„Goslar“ – Versionsunterschied

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Version vom 11. Januar 2014, 05:43 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Goslar
Deutschlandkarte, Position der Stadt Goslar hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 54′ N, 10° 26′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 03153005Koordinaten: 51° 54′ N, 10° 26′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Goslar
Höhe: 255 m ü. NHN
Fläche: 163,71 km2
Einwohner: Ungültiger Metadaten−Schlüssel 03153005 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km2
Postleitzahlen: 38640, 38642, 38644, 38690
Vorwahlen: 05321, 05325, 05324
Kfz-Kennzeichen: GS, BRL, CLZ
Gemeindeschlüssel: 03 1 53 005
Stadtgliederung: 18 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
38640 Goslar
Website: www.goslar.de
Oberbürgermeister: Oliver Junk (CSU)
Lage der Stadt Goslar im Landkreis Goslar
KarteClausthal-ZellerfeldBraunlageClausthal-ZellerfeldClausthal-ZellerfeldSeesenLiebenburgLangelsheimGoslarGoslarBraunlageBraunlageBad HarzburgLangelsheimClausthal-ZellerfeldLandkreis GoslarNiedersachsenLandkreis WolfenbüttelSalzgitterLandkreis WolfenbüttelLandkreis HildesheimLandkreis NortheimLandkreis GöttingenThüringenSachsen-Anhaltgemeindefreies Gebiet Harz
Karte

Goslar ist eine Stadt in Niedersachsen. Sie hat den Status einer großen selbständigen Stadt und ist Kreisstadt des Landkreises Goslar.

Die Altstadt von Goslar sowie das am südlichen Stadtrand liegende ehemalige Erzbergwerk Rammelsberg zählen zu den Weltkulturerbestätten der UNESCO.

Geographie

Geographische Lage

Die Stadt liegt zwischen den nordwestlichen Ausläufern des Harzes mit dem Rammelsberg und dem äußersten Südende des Salzgitter-Höhenzugs. Im Westen wird Goslar durch den Steinberg und im Osten durch die Grenze zu Sachsen-Anhalt mit der Nachbarstadt Osterwieck begrenzt. Im Nordosten der Stadt liegt der Harly-Wald. Durch Goslar fließt die Oker und deren Nebenfluss die Gose bzw Abzucht. In der Nähe liegen die Granetalsperre und die Okertalsperre.

Rundumsicht vom Nordturm der Marktkirche
UNESCO-Auszeichnung am Rathaus

Die nächstgelegenen größeren Städte sind im Nordwesten Hildesheim (45 km), im Norden Salzgitter (30 km), im Nordosten Wolfenbüttel (30 km) und Braunschweig (40 km) sowie im Osten Magdeburg (90 km), im Südosten Nordhausen (50 km) und im Südwesten Göttingen (55 km).

Minden (110 km) Braunschweig (40 km) Wolfsburg (60 km)
Hannover (70 km) Wolfenbüttel (30 km) Helmstedt (50 km)
Detmold (105 km) Wernigerode (25 km) Halberstadt (40 km)
Göttingen (55 km) Osterode am Harz (25 km) Nordhausen (50 km)
Kassel (90 km)

* Entfernungsangaben beziehen sich auf die Entfernung (Luftlinie) bis zum Ortszentrum.

Nachbargemeinden

An das Stadtgebiet grenzen im Norden die Gemeinde Liebenburg, im Nordosten die Gemeinde Schladen-Werla im Landkreis Wolfenbüttel und die Stadt Osterwieck im Landkreis Harz (Sachsen-Anhalt), im Osten die Stadt Bad Harzburg, im Süden die vier Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Oberharz und im Westen die Stadt Langelsheim.

Blick vom Steinbergturm auf die Baßgeige, Jerstedt und Hahndorf

Stadtgliederung

Südansicht vom Maltermeisterturm
Westansicht vom Sudmerberg

Die Stadt Goslar besteht aus folgenden Stadtteilen:

Geschichte

Anfänge

Die Abzucht in der Innenstadt

Seit römischen Zeiten war der Harz ein wichtiges Bergbaugebiet für den Erzabbau. So entstanden hier und am Rande des Harzes Siedlungen, in denen das Erz zu Metallen verarbeitet und veredelt wurde. Archäologische Funde aus England belegen, dass viele angelsächsische Grabbeigaben, wie ein in London gefundenes Schwert, aus dem Metall des Harzer Erzes gefertigt wurden. Die frühesten Nachweise für den Abbau und die Verhüttung von Rammelsberger Erz konnten dank der archäologischen Ausgrabungen am Herrensitz Düna auf das 3. Jahrhundert n. Chr. datiert werden.[2]

Wahrscheinlich aus mehreren, in dem ursprünglich mit dem Flurnamen „Goslar“ bezeichneten Auetal des Harzflüsschen „Gose“ am Nordrand des Harzes gelegenen Siedlungen entstanden, tritt der Ort seit dem 10. Jahrhundert langsam in das Licht der Schriftquellen. Um das Jahr 1000 wird der Flurname als Ortsname übernommen. Die erste urkundliche Erwähnung ist erst für Otto II. für das Jahr 979 belegt. 934 wurde allerdings wohl bereits eine königliche Burg auf dem Georgenberg errichtet, wobei sowohl die Schriftquelle strittig ist, als auch die Lokalisierung der Burg an dieser Stelle; archäologisch-/baugeschichtliche Befunde dazu werden derzeit kontrovers diskutiert. Die Montanarbeiter siedelten im Bergdorf um die Kirche St. Johannis. Die aus Goslarer Silber geprägten Otto-Adelheid-Pfennige bilden den Nachweis für eine sich verbessernde Technologie im Bergbau. Ab dem Ende des 10. Jh. wird in Goslar neben der Kupfergewinnung auch Silber aus dem Erz ausgeschieden. Das früh einsetzende und technologisch immer anspruchsvoller werdende Hüttenwesen benötigte Fachkräfte. Eventuell sind solche Fachleute, die von den einheimischen Sachsen als „Franken“ bezeichnet wurden, nach Goslar gekommen und haben sich am dann so benannten „Frankenberg“ angesiedelt.

Goslarer Kaiserzeit (1009–1253)

1009 begann mit der ersten Reichssynode unter Heinrich II. die für Goslar wichtige Periode als eine zentrale Pfalz des Heiligen Römischen Reiches. Die Pfalz lag wahrscheinlich noch auf dem Georgenberg. Heinrich II. hielt 1015, 1017 und 1019 weitere Hoftage und Synoden in Goslar ab, insgesamt ist der Aufenthalt Heinrichs II. in Goslar siebenmal nachgewiesen. Die Pfalz Goslar verdrängte nach und nach die Pfalz Werla, die von den landfremden Kaisern wegen der Bedeutung für den sächsischen Adel aufgegeben wurde. Unter den Saliern fand die Entwicklung Goslars zu einem der Zentren des Reiches ihren Höhepunkt.

Schon bei seinem Königsumritt 1024 soll Konrad II. in Goslar das Weihnachtsfest gefeiert und 1025 an der heutigen Stelle den Grundstein zur Kaiserpfalz gelegt haben. Konrad bestätigt auch die Rechte der Goslarer Fernhandelskaufleute. Insgesamt sind sechs Aufenthalte Konrads in Goslar belegt.

Unter Heinrich III. entwickelte sich seine Lieblingspfalz in Goslar zum Zentrum des Reiches: In 17 Regierungsjahren wurden in Goslar 18 oft mehrmonatige Hoftage abgehalten. 1042 empfing Heinrich III. Peter von Ungarn und eine Gesandtschaft Jaroslavs von Kiew. In den Folgejahren setzte er von Goslar aus viele Bischöfe und Herzöge ein. Königin Agnes stiftete 1045 das Petersstift. 1050 wurde die Stiftskirche St. Simon und St. Judas durch Erzbischof Hermann von Köln geweiht, die sich in der Folgezeit zu einer wichtigen Ausbildungsstätte des Reichsepiskopats entwickelte. Zeitgleich wurde die Pfalz um den repräsentativen Saalbau der Aula Regis erweitert. Am 11. November 1050 wurde in Goslar Heinrich IV. geboren. Im September 1056 besuchte Papst Viktor II. Heinrich III. in Goslar und weihte die Stiftskirche erneut. Dieses Treffen manifestierte ein letztes Mal die Einheit zwischen Kaiser und Papst im Sinne der civitas dei. Nach seinem Tod wenige Wochen später wurde das Herz Heinrichs III. in der Goslarer Stiftskirche St. Simon und St. Judas beigesetzt.

Unter Heinrich IV. blieb die Bedeutung Goslars für die Salier ungebrochen. Insgesamt 30 Aufenthalte des Kaisers sind nachweisbar. 1063 kam es in der Stiftskirche St. Simon und St. Judas zu einem Rangstreit zwischen Abt Wideradus von Fulda und Bischof Hezilo von Hildesheim, der unter den Augen des hilflosen Heinrich IV. mit einem Blutbad in der Kirche endete („Blutpfingsten“). Heinrich IV. setzte für Goslar den ersten Reichsvogt als seinen Vertreter in der Verwaltung des Königsgutes ein. Als die Reichspolitik des Königs und seine langen, für das Land recht kostspieligen Aufenthalte in Goslar den sächsischen Adel gegen ihn aufbrachten, eskalierte die Lage auf der Fürstenversammlung in Goslar 1073 zum Aufstand der Sachsen. Goslar hielt sich in den folgenden Wirren an die Gegenpartei. So fand 1077 unter dem Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden ein Fürstentag in Goslar statt. 1081 wurde Hermann von Salm in Goslar zum (Gegen-)König gesalbt. 1105 berief Heinrich V. einen Landtag gegen seinen Vater nach Goslar.

Im 12. Jahrhundert hatte die Stadt etwa das Ausmaß der heutigen Altstadt erreicht und bildete mit dem Kirchenkreuz aus sieben Kirchen, der Stadtbefestigung und dem Ensemble aus Stiftskirche und Pfalz eine Residenzstadt, die von den Chronisten als das „Nordische Rom“ tituliert wurde. 1075 wird Goslar zum ersten Mal als civitas (Stadt) bezeichnet.

Heinrich V. hielt in Goslar bei zehn Aufenthalten sechs Reichstage ab. Auch unter Lothar III. von Süpplingenburg, Konrad III. und besonders unter Friedrich I. blieb Goslar eine bevorzugte Pfalz. 1136 vernichtete ein Brand ein Drittel der Stadt. Um 1150 wurde der Raths-Tiefsten-Stollen zur Entwässerung des Rammelsbergwerkes fertiggestellt.

1152 belehnte Friedrich I. Heinrich den Löwen mit der Goslarer Reichsvogtei. 1158 schenkte der Kaiser den Goslarer Bürgern den „Kaiserforst“. 1167 wurde Goslar von Heinrich dem Löwen erfolglos belagert. 1173 lehnte Friedrich I. in Goslar die von Heinrich dem Löwen geforderte Belehnung mit der Stadt als Gegenleistung für Gefolgschaft im Italienfeldzug ab. Goslar und der Rammelsberg blieben weiterhin Spielball im Konflikt der Vettern bis zur Ächtung des Löwen. Im folgenden Krieg wurde Goslar 1180 aus der Belagerung durch Heinrich den Löwen vom Kaiser entsetzt. Der Löwe ließ die Hütten und Gruben zerstören, weswegen der Bergbau bis 1209 ruhen musste.

Mit Heinrich VI. nahm die Bedeutung Goslars als Pfalz ab. König Otto IV. belagerte 1198/99 Goslar, musste sich aber vor Philipp von Schwaben zurückziehen. 1206 wurde Goslar (angeblich durch Verrat der Domina des Klosters Neuwerk) von Gunzelin von Wolfenbüttel, einem Gefolgsmann Ottos IV., erstürmt und geplündert.

Unter der Regierung Friedrichs II. fand der letzte Reichstag in Goslar statt, auf dem ein Ausgleich zwischen Staufern und Welfen gefunden wurde. Mit den Besuchen von Wilhelm von Holland in den Jahren 1252 und 1253 endete die Zeit Goslars als Königspfalz.

Mittelalter (1219–1523)

Innenstadt
Lohmühle

Mit dem Rückzug der Kaiser aus dem nördlichen Reichsteil begann der Aufschwung zur städtischen Unabhängigkeit. Nach Gewährung der Goslarer Stadtrechte, die aus den Rechten für die Fernhandelskaufleute von 1025 hervorgingen, bemühte sich der 1219 erstmalig erwähnte Rat um stete Anerkennung der Rechte und Ausweitung der städtischen Befugnisse. Die Kaufleute, die mit dem Ministerialadel den Rat stellten, wurden zunehmend selbstbewusster. Im Fokus der Bemühungen stand der Erwerb der Berg- und Vogteirechte.

Seit 1235 geriet aufgrund fehlender Entwässerungstechnik der Bergbau am Rammelsberg in eine Krise, die zu reinem Nachleseabbau führte. Der Kupferhandel blieb zwar aufrechterhalten, die Erträge jedoch nahmen ab. Diese Schwäche des Bergbaus nutzte die Worthgilde zum Ausbau ihrer politischen Macht innerhalb des Rates.

Ab 1267 bis 1566 gehörte Goslar dem Städte- und Kaufmannsbund der Hanse an. Goslar nutzte die Hanse allerdings mehr als politisches Instrument, um sich gegenüber seinen Nachbarn zu behaupten, als dafür, aus dem Fernhandel Profite zu ziehen. Besonders die Wahrung der inneren Ordnung und Ratsverfassung war Anliegen der Goslarer Hansepolitik. Als sich Goslar nicht mehr in ausreichendem Maße geschützt sah, zog es sich zugunsten regionaler Bündnisse zurück. Wichtig war für Goslar vor allem der Kupfer- und Silberhandel, seit dem 13. Jahrhundert aber auch der Bierexport. Ab 1323 ist zudem der Schieferabbau und ab 1468 die Vitriolherstellung urkundlich belegt. Besonders der Handel mit Städten der Region, Sachsens, Thüringens und mit Köln war wichtig, weswegen der hansische Handel für Goslar nie die höchste Priorität besaß.

1290 gelang es dem Rat, die wichtigsten Vogteirechte übertragen zu bekommen. Goslar war nun eine freie Reichstadt. Rat und Gilden einigten sich zudem in einem Vergleich auf eine Zusammensetzung des Rates aus Kaufmanns-, Münzer-, Krämer-, Bäcker-, Schuhmacher- und Knochenhauergilde. Zudem wurden die Montanen und Silvanen und mit ihnen das Bergdorf an die Stadt gebunden. Institutionen wie die Sechsmannen der Silvanen und Montanen gingen allmählich im Rat auf. Größere Verfassungskämpfe gab es erst wieder 1460, da die kleinen Gilden und Gemeinen auch an der politischen Macht partizipiert werden wollten. Im Mühlen- und Hallenstreit 1290–1293 konnte sich der Rat gegenüber den Stiften und Klöstern durchsetzen und die kirchlichen Einflüsse in der Stadt zurückdrängen.

Mit der Verleihung des Heerschildrechts 1340 durch Ludwig IV. wurden die Rechte Goslars um das passive Lehensrecht erweitert. 1348 und 1413 wurden die letzten Vogteireichte an die Stadt verliehen. Ab 1366 war der Vogt nur noch städtischer Beamter. Um 1340 wurde das Goslarer Stadtrecht in fünf Büchern kodifiziert. Das Goslarer Recht strahlte weiter über die Stadtgrenzen hinaus und wurde von anderen Städten angenommen. In Rechtszweifeln wurde Goslar zu einem angesehenen Schöffenstuhl.

Pestepidemien wüteten 1348, 1376 und 1377. Judenpogrome oder andere Ausschreitungen blieben jedoch aus.

Der Weberturm, ein Teil der ehemaligen Stadtbefestigung

Die 1235 auf die Braunschweiger Welfen übergegangene und 1296 an die Ritter von der Gowische verpfändete Berggerichtsbarkeit und der Bergzehnt wurden von den Sechsmannen 1356 übernommen und gingen von diesen auf den Rat über. 1359 entstand das Goslarer Bergrecht. Infolge dieser Entwicklung bemühte sich der Rat ab 1360 um eine Lösung der Entwässerungsfrage, um den inzwischen fast ganz zum Erliegen gekommenen Bergbau zu reaktivieren. 1407, 1418 und 1432 versucht der Rat im Verbund mit auswärtigen Investoren und verschiedenen Bergmeistern das Sümpfen der Gruben. Claus von Gotha gelang 1453–1456 ein Teilerfolg mit der Heinzenkunst. Bis 1471 erholte sich der Bergbau soweit, dass der Rat neue Abgaben für die Gewerke einführte und schließlich alle Anteile der Eigner kaufte. Ab 1478 wurde zudem durch das neue Seigerverfahren die Verhüttung der Metalle erleichtert. Versuche der Braunschweiger Herzöge, das Pfand für den Rammelsberg wieder einzulösen, konnte die Stadt 1477 und 1484 verhindern. Goslar erlebte durch die Einnahmen aus Bergwerk und Hütten einen großen Aufschwung. Bis 1511 gelang es dem Rat, alleiniger Besitzer aller Gruben am Rammelsberg zu werden.

Im 14. Jahrhundert war Goslar eine der ganz wenigen Städte, die durch ein Holzröhrensystem alle Hausgrundstücke mit einem Wasserleitungsanschluss versehen konnte, so dass die Küchen über fließendes Wasser verfügen konnten und es nicht in einem Brunnen holten mussten.[3]

In der Folge des um sich greifenden Raubritter- und Fehdewesens im 15. Jahrhundert baute Goslar seine Befestigungen bis 1519 aus und beteiligte sich an verschiedenen Bündnissen oder griff selbst zu den Waffen. Als verbissene Gegner erwies sich auf der Harzburg 1411/12, in Wiedelah und Lutter 1427 und in einer Adelsfehde 1472 die Familie von Schwichelt. Ebenso gingen von den Braunschweiger Herzögen immer neue Gefahren aus. Goslar beteiligte sich an Schutzbünden und der Hilfe für durch innere Unruhen oder Räuber bedrängte Städte. Als besonders bedeutsam erwies sich der Sächsische Städtebund. Ferner versuchte die Stadt, durch Schutzverträge benachbarte Fürsten in die Pflicht zu nehmen.

Um das Jahr 1520 war Goslar eine aufstrebende Stadt, die es verstand, ihr Gebiet und ihre Rechte zu erweitern. Aus Berg-, Hütten- und Forsteinkünften entstand ein Wohlstand, der sich auch in einer regen Bautätigkeit im Stadtzentrum widerspiegelte.

Die Reformation und der Konflikt mit Herzog Heinrich d.J. (1523–1552)

Durch den wieder florierenden Bergbau aufmerksam geworden und durch die Gewinne aus der Hildesheimer Stiftsfehde dazu in der Lage, zahlte Herzog Heinrich d.J. von Braunschweig-Wolfenbüttel 1527 die Pfandsumme für Berggericht und Bergzehnt zurück und nahm den Rammelsberg und einen Großteil der Forsten für sich in Besitz. Aus dem Widerstand gegen das Vorgehen des Herzogs ging ein bis 1552 fortlaufender Kleinkrieg zwischen Goslar und dem Welfen hervor. Die Stadt legte gegen den Herzog Klage beim Reichskammergericht ein, der 1528 auch weitestgehend stattgegeben wurde.

Als Heinrich d.J. mit einem Heer vor die Stadt zog, kam es 1527 zu Ausschreitungen gegen herzogliche Bedienstete und zur Zerstörung der vor den Mauern gelegenen Klöster St. Georg, St. Peter und Zum Heiligen Grabe sowie der Kirche St. Johannes im Bergdorf (alt: Bargedorf). Das wegen dieser Zerstörung von Heinrich d.J. angestrengte Verfahren wegen Landfriedensbruch führte endlich 1540/1541 zur Verhängung der Reichsacht gegen Goslar.

Nachdem 1526 auch unter dem Eindruck der äußeren Bedrohung nach erbittertem Widerstand von der kaisertreuen Ratsfraktion die Reformation eingeführt wurde, berief der Rat 1528 Nikolaus von Amsdorf nach Goslar und richtete unter dessen Leitung eine städtische Lateinschule ein. 1531 verfasste Amsdorf die erste Kirchenordnung.

Der Konflikt mit dem Herzog spitzte sich weiter zu, indem der Herzog Weisungen und Vermittlungsversuche von Kaiser und Reich ignorierte und Gewalt gegen die Goslarer Bürger einsetzte. Durch seine Mittelsmänner führte er Fehden und Blockaden gegen die Stadt und ließ Goslarer Reichstagsdelegierte wie 1530 Dr. von Dellinghausen überfallen und verschleppen.

Goslar sah sich durch den Kaiser nicht mehr ausreichend geschützt und trat daher 1536 dem Schmalkaldischen Bund bei, was Goslar in der Folge eine kurze Verschnaufpause einbrachte. Als Herzog Heinrich d.J. 1540 mit der Durchführung der Reichsacht betraut auch nach der Aufhebung derselben gegen Goslar vorging, intervenierte der Schmalkaldische Bund und besetzte das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel. Mit dem Sieg Kaiser Karls V. bei Mühlberg 1547 entfiel dieser Schutz allerdings, sodass Heinrich d.J. wieder die Repressalien gegen Goslar aufnehmen und 1552 mit 17.000 Mann die Stadt belagern konnte. Nach dem ersten Bombardement kam es zu Verhandlungen, an deren Ende der Riechenberger Vertrag mit dem Verzicht der Stadt auf Bergzehnt, -gericht, Vorkaufsrecht und weite Teile der Forsten stand.

Vom Riechenberger Vertrag bis zum Ende der Reichsunmittelbarkeit (1552–1803)

Goslar und der Rammelsberg, 1574

Als Folge des Riechenberger Vertrages gestalteten Herzog Heinrich d.J. und ab 1568 sein Sohn Herzog Julius mit Oberverwalter Christoph Sander das Unterharzer Berg- und Hüttenwesen unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten um. Die Stadt Goslar wurde in diesem Prozess nach und nach als Gewerke aus dem Berg- und Hüttenwesen verdrängt. Durch Beerbung des Raths-Tiefsten-Stollens durch den Tiefen-Julius-Fortunatus-Stollen und den Ankauf oder die Verlegung der Hütten durch den Herzog bis 1575 verlor die Stadt weitere Einkünfte. Die Vitriolsiedung blieb für den Rat ein einträgliches Geschäft, bis auch diese 1556 durch den Herzog eingeschränkt wurde. Das Goslarer Bier entwickelte sich zu einem weiteren wichtigen Wirtschaftsstandbein. Versuche der Braunschweiger Herzöge, Goslar in ihr Territorium einzugliedern, also aus der seit 1552 anhaltenden Schutzherrschaft in eine direkte Herrschaft umzuformen, wurden von den Goslarern 1582, 1605/06 und 1614/15 entschieden zurückgewiesen. Der Rat der Stadt unterzeichnete 1580 die lutherische Konkordienformel von 1577.[4]

Zwischen dem ersten überlieferten Prozess gegen Venne Richerdes 1530 und 1657 fielen ca. 28 Menschen der Hexenverfolgung zum Opfer.[5]

1600–1647 war Magister Johannes Nendorf der Rektor der Ratsschule und sorgte dafür, dass außer den Bürgersöhnen auch regionale Adelssöhne, aber auch Schweden und Livländer die Schule besuchten.[6]

Türklopfer mit dem Namen "Braunschweiger Pferd" an der Haustür eines Fachwerkhauses aus dem Jahr 1719 in der Innenstadt.

Während des Dreißigjährigen Krieges versuchte Goslar zunächst Neutralität zu wahren, tendierte aber eher zur kaiserlichen Partei. Am 4. Februar 1622 kam es im Zusammenhang mit der Teuerung der „Kipper-Wipperzeit“ zu einem Aufstand unter Führung der Leineweber gegen das Stadtregiment, der im letzten Moment noch geschlichtet werden konnte, dennoch aber zu Übergriffen gegen die Münzer und die Juden führte. Die Versuche Christians d.J. von Braunschweig-Wolfenbüttel, sich der Stadt in der Nacht zum 5. März und zum 15. März 1626 zu bemächtigen, wurden abgewehrt.[7] Stattdessen unterhielten der Rat und besonders der Bürgermeister Henning Cramer von Clausbruch Kontakte mit Graf Tilly, Albrecht von Wallenstein und dem Hof in Wien, um einerseits die Stadt vor Schaden zu verschonen und andererseits eine Revision des Vertrags von Riechenberg zu erreichen.[8] Im Rahmen des Restitutionsediktes 1629 wurden die Klöster den katholischen Orden zurückgegeben und Domstift und Kaiserhaus 1630 an die Jesuiten überschrieben. Mit dem Vormarsch Gustav II. Adolfs wurde Goslar 1632–1635 von schwedischen Truppen besetzt. In den Verhandlungen zwischen Kaiser Ferdinand III. und Herzog August von Braunschweig, die im Goslarer Akkord vom 16. Januar 1642 endeten, wurde Goslars Kaisertreue nicht belohnt: Der Rammelsberg blieb bei den Welfen.

1655 wurde eine neue Kanzleiordnung erlassen, die die Prozessanzahl und -länge minimieren sollte. Schwelende Konflikte der nicht am Rat beteiligten Bürger gegen das Stadtregiment führten ab 1666 zu Verfassungskämpfen um Ratsbeteiligung, die mit einem Vergleich des Vermittlers Theobald Freiherr von Kurzrock beigelegt werden sollten. Der Vergleich brachte trotz der Einrichtung des Gemeine-Rates aber nicht den erhofften Ausgleich.[9]

An den Kriegen des 18. Jahrhunderts hatte Goslar nur durch Steuern und Truppeneinquartierungen Anteil. Zerstörungen durch Soldaten oder Krieg blieben aus. Versuche der Braunschweiger Herzöge, sich der Stadt jenseits des Erbschutzvertrages zu bemächtigen, wurden zurückgewiesen.

Siege der kaiserlichen Partei und Inthronisierung der jeweiligen Kaiser wurden in Goslar mit Prunk gefeiert. Die Huldigung gegenüber Joseph I. 1705 wurde von Graf Schwarzburg in Goslar entgegengenommen und führte durch das Feiern zur vorübergehenden Zahlungsunfähigkeit der Stadt.

Die Bergwerksanlagen am Rammelsberg, 1784
(Zeichnung von Georg Melchior Kraus für Johann Wolfgang von Goethe)

1728 und 1780 kam es zu großen Stadtbränden. Der Brand 1728 zerstörte die Stephanipfarrei mitsamt der Kirche, die durch Spenden bis 1734 im Barockstil wiedererbaut werden konnte. 1780 verwüstete das Feuer den Marktbezirk bis zum Schuhhof.

Unter dem Syndikus Jakob Gottlieb Sieber geriet Goslar ab 1762 noch mehr als vorher in Verschuldung und Misswirtschaft. Goethe charakterisierte nach einem Besuch die Stadt 1777 als „eine Reichsstadt, die in und mit ihren Privilegien vermodert.“[10]

Gegen diese Entwicklung wandte sich ab 1773 Johann Georg Siemens mit einem strengen Reformkurs: Durch Aufhebung und Verpachtung der Befestigungen, Sparkurs, Lastenumverteilung und eine Verwaltungsreformen verbesserte er besonders in den 1790er Jahren die finanzielle Lage der Stadt.

1802 übernahm Preußen Goslar als Entschädigung für verlorene rechtsrheinische Gebiete, und 1803 verlor Goslar offiziell im Reichsdeputationshauptschluss die Reichsunmittelbarkeit.

Provinzstadt – Kurort – „Pensionopolis“ (1803–1918)

Hotel Kaiserworth um 1895

Von dem preußischen Rat Christian von Dohm wurden die Siemens‘schen Reformen weiter vorangetrieben und ergänzt.

Nach der preußischen Niederlage im Krieg von 1806/07 fiel Goslar an das Königreich Westphalen, bis es 1813 von Preußen wieder in Besitz genommen wurde. Während des Wiener Kongress war Goslar Spielball zwischen Hannover und Preußen, ging aber nach einigem Wechselspiel an das Königreich Hannover über. Goslar war zu dieser Zeit eine verarmte Provinzstadt mit einer kleinen Jägergarnison.

1819 wurde der Dom auf Abbruch verkauft und 1820–22 bis auf die Vorhalle abgetragen. Heinrich Heine, der voller Erwartungen Goslar im Rahmen seiner Harzreise 1824 besuchte, schrieb darüber enttäuscht: „Wir leben in einer bedeutungsschweren Zeit: Tausendjährige Dome werden abgebrochen und Kaiserstühle in Rumpelkammern geworfen.“ Auch sonst bekam Goslar von Heine viel ironische Bissigkeit und Schärfe zu spüren: „Ich fand ein Nest mit meistens schmalen, labyrinthischen Straßen, […]und ein Pflaster, so holprig wie Berliner Hexameter. […] Das Rathaus zu Goslar ist eine weißangestrichene Wachtstube.“[11]

Ein Aufschwung erhielt die Stadt erst durch den Schuhmacher Friedrich Lampe, der in Goslar ab 1842 ein bekanntes Kräuter-Heilbad einrichtete. Zu seinen Kurgästen zählte u.a. die hannoversche Königsfamilie. Jährlich besuchten bis zu Lampes Tod am 1. April 1866 ca. 4000 Heilbedürftige das Bad.

Nach dem Krieg von 1866 wieder preußisch, wurde Goslar ein beliebter Alterswohnsitz für pensionierte Städter. Berliner, Hannoveraner und Braunschweiger ließen sich besonders im Boom der Gründerzeit Villen an Steinberg und Georgenberg bauen.

Es wird Garnisonsstadt des neugegründeten Hannoverschen Jäger-Bataillons Nr. 10. Der von den Hohenzollern geförderte Historismus bewirkte, dass die Kaiserpfalz ab 1868 restauriert und mit den Wandbildern von Hermann Wislicenus zu einem Nationaldenkmal ausgebaut wurde. Der Erste Weltkrieg und die nachfolgenden Wirren ließen diese Entwicklung erlahmen.

Goslar sollte zu Gunsten von Hildesheim seinen Status als Garnison verlieren. Hildesheims Verhalten während des Kapp-Putsches gab jedoch den Ausschlag, das Goslar auch weiterhin Garnisonsstadt blieb.

1000-Jahr-Feier und „Reichsbauernstadt“ (1922–1945)

Obgleich noch die 1000-Jahr-Feier 1922 als ein großes Volksfest begangen wurde, zeigten sich schon in Paralleldeutungen des Riechenberger und Versailler Vertrages Vorboten des Kommenden. Dass die konservativen Kräfte in gewissen Teilen der Bevölkerung stärker waren als der Wille zum demokratischen System, bewies auch der Goslarer Schulfall von 1929 mit der Ablehnung von schwarz-rot-goldenen Siegeszeichen eines Schulsportwettkampfes.

Erwin Rommel (links) und Hitler schreiten eine Kompanie an der Kaiserpfalz ab, 30. September 1934.

Nach der Machtübernahme Adolf Hitlers erhielt die Stadt Goslar, durch ihre als bedeutungsvoll charakterisierte Vergangenheit, als Vorzeigeort sehr schnell eine wichtige Rolle im Propagandasystem der Nationalsozialisten. Von Richard Walther Darré kam deswegen der Entschluss Goslar 1934 zum Sitz des Reichsnährstandes und 1936 zur „Reichsbauernstadt“ zu erheben. Neben den Entwicklungen zum Ort des Reichsbauernstandes, die sich darin erschöpften, für die Reichsbauerntage die im Heinrich-Kult aufgehende Kulisse zu bilden, wurde die Region zunehmend industrialisiert und der Bergbau mit neuer Technik vorangetrieben.

1941 wurde Goslar von Preußen in das Land Braunschweig umgegliedert.[12]

Weiterhin war die Stadt in der Zeit des Nationalsozialismus Sitz rüstungsrelevanter Betriebe und Einrichtungen. Größte Arbeitgeber waren die Chemische Fabrik Gebr. Borchers AG/H.C. Starck, die Unterharzer Berg- und Hüttenwerke GmbH und der Fliegerhorst Goslar. Insgesamt arbeiteten während des Zweiten Weltkrieges etwa 5000 Menschen aus dem europäischen Ausland, zumeist Zwangsarbeiter, in der Stadt und ihrer Umgebung. 61 Betriebe bedienten sich in diesem Zeitraum ihrer Arbeitskraft. Mit der Aufarbeitung dieses Kapitels beschäftigt sich der Verein Spurensuche Harzregion e.V.

Das Schicksal der verfolgten und deportierten Goslarer Juden in der Zeit des Nationalsozialismus wurde in einer Publikation von Hans Donald Cramer aufgearbeitet.[13]

Den Zweiten Weltkrieg überstand Goslar ohne größere Zerstörungen. Eine rechtzeitige Kapitulation übergab die „Reichsbauernstadt“ unversehrt den Amerikanern.

Nach 1945

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehörte Goslar zur Britischen Besatzungszone. Die britische Militärverwaltung richtete ein DP-Lager zur Unterbringung sogenannter Displaced Persons (DP) ein. Das Lager wurde von einem Team (Team 2913) der UNRRA betreut.

Die zahlreichen Flüchtlinge machten eine Erweiterung der Stadt nötig. Die Grenzlage der Stadt hemmte das Gewerbe, bescherte andererseits der Stadt die Zonenrandförderung und Garnisonen des Bundesgrenzschutzes und der Bundeswehr.

In Goslar fand vom 20. bis 22. Oktober 1950 der erste Bundesparteitag der CDU statt. Unter dem Motto „Einigkeit und Recht und Freiheit“ wurde in Goslar die CDU Deutschlands gegründet. Goslar setzte sich damals als Tagungsort gegen Berlin, Frankfurt und Heidelberg durch. Konrad Adenauer wurde am 21. Oktober mit 302 von 335 Stimmen zum Parteivorsitzenden gewählt.[14]

In den 1960er und 1970er Jahren kamen die ersten südeuropäischen „Gastarbeiter“ nach Goslar und arbeiteten vor allem bei der Firma Odermark und den Unterharzer Berg- und Hüttenwerken, später Preussag AG Metall.

Mit der Grenzöffnung 1989 und der Wiedervereinigung 1990 rückte Goslar wieder mehr in die Mitte Deutschlands.

Das Erzbergwerk im Rammelsberg (635 m über NN) wurde im Jahre 1988 stillgelegt. Dank der Bestrebungen einzelner Bürger und der Denkmalschutzbehörden gelang es, das Bergwerk nahezu originalgetreu zu erhalten und zu einem Museum auszubauen. Der seinerzeit zuständige Bezirkskonservator Reinhard Roseneck arbeitete darüber hinaus einen Antrag aus, das Erzbergwerk Rammelsberg gemeinsam mit der Altstadt von Goslar als Weltkulturerbe anzuerkennen, der 1992 vom Welterbekomitee akzeptiert wurde. Im Jahr 2010 wurde dieses Weltkulturerbe um die verschiedenen Anlagen der Oberharzer Wasserregals erweitert.

Mitte der 1990er Jahre schlossen die beiden Kasernen des Bundesgrenzschutzes. Auch die französische Kaserne wurde aufgegeben.

Am 23. September 2008 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.

2010 wurde auch die Bundeswehrkaserne geschlossen.

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1972 wurden die Stadt Oker sowie die Gemeinden Hahndorf, Hahnenklee-Bockswiese und Jerstedt eingegliedert.[15]

Am 1. Januar 2014 wurden die Städte Vienenburg und Goslar vereinigt, indem die Stadt Vienenburg in die Stadt Goslar eingegliedert wurde.[16]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner
1821 11.819
1848 14.778
1871 17.151
1885 22.273
1905 33.058
1925 36.888
Jahr Einwohner
1933 38.428
1939 43.161
1946 61.545
1950 68.729
1956 66.561
1961 66.807
Jahr Einwohner
1968 66.417
1970 65.654
1975 66.228
1980 64.193
1985 60.808
1990 57.608
Jahr Einwohner
1995 57.629
2000 55.841
2005 54.353
2010 51.671

(Ab 1968 Stand jeweils zum 31. Dezember)[17]

Politik

„Brusttuch“ zu Goslar

Stadtrat

Der Stadtrat setzt sich nach der Kommunalwahl vom 11. September 2011 zusammen aus:

Bürgermeister

bis 1921 Bürgermeister, ab 1921 Oberbürgermeister

  • 1917–1933: Friedrich Klinge
  • 1933–1945: Heinrich Droste
  • 1945: Heinrich Wulfert
  • 1945: Paul Eyferth
  • 1945–1946: Rudolf Wandschneider
  • 1946: Rudolf Bosse
  • 1946–1948: Conrad Bruns
  • 1948–1949: Friedrich Klinge (DP)
  • 1949–1952: Hermann Pfaffendorf
  • 1952–1958: Alexander Grundner-Culemann
  • 1958–1968: Hermann Pfaffendorf
  • 1968–1972: Wilhelm Degenhardt (CDU)
  • 1972–1981: Helmut Sander
  • 1981–1983: Herbert Werner
  • 1983–1986: Marta Lattemann
  • 1986–1988: Helmut Sander
  • 1988–1991: Jürgen Paul
  • 1991–1996: Marta Lattemann-Meyer
  • 1996–2001: Otmar Hesse, ehrenamtlich
  • 2001–2006: Otmar Hesse (SPD)
  • 2006–2011: Henning Binnewies (SPD)
  • seit 2011: Oliver Junk (Einzelbewerber, als Kandidat der CDU)

Wappen

Wappen von 1774
Goslarer Adler

Blasonierung: Das Wappen der Stadt zeigt auf goldenem Grund einen schwarzen, rotbewehrten Adler.

Das Wappen ist seit der Mitte des 14. Jahrhunderts nachweisbar. Aber schon ein Jahrhundert zuvor gab es Siegel der Stadt, die den Adler verwendeten. Der Adler ist das Wappentier des Kaisers und des Reiches. Goslar führt dieses Wappen, da die Stadt seit dem 11. Jahrhundert eine Kaiserpfalz hat und damit Kaiserresidenz war und seit 1290/1340 kaiserlich freie Reichsstadt gewesen ist.

Der Adler ist zusätzlich als Bronzeskulptur auf dem Brunnen des Marktplatzes montiert (Kopie, Original im Museum).

Städtepartnerschaften

Es bestehen Partnerschaften mit:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater und kulturelle Spielorte

  • Odeon Theater mit über 800 Plätzen (aufgrund von Brandschutzvorgaben sowie darüber hinausgehenden Sanierungszwängen ab 1. August 2012 vorübergehend geschlossen)
  • Kulturkraftwerk Harz Energie (regelmäßig Kleinkunst, Comedy, Konzerte, Figurentheater)

Museen

Krodoaltar zu Goslar

Bauwerke

  • Romanische Kaiserpfalz mit Goslarer Kaiserstuhl
  • Marktplatz mit gotischem Rathaus, darin der Huldigungssaal
  • Kaiserringhaus (ehemaliges Kämmereigebäude an der Ostseite des Marktplatzes mit romanischen Kellergewölben, das Glockenspiel mit Figurenumgang zeigt die mühsame Arbeit der Bergleute im Rammelsberg)
  • Zwinger (Goslar) (Befestigungsturm mit 6,5 Meter starken Mauern aus dem Jahre 1517, heute Museum, Restaurant und Ferienwohnungen)
  • Großes Heiliges Kreuz (Hospiz aus dem Mittelalter)
  • Kleines Heiliges Kreuz
  • Domvorhalle (der Stiftskirche St. Simon und Judas, Goslarer Dom)
  • Kaiserworth (Gildehaus aus dem Jahre 1494, heute Hotel)
  • St. Aegidienkapelle
  • Brusttuch (Patrizierhaus aus dem Jahre 1521)
  • St. Annenhaus (ältestes vollständig erhaltene Fachwerkhaus aus dem Jahre 1488)
  • Siemenshaus (Stammhaus der Industriellenfamilie Siemens aus dem Jahre 1693)
  • Lohmühle (frühes 16. Jahrhundert)
Der Klusfelsen

Denkmäler

  • Klusfelsen mit Klusteich am Petersberg
  • Denkmal für die gefallenen Jäger des Hannoverschen Jäger-Bataillons Nr. 10 im Deutsch-Französischen Krieges am Kahnteich
  • Denkmal für die gefallenen Goslaerer Jäger im Ersten Weltkrieg am Thomaswall

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Deutscher Verkehrsgerichtstag:
    Alljährlich findet diese Konferenz für Straßenverkehrsrecht mit über tausend Teilnehmern Ende Januar in der Kaiserpfalz statt.
  • Goslarer Hansetage:
    Der Grundgedanke der Hanse wird durch eine Vielzahl von Veranstaltungen neu belebt.
  • Verleihung des Paul-Lincke-Rings:
    Alle zwei Jahre wird der Ring an einen bedeutenden deutschen Unterhaltungsmusiker verliehen.
  • Verleihung des Goslarer Kaiserrings:
    Der Kaiserring der Stadt Goslar zählt zu den international bedeutendsten Kunstpreisen. Seit 1975 vergibt die Stadt Goslar und der „Verein zur Förderung moderner Kunst Goslar e.V.“ jährlich die ideelle Auszeichnung an zeitgenössische und internationale Künstler.
  • Internationaler Altstadtlauf:
    Traditionsreicher Lauf über verschiedene Distanzen durch die historische Altstadt.
  • Walpurgismarkt:
    Findet zwischen mittelalterlichen Fassaden im historischen Zentrum Goslars statt.
  • Walpurgisnacht in Hahnenklee
  • Goslarer Tage der Kleinkunst:
    Jährliches Kleinkunst-Festival, das jeweils in der Woche nach Pfingsten Theater, Kabarett, Figurenspiel, Comedy, Chanson beinhaltet und über 10 Tage läuft.
  • Schützen- und Volksfest:
    Das Goslarer Schützenfest auf dem 86.000 m² großen Osterfeld ist eines der größten in Niedersachsen (rangiert unter den 30 größten Kirmesveranstaltungen Deutschlands), dauert zehn Tage und beginnt immer am Freitag vor dem ersten Montag im Juli. Zwei große Feuerwerke und drei Ausmärsche sorgen für Attraktivität des Goslarer Schützenfestes bis über den Nordharz hinaus. Es gibt rund 20 Fahrgeschäfte sowie etwa 200 Kirmesbuden. Dem Schützenfest ist ein traditioneller Krammarkt angegliedert. Dort bieten rund 150 Händler ihre Waren an.
  • Kunsthandwerkermarkt:
    Zwischen Großem Heiligen Kreuz und Schuhhof bieten etwa 150 Handwerker ihre handgefertigten Werkstücke aus den Bereichen Keramik, Leder, Textilien, Glas, Holz, Schmuck, Puppen, Marionetten etc. an.
  • Altstadtfest:
    Veranstaltung im September in Goslars Innenstadt. Auf dem Goslarer Marktplatz gibt es eine Veranstaltungs-Pyramide und rund um den Adlerbrunnen wird gefeiert. Auf weiteren Bühnen gibt es Live-Musik.
  • Goslarer Weihnachtsmarkt und Weihnachtswald:
    Zwischen den Fassaden der Altstadt bieten 70 Händler, Kunsthandwerker, Zuckerbäcker, Glühweinwirte und Gastronomen jährlich ein romantisches Vorweihnachtserlebnis. Die eigentliche Attraktion ist der Weihnachtswald, der festlich beleuchtet eigens auf dem Schuhhof aus zahlreichen sechs bis neun Meter hohen Fichten errichtet wird.
  • Internationale Konzertarbeitswochen und Musikfest Goslar-Harz:
    Seit 1975 finden die Internationalen Konzertarbeitswochen jährlich in Goslar statt. Sie werden in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Theater Hannover ausgerichtet. Studierende aus aller Welt erhalten zwei Wochen lang Unterricht bei Professoren der Hochschule. Viele Konzerte in dieser Zeit zeugen vom hochklassigen Niveau der Meisterkurse.[18]
  • Internationale Goslarer Klaviertage:
    Der Meisterkurs für Pianisten zieht in jedem Jahr einen internationalen Teilnehmerkreis an.
  • Niedersächsische Energietage (NET):
    Unter Federführung des Niedersächsischen Wirtschaftsministeriums fanden die „Niedersächsischen Energietage“ im Jahr 2007 in Hannover ihren Auftakt. Seit 2008 werden sie unter Federführung des Energie-Forschungszentrums Niedersachsen in Goslar veranstaltet. Sie sind Teil eines Gesamtkontextes, mit dem Niedersachsen seine besonderen Stärken und Kompetenzen im Zusammenhang mit Innovationen und Energie sichtbar machen und weiter ausbauen will. Durch einen intensiven Austausch und eine fachübergreifenden Zusammenarbeit sollen die Akteure neue Ideen entwickeln, den Wissens- und Technologietransfer auf allen relevanten Energiefeldern optimieren und idealerweise gemeinsame Projekte zwischen Unternehmen, wissenschaftlichen Einrichtungen und Fachbehörden initiieren und durchführen.
  • Presseball der Goslarschen Zeitung:
    Alle zwei Jahre findet der Presseball der Goslarschen Zeitung statt. Die Veranstaltung steht jeweils unter einem besonderen Motto (so waren 2011 zum Beispiel „Goslars Partnerstädte zu Gast“) und hat regelmäßig rund 850 Ballbesucher, darunter zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Handel.

Wirtschaft und Infrastruktur

Datei:DBP 1971 704 Goslar.jpg
Briefmarke 1971 aus der Serie Fremdenverkehr
Glockenspiel am Marktplatz
Zwinger und Kahnteich
Vorderansicht des Zwingers
Der Goslarer Weihnachtsmarkt

Verkehr

Individualverkehr
Durch die Stadt verlaufen die Bundesstraßen B 6, die B 82 und die B 241. Ferner beginnt in Goslar die B 498, die von hier durch das Okertal in den Harz führt. Über die B 82 und die Bundesautobahn A 395 ist Goslar an das Fernstraßennetz angeschlossem.

Bahn- und Busverkehr
Goslar ist mit drei Bahnhöfen an das Nahverkehrsnetz der DB angeschlossen; neben dem Bahnhof in Innenstadtnähe befindet sich je ein Bahnhof in den Stadtteilen Oker und Vienenburg. Durch das Stadtgebiet verlaufen die Eisenbahnstrecken von Halle (Saale) über Vienenburg und Goslar (Bahnstrecke Vienenburg–Goslar) nach SalzgitterHildesheimHannover (Bahnstrecke Hildesheim–Goslar) sowie eine Strecke von Braunschweig nach Kreiensen. Von Goslar aus führt ferner eine Strecke über Oker nach Bad Harzburg und in Gegenrichtung nach Seesen und Kreiensen.

Die Stadtbus Goslar GmbH betreiben ein aus sechs Linien bestehendes Stadtbusnetz. Am Bahnhof Goslar gibt es einen zentralen Omnibusbahnhof.

Bildung und Wissenschaft

Das Ratsgymnasium entstand vermutlich um 1528; das Christian-von-Dohm-Gymnasium besteht seit 1804. Aus einer der ältesten Schulen sind die direkt in der Stadt gelegene „Realschule Hoher Weg“ und die „Realschule Goldene Aue“ hervorgegangen. Weiterhin befinden sich in Goslar zwei Berufsbildende Schulen, die BBS 1 Goslar -Am Stadtgarten- und die Berufsbildenden Schulen Goslar-Baßgeige/Seesen.

Die BBS 1 Goslar ist im Landkreis Goslar zuständig für Berufsbildung in den Bereichen Wirtschaft und Verwaltung, Gesundheit und Informatik.

An der BBS Baßgeige sind die Schulformen Fachoberschule Gestaltung, Sozialwesen und Technik vertreten. Mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung kann man an der BOS das Abitur machen.

Am 7. Dezember 2007 wurde in Goslar symbolisch der Grundstein für das Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN), einer wissenschaftlichen Einrichtung der TU Clausthal, gelegt. Dieses wurde nach Abschluss der Umbaumaßnahmen auf dem EnergieCampus Goslar am 17. Juni 2010 feierlich eröffnet. Im Jahr 2009 nahm die neu gegründete Abteilung „Faseroptische Sensorsysteme“ des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts Berlin ihre Arbeit in Goslar auf.

Am Georgenberg befindet sich die Katholische Akademie St. Jakobushaus des Bistums Hildesheim.

Grundschulen
  • Schillerschule (Goslar)
  • Goetheschule (Goslar)
  • Grundschule Hahndorf
  • Grundschule Immenrode
  • Grundschule Jerstedt
  • Grundschule Jürgenohl
  • Grundschule Oberoker
  • Grundschule Sudmerberg
  • Grundschule Unteroker
  • Grundschule Vienenburg
  • Grundschule Wiedelah
  • Grundschule Worthschule am Georgenberg
Oberschulen
  • Realschule Goldene Aue
  • Realschule Hoher Weg
  • André-Mouton-Realschule Oker
  • Vicco-von-Bülow Oberschule Vienenburg
  • Adolf-Grimme-Gesamtschule Oker
  • Hauptschule Kaiserpfalz
  • Hauptschule Oker
Gymnasien Berufsbildende Schulen
  • BBS 1 Goslar -Am Stadtgarten-
  • Goslar-Baßgeige/Seesen
  • Oskar-Kämmer Bildungswerk
  • Oskar-Kämmer-Schule – Berufsfachschule Altenpflege
Förderschulen Andere
  • Pestalozzischule – Förderschule Lernen
  • Neue Waldschule Hahnenklee

Sportvereine

  • Der größte Verein ist der MTV Goslar, dessen Jazz- und Modern-Dance Gruppe J.E.T.s. zur Zeit besonders bekannt ist. Diese wurden 2006 und 2007 Deutscher Meister und nahmen 2007 an der Weltmeisterschaft in New York teil. Weitere im Verein betriebene Sportarten sind unter anderem: Schwimmen, Basketball, Fußball, Volleyball, Faustball, Handball, Fitnesstraining, Skigymnastik, Ju-Jutsu, Leichtathletik, Turnen und Segelfliegen.
  • Der Goslarer Sport Club (GSC) gehört ebenfalls zu den bedeutendsten Vereinen, der im Jahr 2008 sein 100-jähriges Bestehen feierte. Aushängeschild ist die erste Herrenmannschaft der Fußballer. Diese erreichte 2009 den Aufstieg in die Regionalliga. Weitere Sportarten beim GSC sind unter anderem Leichtathletik, Cheerleader und Bogenschießen. Im Hockey wurde der GSC 08 1956 deutscher Vizemeister.
  • Der Goslarer Hockey Club 09 e.V. (GHC 09) ist 2009 aus der Abteilung des Goslarer Sport Clubs hervorgegangen und führt die Hockey-Tradition fort.
  • Der SV Rammelsberg hat Fußballmannschaften im Herren- und Damenbereich.
  • SC Hellas Goslar e.V. ist ein Schwimmverein, der über viele Jahrzehnte das Waldbad Herzberger Teich (derzeit geschlossen) betrieben hat.
  • Der Judo-Karate-Club Sportschule Goslar e.V. bietet u.a. Judo, Karate, Ju-Jutsu, Kendo, Aikidō sowie Damen- und Herrengymnastik.
  • TAO Verein für asiatische Kampfkünste & Lebenweise Goslar e.V.
  • Privilegierte Schützengesellschaft Goslar von 1220 e.V. – bezeichnet sich als ältesten Schützenverein in Deutschland.

Medien

In Stadt und Landkreis marktbeherrschend ist das familiengeführte Druck- und Medienhaus Krause, das die Tageszeitung Goslarsche Zeitung herausgibt sowie das Anzeigenblatt extra, das monatliche Veranstaltungsmagazin trend sowie Buch- und Sonderpublikationen. Einzige Wettbewerber sind die Anzeigenblätter Harzer Panorama (Verlagsgruppe Madsack) und Harzer General-Anzeiger (Verlagsgruppe Bauer).

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1823: Ludwig Wilhelm von Uslar
  • 1848: Gottfried Carl Friedrich Wiepking
  • 1874: Georg Wilhelm Mittelbach
  • Carl Reuß (1844–1918), wirkte von 1873 bis 1893 als städtischer Oberförster und sorgte für die Aufforstung der nördlichen Randlage des Harzes bis zum Stadtrand von Goslar; nach ihm ist auch die Reußstraße benannt.
  • 1917: Georg von Garßen
  • 1934: Adolf Hitler (aberkannt 2013)[19]
  • 1935: Walther Darré (aberkannt 2013) [20]
  • 1957: Heinrich Wulfert
  • 1961: Walther Adam (1881–1964), Konsul a.D.
  • 1972: Otto Fricke (1902–1972), Minister a.D.
  • 2000: Peter Schenning
  • 2009: Hans-Joachim Tessner (* 1944)

Söhne und Töchter der Stadt

Bismarck-Denkmal am Georgenberg. Bismarck förderte den Wiederaufbau der Kaiserpfalz.

Persönlichkeiten, die am Ort gewirkt haben

  • Heinrich III., (1039–1056), römisch-deutscher König und Kaiser, Goslar war seine Lieblingspfalz.
  • Nikolaus von Amsdorf (1483–1565), evangelischer Theologe, wirkte 1528 bei der Reformation in Goslar mit.
  • Bernhard Goeken (1660–1726), Propst von Grauhof, Erbauer der barocken Stiftsgebäude
  • Christian Konrad Wilhelm von Dohm (1751–1820), preußischer Diplomat, Staatskommissar in Goslar 1802–1804.
  • William Wordsworth (1770-1850), britischer Dichter, verbrachte den Winter 1798/99 in Goslar und begann dort sein Hauptwerk The Prelude
  • Hermann Wislicenus (1825–1899), Kunstmaler, malte den Kaisersaal der Pfalz aus und starb in Goslar.
  • Hermann Menge (1841–1939), Altphilologe, Pädagoge und Bibelübersetzer, erarbeitete im Goslarer Ruhestand die sogenannte Menge-Bibel.
  • Themistokles von Eckenbrecher (1842–1921), Landschaftsmaler, verbrachte seine letzten Jahre in Goslar
  • Alexander Grundner-Culemann (1885–1981), leitete von 1921 bis 1952 das Stadtforstamt und war von 1952 bis 1958 Oberbürgermeister. Er entwickelte den Stadtforst zu einem bevorzugten Fremdenverkehrszentrum des Nordharzes. Daneben hatte er unter anderem von 1921 bis 1935 und von 1949 bis 1952 den Vorsitz des Harzklub-Zweigvereins Goslar inne und leitete jahrelang die Heeresfachschule für Forstwirtschaft in Goslar. Nach ihm ist die Grundner-Culemann-Straße benannt.
  • Erwin Rommel (1891–1944), wurde 1933 Kommandeur des III. Bataillons des 17. Infanterieregiments in Goslar
  • Helmut Reinke (1897–1969), Politiker (NSDAP) und Staatssekretär, lebte und starb in Goslar
  • Katharina von Oheimb (1879–1962), Geschäftsfrau, Unternehmerin, Jägerin und Politikerin kam 1918 nach Goslar, wo sie im Achtermann auf eigene Kosten politische Kurse abhielt.
  • Johnny Bruck (1921–1995), deutscher Zeichner (z.B. Perry Rhodan Titelbilder), lebte von 1945 bis 1959 in Goslar, arbeitete unter anderem für die Goslarsche Zeitung.
  • Axel Kutsch (* 1945), Schriftsteller, arbeitete von 1976 bis 1979 als Redakteur bei der Goslarschen Zeitung.
100-Euro-Goldmünze 2008

Rezeption

Die Altstadt von Goslar und das Bergwerk Rammelsberg bildeten 2008 das Motiv der jährlich ausgegebenen 100-€-Goldmünzen aus der Reihe UNESCO-Welterbe.

Otto von Freising bezeichnete Goslar als „die reichste Stadt Sachsens“.[21][22]

Literatur

  • Carl Borchers: Der Alt – Goslarer Fachwerkbau und sein sinnbildlicher Schmuck. Goslar 1938
  • Eduard Crusius: Geschichte der Stadt Goslar, Verlag A. Sorge, Osterode 1842
  • Hansgeorg Engelke (Hrsg.): Goslar von der Reformation zur Revolution. Vorträge beim Geschichtsverein (= Beiträge zur Geschichte der Stadt Goslar Bd. 53), Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2005
  • Hansgeorg Engelke (Hrsg.): Goslar im Mittelalter. Vorträge beim Geschichtsverein (= Beiträge zur Geschichte der Stadt Goslar Bd. 53), Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2003.
  • Werner Gottschalk: Chronik der Stadt Goslar: 919–1919; unter Einbeziehung des Reichs- bzw. Landesgeschehens und des Umlandes der Stadt. Brumby, Goslar 1999, ISBN 3-934231-20-9
  • Hans-Günther Griep (Hrsg.): Die Brandeschronik, Selbstverlag, Goslar 1994
  • Hans-Günther Griep: Goslar. Die Chronik der Ereignisse. (Führer durch Goslar Bd.7), Verlag Goslarsche Zeitung Karl Krause, Goslar 1995
  • Carl-Hans Hauptmeyer / Jürgen Rund (Hrsg.): Goslar und die Stadtgeschichte. Forschungen und Perspektiven 1399–1999 (= Beiträge zur Geschichte der Stadt Goslar; Bd. 48), Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2001, ISBN 978-3-89534-349-0. (Rezension)
  • Walter Hesse: Der Haushalt der Reichsstadt Goslar im 17. Jahrhundert. 1600–1682 (= Beiträge zur Geschichte der Stadt Goslar; Bd. 7), Goslar 1935
  • Stephan Kelichhaus: Goslar um 1600. (= Göttinger Forschungen zur Landesgeschichte; Bd. 6), Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2003
  • Goslar. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 7, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 532–533.
  • Lutz Lehmann: Goslar: Geographische Untersuchung der Mittelstadt am Harzrand (Inaugural-Dissertation), Freie Universität Berlin, 1963
  • Rammelsberger Bergbaumuseum Goslar (Hrsg.): Der Riechenberger Vertrag. (Rammelsberger Forum Bd. 3), Verlag Goslarsche Zeitung Karl Krause, Goslar 2004
  • Deutscher Städteatlas. Band II; 5. Teilband. Acta Collegii Historiae Urbanae Societatis Historicorum Internationalis – Serie C. Im Auftrag des Kuratoriums für vergleichende Städtegeschichte e. V. und mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, hrsg. von Heinz Stoob †, Wilfried Ehbrecht, Jürgen Lafrenz und Peter Johannek. Stadtmappe Goslar, Autor: Heinz Stoob. ISBN 3-89115-316-3; Dortmund-Altenbeken, 1979
  • Peter Schyga: Goslar 1918–1945. Von der nationalen Stadt zur Reichsbauernstadt des Nationalsozialismus.Verlag für Regionalgeschichte Bielefeld 1999. ISBN 3-89534-279-3
  • Spurensuche Harzregion e.V.: Erntedank und „Blut und Boden“ – Bückeberg/Hameln und Goslar 1933 bis 1938 – NS-Rassekult und die Widerrede von Kirchengemeinden. Spuren Harzer Zeitgeschichte, Sonderband 2. Papierflieger Verlag, Clausthal-Zellerfeld 2009, ISBN 978-3-86948-048-0.

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Commons: Goslar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Goslar – Reiseführer
Wiktionary: Goslar – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Linkkatalog zum Thema Goslar bei curlie.org (ehemals DMOZ)

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. Lothar Klappauf: Zur Archäologie des Harzes. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen, Veröffentlichung des Niedersächsischen Landesverwaltungsamtes – Institut für Denkmalpflege, Hannover. Heft 4/1992
  3. Griep, Hans-Günther: Kleine Kunstgeschichte des deutschen Bürgerhauses [1985]. Darmstadt / Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2. Auflage 1992, S. 256
  4. Vgl. BSLK, S. 765; vgl. S. 17
  5. Ingeborg Titz-Matuszak: Zauber- und Hexenprozesse in Goslar, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Nr. 65 (1993). S. 115–160
  6. Hans Gidion: Magister Hans Nendorf, in: Karl G. Bruchmann / Heinrich Spier (Hrsg.): Frölich-Festschrift. Karl Frölich zur Vollendung des 75. Lebensjahres am 14. April 1952 (= Beiträge zur Geschichte der Stadt Goslar; Bd. 13), Selbstverlag des Geschichts- und Heimatschutzvereins Goslar E.V., Goslar 1952, 127–154
  7. StA Goslar, B05974: Bericht des Bürgermeisters Henning Cramer von Clausbruch über die Angriffe des Herzogs Christian von Braunschweig-Lüneburg und die schwedische Besatzung, [1632].
  8. Uvo Hölscher.: Henning Cramer von Clausbruch. Bürgermeister der Stadt Goslar 1626–1646, in: Harz. Zeitschrift für den Harz-Verein 40 (1907), 2–52
  9. Angelika Kroker: So machet solches eine democratiam. Konflikt und Reformbestrebungen im reichsstädtischen Regiment Goslars 1666–1682 (= Beiträge zur Geschichte der Stadt Goslar; Bd. 50) Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2001
  10. Zitat nach Gottschalk, 1999, 406
  11. Zitiert nach: Heinrich Heine: Die Harzreise und andere Reisebilder. Deutsche Bibliothek Berlin o.J., S. 32
  12. Verordnung über Gebietsbereinigungen im Raume der Hermann-Göring-Werke Salzgitter
  13. Hans Donald Cramer: Das Schicksal der Goslarer Juden 1933–1945. Eine Dokumentation (= Beiträge zur Geschichte der Stadt Goslar; Bd. 36), Selbstverlag des Geschichts- und Heimatschutzvereins Goslar e.V., Goslar 1986.
  14. http://www.kas.de/wf/de/71.4557
  15. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 266.
  16. Gesetz über die Vereinigung der Städte Vienenburg und Goslar, Landkreis Goslar vom 19. Juni 2013, In: Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 10/2013 vom 25. Juni 2013, S. 163
  17. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen. Abgerufen am 19. Mai 2013.
  18. Webseite der Internationalen Konzertarbeitswochen Goslar
  19. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/adolf-hitler-ist-kein-ehrenbuerger-von-goslar-mehr-a-930777.html
  20. Goslar erkennt Hitlers Ehrenbürgerschaft ab bei ndr.de vom 29. Oktober 2013
  21. Berent Schwineköper: Zur Problematik von Begriffen wie Stauferstädte, Zähringerstädte und ähnlichen Bezeichnungen in Südwestdeutscher Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung, Erich Maschke, Jürgen Sydow: Südwestdeutsche Städte im Zeitalter der Staufer 1980, ISBN 3-7995-6406-3, S. 55
  22. W. Hillebrand, Stadtgeschichte [von Goslar], in Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern 35, Philipp von Zabern, Mainz 1978, S. 51