„Michael“ – Versionsunterschied

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== Verbreitung ==
== Verbreitung ==
Michael ist ein populärer Name in vielen Ländern der Welt. In Deutschland fand der Name einer Theorie zufolge erste Popularität durch die [[Byzanz|byzantinische]] Gattin des deutschen Kaisers [[Otto II.]], [[Theophanu]], die selber sieben Jahre lang als [[Heiliges Römisches Reich|deutsche]] Kaiserin herrschte. Der Name war im byzantinischen Reich beliebt, ihn trugen neun Kaiser des byzantinischen Reiches, [[Michael I.]] bis [[Michael IX.]] von Byzanz<ref>siehe auch: Wilfried Seibicke. Historisches Deutsches Vornamenbuch (mit Belegen ab ca. 1400), Bd.3, Berlin und New York 2000</ref>.
Michael ist ein sehr populärer Name in Deutschland und ist in den letzten 120 Jahren immer unter den hundert meistvergebenen Namen gewesen. Insgesamt ist er in diesem Zeitraum der zweithäufigste Name überhaupt (nach [[Peter]]).<ref>[http://www.beliebte-vornamen.de/760-alle_jahre.htm "Beliebte Vornamen": Statistik alle Jahre]</ref>


Im Mittelalter war der Name in der Zählung von 1323-48 noch nicht unter den beliebtesten zehn Vornamen in Süddeutschland (am Beispiel Bamberg), in der Zählung 1481-97 war er dann auf Platz 8 der beliebtesten Vornamen in Bamberg, nicht aber in Norddeutschland<ref>dtv-Atlas Deutsche Namenkunde, S. 108 A</ref>. Aus genealogischen Statistiken in Europa lässt sich ableiten, dass der Vorname um das Jahr 1600 und kurz danach ein kleines Hoch in der Beliebtheit hatte (Spitze 0,2% aller Vornamen im Jahr 1611), danach bis Ende der 1930er eine relativ stetige Häufigkeit von 0,05-0,1% hatte<ref>http://de.geneanet.org/prenoms/bedeutung/Michael</ref>.
Anfang des 20. Jahrhunderts war Michael noch ein mäßig populärer Name. Ab Ende der 30er Jahre wurden immer mehr Knaben Michael genannt. Seit Beginn der 50er Jahre bis Mitte der 80er Jahre gehörte Michael zu den zehn meistvergebenen Knabennamen. Sowohl in den 50ern als auch in den 70ern war er einige Male sogar der häufigste Name für Neugeborene. Ab Mitte der 90er ist seine Popularität jedoch deutlich zurückgegangen.<ref>[http://www.beliebte-vornamen.de/5139-michael.htm "Beliebte Vornamen": Statistik Michael]</ref>

Ab Ende des 19. Jahrhundert liegen in Deutschland relativ zuverlässige Namensstatistiken vor<ref>[http://www.beliebte-vornamen.de/5139-michael.htm "Beliebte Vornamen": Statistik Michael]</ref>. Demnach war Michael im Jahrzehnt 1890-1899 auf dem 53. Platz der Beliebtheit. In den beiden Jahrzehnten 1900 bis 1920 war Michael nicht mehr unter den häufigsten achtzig bzw. neunzig Vornamen, lag in den 1920er Jahren auf Platz 90 und in den 1930er Jahren auf Platz 81.

1941 taucht der Name das erste Mal auf der Liste der häufigsten 35 männlichen Vornamen in Deutschland auf, und zwar auf Platz 27, stieg dann kontinuierlich über Platz 20 (1942/43) und Platz 17 (1944) auf Platz 14 im Jahr 1945. Dieser Anstieg in der Zeit des Nationalsozialismus fand trotz der offiziellen Ablehnung hebräischer und anderer fremdländischer Vornamen statt<ref>http://www.beliebte-vornamen.de/3595-richtlinien-vornamen-1938.htm</ref>. Andererseits hieß auch ein 1929 veröffentlichter Roman des späteren Propagandaministers [[Joseph Goebbels]] nach seinem Helden [[Michael (Roman)|Michael]].

Die Beliebtheit des Vornamens Michael stieg weiter: 1948 auf Platz 12, 1950 auf Platz 7 und damit das erste Mal unter den zehn beliebtesten Vornamen. 1955 war der Vorname dann auf Platz 1, und blieb bis 1973 unter den drei beliebtesten Vornamen in Deutschland. Platz 1 erreichte er 1955, 1956, 1959, 1971, 1972 und 1973. Im Jahr 1974 kam er nurmehr auf Platz 6, erreichte zwischen 1975 und 1984 schwankende Werte zwischen Platz 2 und Platz 11, bevor er ab 1985 nicht mehr unter den beliebtesten zehn Vornamen landete. 1985 bis 1988 war er noch unter den ersten fünfzehn zu finden, 1990 dann nur noch auf Platz 30. Ab 1992 findet er sich nicht mehr unter den 35 beliebtesten Vornamen. 2005 liegt er auf Platz 72, 2007 auf Platz 92, 2010 auf Platz 100.

Wie die ab 1941 gestiegene Popularität des Vornamens in Deutschland mit der parallel dazu gestiegenen Beliebtheit des Namens in den USA in Zusammenhang steht, ist unklar. Hier lag der Name, ganz ähnlich wie in Deutschland, im Jahr 1880 noch auf Platz 51, 1930 auf Platz 54, stieg dann aber ab 1936 in der Beliebtheit langsam an. 1940 lag er in den USA auf Platz 18, 1943 auf Platz 10, und 1946 auf Platz 7. Von 1953 bis zum Jahr 2010 lag der Vorname in den USA immer auf einem der ersten drei Plätze, von 1954 bis 1998 sogar 45 Jahre lang auf Platz 1 <ref>http://www.ssa.gov/cgi-bin/popularnames.cgi</ref>, dann noch einmal von 1999 bis 2008 auf Platz 2. Erst 2011 rutschte der Vorname auch in den USA auf Platz 6, 2012 auf Platz 8. In der Stadt [[New York]] lag der Vorname 2012 bei schwarzen Jungen auf Platz 6, bei weißen Jungen noch immer auf Platz 3<ref>http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_most_popular_given_names</ref>.

Ähnlich beliebt ist der Vorname heute nur noch in Brasilien (2013 Platz 1, als Miguel) und Irland (2012 Platz 9). In den Philippinen, Dänemark (Mikkel, Platz 11) und Finnland (Mikael, Platz 14), Österreich (Platz 24) rangiert der Name 2012 dagegen nicht mehr unter den zehn beliebtesten Vornamen<ref>http://www.babynamewizard.com/international-names-lists-popular-names-from-around-the-world</ref>, anders als noch vor wenigen Jahren<ref>https://en.wikipedia.org/wiki/Michael</ref>. Auch in England fiel die Beliebtheit kontinuierlich seit Mitte der Achtziger Jahre, lag 1996 noch auf Platz 22, 2011 nur noch auf Platz 53 <ref>http://www.behindthename.com/top/name/michael/ew</ref>.


== Patron ==
== Patron ==

Version vom 20. Februar 2014, 00:33 Uhr

Michael ist ein männlicher Vorname und Familienname. Zur weiblichen Form siehe Michaela.

Herkunft und Bedeutung

Erzengel Michael und Luzifer

Der Vorname Michael stammt aus dem Hebräischen (hebräisch מיכאל (Mikha'el)) und bedeutet „Wer ist wie Gott?“. Namensgeber ist der Erzengel Michael, der unter anderem die Taten der verstorbenen Menschen mit der Seelenwaage beurteilen soll.

Verbreitung

Michael ist ein populärer Name in vielen Ländern der Welt. In Deutschland fand der Name einer Theorie zufolge erste Popularität durch die byzantinische Gattin des deutschen Kaisers Otto II., Theophanu, die selber sieben Jahre lang als deutsche Kaiserin herrschte. Der Name war im byzantinischen Reich beliebt, ihn trugen neun Kaiser des byzantinischen Reiches, Michael I. bis Michael IX. von Byzanz[1].

Im Mittelalter war der Name in der Zählung von 1323-48 noch nicht unter den beliebtesten zehn Vornamen in Süddeutschland (am Beispiel Bamberg), in der Zählung 1481-97 war er dann auf Platz 8 der beliebtesten Vornamen in Bamberg, nicht aber in Norddeutschland[2]. Aus genealogischen Statistiken in Europa lässt sich ableiten, dass der Vorname um das Jahr 1600 und kurz danach ein kleines Hoch in der Beliebtheit hatte (Spitze 0,2% aller Vornamen im Jahr 1611), danach bis Ende der 1930er eine relativ stetige Häufigkeit von 0,05-0,1% hatte[3].

Ab Ende des 19. Jahrhundert liegen in Deutschland relativ zuverlässige Namensstatistiken vor[4]. Demnach war Michael im Jahrzehnt 1890-1899 auf dem 53. Platz der Beliebtheit. In den beiden Jahrzehnten 1900 bis 1920 war Michael nicht mehr unter den häufigsten achtzig bzw. neunzig Vornamen, lag in den 1920er Jahren auf Platz 90 und in den 1930er Jahren auf Platz 81.

1941 taucht der Name das erste Mal auf der Liste der häufigsten 35 männlichen Vornamen in Deutschland auf, und zwar auf Platz 27, stieg dann kontinuierlich über Platz 20 (1942/43) und Platz 17 (1944) auf Platz 14 im Jahr 1945. Dieser Anstieg in der Zeit des Nationalsozialismus fand trotz der offiziellen Ablehnung hebräischer und anderer fremdländischer Vornamen statt[5]. Andererseits hieß auch ein 1929 veröffentlichter Roman des späteren Propagandaministers Joseph Goebbels nach seinem Helden Michael.

Die Beliebtheit des Vornamens Michael stieg weiter: 1948 auf Platz 12, 1950 auf Platz 7 und damit das erste Mal unter den zehn beliebtesten Vornamen. 1955 war der Vorname dann auf Platz 1, und blieb bis 1973 unter den drei beliebtesten Vornamen in Deutschland. Platz 1 erreichte er 1955, 1956, 1959, 1971, 1972 und 1973. Im Jahr 1974 kam er nurmehr auf Platz 6, erreichte zwischen 1975 und 1984 schwankende Werte zwischen Platz 2 und Platz 11, bevor er ab 1985 nicht mehr unter den beliebtesten zehn Vornamen landete. 1985 bis 1988 war er noch unter den ersten fünfzehn zu finden, 1990 dann nur noch auf Platz 30. Ab 1992 findet er sich nicht mehr unter den 35 beliebtesten Vornamen. 2005 liegt er auf Platz 72, 2007 auf Platz 92, 2010 auf Platz 100.

Wie die ab 1941 gestiegene Popularität des Vornamens in Deutschland mit der parallel dazu gestiegenen Beliebtheit des Namens in den USA in Zusammenhang steht, ist unklar. Hier lag der Name, ganz ähnlich wie in Deutschland, im Jahr 1880 noch auf Platz 51, 1930 auf Platz 54, stieg dann aber ab 1936 in der Beliebtheit langsam an. 1940 lag er in den USA auf Platz 18, 1943 auf Platz 10, und 1946 auf Platz 7. Von 1953 bis zum Jahr 2010 lag der Vorname in den USA immer auf einem der ersten drei Plätze, von 1954 bis 1998 sogar 45 Jahre lang auf Platz 1 [6], dann noch einmal von 1999 bis 2008 auf Platz 2. Erst 2011 rutschte der Vorname auch in den USA auf Platz 6, 2012 auf Platz 8. In der Stadt New York lag der Vorname 2012 bei schwarzen Jungen auf Platz 6, bei weißen Jungen noch immer auf Platz 3[7].

Ähnlich beliebt ist der Vorname heute nur noch in Brasilien (2013 Platz 1, als Miguel) und Irland (2012 Platz 9). In den Philippinen, Dänemark (Mikkel, Platz 11) und Finnland (Mikael, Platz 14), Österreich (Platz 24) rangiert der Name 2012 dagegen nicht mehr unter den zehn beliebtesten Vornamen[8], anders als noch vor wenigen Jahren[9]. Auch in England fiel die Beliebtheit kontinuierlich seit Mitte der Achtziger Jahre, lag 1996 noch auf Platz 22, 2011 nur noch auf Platz 53 [10].

Patron

Der Erzengel Michael gilt als Schutzpatron des israelitischen wie des deutschen Volkes und der katholischen Kirche. Zahlreiche Heiligtümer und Kirchen sind ihm geweiht; diese sind unter Michaeliskirche aufgelistet. Er fungiert auch als Schutzheiliger für zahlreiche Berufsgattungen wie Apotheker, Bäcker, Kaufleute oder Polizeibeamte. Als Anführer der „himmlischen Heerscharen“ ist er auch der Schutzpatron der Fallschirmjäger aller Nationen.

Namenstag

Als Gedenktag des Erzengels Michael wird der 29. September (Michaelistag) von der römisch-katholischen, der anglikanischen und einigen protestantischen Kirchen gefeiert. Die Ostkirchen begehen heute das Fest des hl. Michael am 8. November, nachdem im alten Byzanz je nach Kirche unter anderem die Termine 18. Juni, 27. Oktober und 10. Dezember gebräuchlich gewesen waren.

Weitere Gedenktage der römisch-katholischen Kirche sind:

Varianten

Erzengel Michael, Schweriner Schloss
  • Maicon (portugiesisch)
  • Maik, Meik
  • Micah
  • Micha
  • Michail (russisch, osteuropäisch)
  • Michal (slowakisch, tschechisch), Michał (polnisch, sorbisch)
  • Μιχάλης (Michalis), Μιχαήλ (Μichail) (griechisch)
  • Mícheál (irisch)
  • Michel (französisch, auch deutsche Kurzform)
  • Michele (italienisch)
  • Michi, Michl, Mik (deutsche Kurzformen)
  • Machiel (niederländisch)
  • Michiel (niederländisch)
  • Mick, Micky (englische Kurzformen)
  • Miguel (spanisch, portugiesisch)
  • Mihovil, Mihael (kroatisch)
  • Mijo (kroatische Kurzform von Mihovil)
  • Mihailo, Mihajlo (serbisch)
  • Mihail (rumänisch)
  • Mihály (ungarisch)
  • Mihkel (estnisch)
  • Miikka (finnisch)
  • Mika (finnisch)
  • Mikk (estnisch)
  • Mikkel (skandinavisch)
  • Mikko (finnisch, estnisch)
  • Mikael (skandinavisch, finnisch; armenisch Միքաել)
  • Mikaël (französisch)
  • Mikail, auch Mika’il, Mikaeel (arabisch ميخائيل, türkisch)
  • Mike, Mikey (englische Kurzform (sprich: Maik); auch schwedische Kurzform (sprich: Mike))
  • Miquel (katalanisch)
  • Mischa (Миша, russische Koseform, Synonym für Bär)
  • Mitchell (englisch)
  • Mitgel (rätoromanisch)
  • Mochl (Kurzform im Allgäuer Dialekt)
  • Michu (Kurzform in Berner Mundart)

Bekannte Namensträger

Künstlername

Weiblicher Vorname

Siehe auch

Wiktionary: Michael – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Quellen

  1. siehe auch: Wilfried Seibicke. Historisches Deutsches Vornamenbuch (mit Belegen ab ca. 1400), Bd.3, Berlin und New York 2000
  2. dtv-Atlas Deutsche Namenkunde, S. 108 A
  3. http://de.geneanet.org/prenoms/bedeutung/Michael
  4. "Beliebte Vornamen": Statistik Michael
  5. http://www.beliebte-vornamen.de/3595-richtlinien-vornamen-1938.htm
  6. http://www.ssa.gov/cgi-bin/popularnames.cgi
  7. http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_most_popular_given_names
  8. http://www.babynamewizard.com/international-names-lists-popular-names-from-around-the-world
  9. https://en.wikipedia.org/wiki/Michael
  10. http://www.behindthename.com/top/name/michael/ew