 wird jedes Jahr vom Kurier die Goldene Romy in Gedenken an die österreichische Schauspielerin Romy Schneider an die beliebtesten und besten Fernseh- und Filmschaffenden verliehen. Die Romy ist mittlerweile einer der wichtigsten österreichischen Fernsehpreise.
Im Rahmen des Film-/Fernseh-Abkommens stellt der ORF jährlich 0,56 % seiner Jahresgesamterträge, das sind derzeit rund 6 Millionen Euro, zur Förderung österreichischer Spielfilme zur Verfügung.
Des Weiteren betreibt der ORF den kostenlosen Kinder- und Jugend Telefonbetreuungsdienst 147 - Rat auf Draht.
Siehe auch: ORF-Bestenliste
Literatur
- Gerhard Freund: Fernsehen, nah gesehen. Europa-Verlag, Wien 1961.
- Viktor Ergert: 50 Jahre Rundfunk in Österreich. (3 Bde.) Residenz, Salzburg 1974, ISBN 3-7017-0119-9.
- Viktor Ergert, Hellmut Andics, Robert Kriechbaumer: Die Geschichte des Österreichischen Rundfunks. 4 Bde. (hrsg. vom Österreichischen Rundfunk).
- Das andere Auge – Grafik Design ORF, ORF-Eigenverlag, Wien 1994, ISBN 3-901507-00-0
- Franz Ferdinand Wolf: 25 Jahre ORF. 1975–2000. Residenz, Salzburg 2001.
- Haimo Godler, Manfred Jochum, Reinhard Schlögl, Alfred Treiber (Hrsg.): Vom Dampfradio zur Klangtapete. Beiträge zu 80 Jahren Hörfunk in Österreich. Böhlau, Wien 2004, ISBN 3-205-77239-3.
- Kurt Tozzer, Martin Majnaric: Achtung Sendung. Ueberreuter, Wien 2005, ISBN 3-8000-7090-1.
- Thaddäus Podgorski: Die große Illusion. Bibliophile Edition, Wien 2005.
- Alfred Treiber: Ö1 gehört gehört. Böhlau Verlag, Wien 2007, ISBN 978-3-205-77495-2.
- Roland Adrowitzer (Hrsg.): Mit eigenen Augen: ORF-Korrespondenten berichten. Styria Premium 2012, ISBN 978-3222133794
Einzelnachweise
- ↑ Nur die Programmleitung soll das Programm gestalten In: Arbeiter-Zeitung, 12. Dezember 1957
- ↑ Eintrag zu Österreichischer Rundfunk im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon) abgerufen am 22. Jänner 2012
- ↑ Kurier: Rückschlag für den ORF, 19. November 2008
- ↑ DVB-T Österreich Infoseite: www.dvb-t.at
- ↑ Bundesgesetzblatt zur Änderung des ORF-Gesetz: ris.bka.gv.at
- ↑ Harald Fidler: ORF-Tochter verkaufte alle Rechte am Archiv des ORF. Der Standard, 4. März 2009, S. 30
- ↑ ORF-Logo mir ORF-Schriftzug, Homepage des MAK Wien
- ↑ Drehende Logos FS1 und FS2 auf Youtube
- ↑ Redisign durch Neville Brody auf Youtube
- ↑ „ORF-Auge“ verschwindet aus ORF 1, DerStandard.at/Etat, 16. November 2010
- ↑ [Eule und Wiesel aus "2 x 7"], Youtube
- ↑ ORF-Kinderprogramm: Lila Wildschwein statt Confetti, die Presse, 8. August 2008
- ↑ http://blog.ors.at/stories/21410/
- ↑ http://derstandard.at/1363705663124/19-Millionen-Oesterreicher-empfangen-TV-via-Satellit derStandard.at, abgerufen am: vom 22. März 2013 „ASTRA TV-Monitor“ 2012
- ↑ Österreich: Eine Million digitale Satellitenhaushalte Bericht „Digitalfernsehen“ vom 26. März 2007
- ↑ ORF beendet verschlüsselte Betacrypt-Ausstrahlung per Satellit Sat+Kabel vom 20. Mai 2008
- ↑ „Telekom Austria und ORF realisierten technische Netzkonfiguration für HDTV“ Pressetext.at vom 23. Jänner 2008
- ↑ ORF startet in HDTV-Ära ORF-On vom 2. Juni 2008
- ↑ ORF ON vom 6. Mai 2008: „UPC startet digitales HDTV-Angebot“
- ↑ Bericht Wirtschaftsmagazin Report Plus, TA plant HDTV per IPTV ab Juni 2008
- ↑ futurezone.orf.at: ORF2 HD kurz vor dem Start
- ↑ mediaresearch.orf.at: Die österreichische Rundfunk-Chronik
- ↑ youtube.com: Vergleich Screenlogo vor und nach Neville Brodys Design Anfang 90er
- ↑ derstandard.at: Auge zu: Der ORF ergraut
- ↑ Maßnahmen des ORF zum Schutz von Minderjährigen
- ↑ Angaben von etat.at, Der Standard
- ↑ Heise Online: Österreichischer Rundfunk: Mehr Geld und Werbung – dafür weniger Online-Inhalte, abgerufen am 15. Juli 2010
- ↑ derStandard.at: Download: Neue Mediengesetze, neues ORF-Gesetz, 26. Juli 2010. Abgerufen am 13. September 2010.
- ↑ Kurier online: KURIER.at kauft ORF Futurezone ( vom 11. September 2010 im Internet Archive)
- ↑ Kabel-Betreiber wollen ORF-Archive anzapfen, Der Standard, 17. Oktober 2008
- ↑ Contentverwertung auf allen ORF-Plattformen. medianet, 18. Juni 2013, abgerufen am 18. Juni 2013.
- ↑ http://tvthek.orf.at
- ↑ ORF baut auf On-Demand-Videos. derstandard.at, 8. Oktober 2009, abgerufen am 10. Mai 2011.
- ↑ ORF startet Online-Videoportal TVthek http://www.fuzo-archiv.at/artikel/1631699v2 ORF Futurezone vom 13. November 2009
- ↑ DerStandard.at: ORF will mit der TVthek auf iPad und Co. gelangen, abgerufen am 1. September 2010.
- ↑ ORF-Marktanteile 2009 auf historischem Tiefststand derstandard.at am 4. Jänner 2009 (Agenturmeldung, deshalb mittlerweile offline).
- ↑ Harald Fidler: Medienriesen des kleinen Österreich. Der Standard, 2. Mai 2008, S. 32
- ↑ Statistik Austria: Personal (Beschäftigte) des ORF nach Verwendungszweigen 1970 bis 2011, online
- ↑ ORF: Roland Adrowitzer „Koordinator der ORF-Korrespondentenbüros“, 11. Mai 2010, online
- ↑ a b Harald Fidler: „Treue Diener der Regierung“, Der Standard, online, Interview mit Ernst Gelegs
- ↑ kundendienst.orf.at – ORF-Auslandskorrespondenten
- ↑ Pressemitteilung des ORF
- ↑ Anton Hubauer: Der Friede von Camp David. Der Nahostkonflikt im Spiegel der Ö1-Journalsendungen
- ↑ Bericht der Austria Presse Agentur vom 18. Mai 2006
- ↑ Robert-Hochner-Preis an Armin Wolf - oesterreich.ORF.at
- ↑ ZIB-Redaktion des ORF: Das Protest-Video
- ↑ Der Standard, 16. Jänner 2012: Keine Produktion des ORF. ZiB-Redaktion macht für Protest-Video Kanal auf YouTube auf
- ↑ Der Standard, 15. Dezember 2008, Seite 18
- ↑ Jahresmarktanteil in österreichischen Kabel- und Satellitenhaushalten, Zuschauer ab 12 Jahre; zitiert aus: Der Standard: Zumindest die Quote blieb im ORF stabil. 20./21. Dezember 2008, S. 35 (Angaben auf Basis des als Quelle genannten Teletest)
- ↑ ORF-Fernsehen im Jahr 2008: 39,3 Prozent Marktanteil mit Themenschwerpunkten, Info-Innovationen und EURO-Hits. ORF Kundendienst, abgerufen am 1. Juli 2009.
- ↑ http://kundendienst.orf.at/unternehmen/zahlen/kasat912.html
- ↑ http://mediaresearch.orf.at/index2.htm?fernsehen/fernsehen_ma.htm
- ↑ http://service.orf.at/unternehmen/zahlen/kasat1101.html
- ↑ Harald Fiedler: Medienriesen des kleinen Österreich. Der Standard, 2. Mai 2008, S. 32
Weblinks
- Offizielle Website
- ORF-Gesetz aktuelle Fassung im Rechtsinformationssystem des Bundeskanzleramts, abgerufen am 14. Juni 2012
- Österreichische Rundfunksender (ORS) – Zuständig für die Übertragung von Radio und Fernsehen in Österreich
- ORF-Teletext im WWW
- ORF-TVthek