„Montbéliard“ – Versionsunterschied
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Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt datiert aus dem Jahr 985; sie soll bereits damals befestigt gewesen sein |
Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt datiert aus dem Jahr 985; sie soll bereits damals befestigt gewesen sein. Daher rührt auch die - bei französischen Städten sonst unübliche - deutschsprachige Variante des Namens: Mömpelgard. |
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Durch die Eheschließung des Grafen Eberhard der Milde (1392-1417) mit Gräfin Henriette von Mömpelgard (Montbéliard) kam 1397 umfangreicher Besitz in der burgundischen Pforte an das Haus [[Württemberg]], da Henriettes Vater ohne männliche Erben blieb. Die Grafschaft Mömpelgard bestand schließlich um 1600 aus sieben Herrschaften; im Wappen der Herzöge von Württemberg erscheinen die Fische (Barben) von Mömpelgard bis 1817. |
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Da in der Folgezeit keine starken Persönlichkeiten in Württemberg regierten, gelang es nicht, die französischen Besitzungen weiter zu vergrößern und zu einem geschlossenen Gebiet zu vereinigen. Im 15. Jahrhundert, als die Grafschaft Württemberg geteilt wurde (1442), trat Herzog Eberhard im Bart alle linksrheinischen württembergischen Besitzungen - neben der Grafschaft Mömpelgard auch die Herrschaften Reichenweiher ([[Riquewihr]]) und Horburg an seinen Vetter Heinrich ab, so daß nun ein eigener Regent im Schloss in Montbéliard saß. Allerdings war die Herrschaft durch Machtansprüche Burgunds ständig bedroht. Im Münsinger Vertrag von 1482, der das geteilte Land wieder vereinigte, fielen die linksrheinischen Besitzungen dann wieder an Herzog Eberhard im Bart. |
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Bedeutsam wurden die württembergischen Besitzungen, weil Herzog Ulrich im Jahr 1524 - zehn Jahre vor Württemberg - die Reformation einführte. Als er aus Württemberg vertrieben worden war, hatte er hier Zuflucht gefunden. Seit der Reformation war Montbéliard damit eine protestantische Enklave inmitten einer katholischen Umgebung. Die Pfarrer für Mömpelgard und Horburg-Reichenweier wurden mit den württembergischen Theologen im "Stift" an der Universität [[Tübingen]] ausgebildet. Durch das gemeinsame lutherische Bekenntnis entstand eine starke Verbindung zwischen Württemberg und den linksrheinischen Gebieten, obwohl die württembergischen Herzöge zeitweise wieder eigene Regenten aus den Nebenlinien des Hauses einsetzten. Immer blieben vor allem die Herrschaften um Mömpelgard von [[Frankreich]] bedroht. Allerdings gingen von ihnen auch wichtige kulturelle Impulse aus. Im 17. Jahrhundert befestigte der bedeutende Baumeister [[Heinrich Schickhardt]] die württembergische Residenzstadt Montbéliard und erbaute in der Stadtmitte eine große protestantische Kirche. |
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Allerdings stürzte der Dreißigjährige Krieg auch die linksrheinischen würtembergischen Gebiete in tiefes Elend. Im Zuge der französischen Eroberungspolitik unter König Ludwig XIV. suchte Frankreich auch die württembergischen Besitzungen unter seine Herrschaft zu bringen. |
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Seit 1617 regierte wieder ein Zweig der Herzöge von Württemberg in Mömpelgard. Der letzte Herzog Leopold Eberhard versuchte absolutistisch zu regieren, was zu schweren Spannungen führte. Nach seinem Tod 1713 fiel Mömpelgard wieder an den Herzog in Stuttgart; allerdings waren alle Herrschaften noch bis 1736 von Frankreich besetzt. Die letzten Jahrzehnte der württembergischen Herrschaft verliefen ruhig, seit 1769 residierte Herzog Friedrich Eugen in Mömpelgard und hielt vor den Toren der Stadt in Etupes Hof, von wo aus er einige seiner Kinder sehr vorteilhaft verheiraten konnte. Die Tochter Herzogin Sophie Dorothee wurde als Maria Feodorowna und Gattin des Zaren Paul II. Zarin von Rußland. Zahlreiche junge Männer aus den linksrheinischen Gebieten besuchten die Hohe Karlsschule in Stuttgart. |
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Im Zuge der Französischen Revolution kam es seit 1789 in den württembergischen Herrschaften zu Aufständen. Die revolutionäre Schreckensherrschaft tobte auch hier. 1796 trat Herzog Friedrich Eugen die linksrheinischen Herrschaften im Pariser Sonderfrieden an Frankreich ab. Dafür erhielt der Herzog von Württemberg 1801/03 durch die Enteignung von Adligen und Klöstern (Mediatisierung und Säkularisation) große weltliche und geistliche Gebiete. |
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Obwohl die Einwohner der ehemals linksrheinischen Herrschaften heute französische Bürger sind, macht sich die württembergische Tradition heute noch bemerkbar. Es gibt noch Bauwerke, die an die einstige Herrschaft erinnern. Vor allem in der lutherischen Ausrichtung der Städte und Dörfer aber hat sich eine Eigenart erhalten, die einzig und allein auf die ehemalige Zugehörigkeit zu Württemberg zurückgeht. Als erste deutsch-französische Städtepartnerschaft nach dem Zweiten Weltkrieg entstand eine Verbindung zwischen Ludwigsburg und Montbéliard, beide Städte ehemalige Residenzen der Herzöge von Württemberg. |
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In Montbéliard wurden geboren: |
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* [[Georges Cuvier]] |
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* [[René Thom]] |
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== Literatur == |
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* Sönke Lorenz/Peter Rückert: Württemberg und Mömpelgard - 600 Jahre Begegnung; 600 ans de relations entre Montbéliard et le Wurtemberg. Ausstellungskatalog. Stuttgart 1997. |
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* Ehrenfried Kluckert: Reise nach Mömpelgard. Kulturgeschichtliche Streifzüge |
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ins schwäbische Frankreich. Stuttgart 2001. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
Version vom 19. April 2004, 09:43 Uhr
Region | Franche-Comté |
Département | Doubs |
Arrondissement Montbéliard |
13 Kantone 193 Gemeinden 183.248 Einwohner |
Kantone | Hautort (chef-lieu) von 2 Kantonen (21 Gemeinden, 47.187 Einwohner) |
Bezeichnung für die Einwohner |
Montbéliardais |
Einwohner (1999) | 27.570 |
Ballungsraum im engeren Sinne(1999) |
113.059 Einwohner |
Ballungsraum im weiteren Sinne(1999) |
180.064 Einwohner |
Gemeindeverband (Intercommunalité) (2004) |
Communauté d'Agglomération mit 121.101 Einwohnern |
Fläche | 1.501 ha |
Montbéliard (dt. Mömpelgard) ist eine Stadt im Département Doubs im Osten Frankreichs. Es ist der Sitz einer Unterpräfektur des Départements.
Verwaltung
Der Gemeindeverband des Montbéliarder Lands (Communauté d'Agglomération du Pays de Montbéliard) besteht aus 29 Gemeinden: Allenjoie, Arbouans, Audincourt, Badevel, Bart, Bavans, Bethoncourt, Brognard, Courcelles-lès-Montbéliard, Dambenois, Dampierre-les-Bois, Dasle, Étupes, Exincourt, Fesches-le-Châtel, Grand-Charmont, Hérimoncourt, Mandeure, Mathay, Montbéliard, Nommay, Sainte-Suzanne, Seloncourt, Sochaux, Taillecourt, Valentigney, Vandoncourt, Vieux-Charmont et Voujeaucourt.
Die Stadt Montbéliard und die Communauté d'Agglomération sind auch Glieder Syndicat mixte des Ballungsraumes Belfort-Montbéliard-Héricourt-Delle (aire urbaine Belfort-Montbéliard-Héricourt-Delle).
Die Stadt ist der Hauptort zweier Kantone:
- Der Kanton Ostmontbéliard (Montbéliard-Est) besteht aus einem Teil der Stadt Montbéliard und die Stadt Bethoncourt (zusammen 29.080 Einwohner);
- Der Kanton Westmontbéliard (Montbéliard-Ouest) besteht aus einem Teil der Stadt Montbéliard und den Gemeinden Aibre, Allondans, Bart, Bavans, Beutal, Bretigney, Désandans, Dung, Échenans, Issans, Laire, Lougres, Présentevillers, Raynans, Saint-Julien-lès-Montbéliard, Sainte-Marie, Sainte-Suzanne, Semondans und Le Vernoy (zusammen 18.107 Einwohner).
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt datiert aus dem Jahr 985; sie soll bereits damals befestigt gewesen sein. Daher rührt auch die - bei französischen Städten sonst unübliche - deutschsprachige Variante des Namens: Mömpelgard. Durch die Eheschließung des Grafen Eberhard der Milde (1392-1417) mit Gräfin Henriette von Mömpelgard (Montbéliard) kam 1397 umfangreicher Besitz in der burgundischen Pforte an das Haus Württemberg, da Henriettes Vater ohne männliche Erben blieb. Die Grafschaft Mömpelgard bestand schließlich um 1600 aus sieben Herrschaften; im Wappen der Herzöge von Württemberg erscheinen die Fische (Barben) von Mömpelgard bis 1817. Da in der Folgezeit keine starken Persönlichkeiten in Württemberg regierten, gelang es nicht, die französischen Besitzungen weiter zu vergrößern und zu einem geschlossenen Gebiet zu vereinigen. Im 15. Jahrhundert, als die Grafschaft Württemberg geteilt wurde (1442), trat Herzog Eberhard im Bart alle linksrheinischen württembergischen Besitzungen - neben der Grafschaft Mömpelgard auch die Herrschaften Reichenweiher (Riquewihr) und Horburg an seinen Vetter Heinrich ab, so daß nun ein eigener Regent im Schloss in Montbéliard saß. Allerdings war die Herrschaft durch Machtansprüche Burgunds ständig bedroht. Im Münsinger Vertrag von 1482, der das geteilte Land wieder vereinigte, fielen die linksrheinischen Besitzungen dann wieder an Herzog Eberhard im Bart. Bedeutsam wurden die württembergischen Besitzungen, weil Herzog Ulrich im Jahr 1524 - zehn Jahre vor Württemberg - die Reformation einführte. Als er aus Württemberg vertrieben worden war, hatte er hier Zuflucht gefunden. Seit der Reformation war Montbéliard damit eine protestantische Enklave inmitten einer katholischen Umgebung. Die Pfarrer für Mömpelgard und Horburg-Reichenweier wurden mit den württembergischen Theologen im "Stift" an der Universität Tübingen ausgebildet. Durch das gemeinsame lutherische Bekenntnis entstand eine starke Verbindung zwischen Württemberg und den linksrheinischen Gebieten, obwohl die württembergischen Herzöge zeitweise wieder eigene Regenten aus den Nebenlinien des Hauses einsetzten. Immer blieben vor allem die Herrschaften um Mömpelgard von Frankreich bedroht. Allerdings gingen von ihnen auch wichtige kulturelle Impulse aus. Im 17. Jahrhundert befestigte der bedeutende Baumeister Heinrich Schickhardt die württembergische Residenzstadt Montbéliard und erbaute in der Stadtmitte eine große protestantische Kirche.
Allerdings stürzte der Dreißigjährige Krieg auch die linksrheinischen würtembergischen Gebiete in tiefes Elend. Im Zuge der französischen Eroberungspolitik unter König Ludwig XIV. suchte Frankreich auch die württembergischen Besitzungen unter seine Herrschaft zu bringen. Seit 1617 regierte wieder ein Zweig der Herzöge von Württemberg in Mömpelgard. Der letzte Herzog Leopold Eberhard versuchte absolutistisch zu regieren, was zu schweren Spannungen führte. Nach seinem Tod 1713 fiel Mömpelgard wieder an den Herzog in Stuttgart; allerdings waren alle Herrschaften noch bis 1736 von Frankreich besetzt. Die letzten Jahrzehnte der württembergischen Herrschaft verliefen ruhig, seit 1769 residierte Herzog Friedrich Eugen in Mömpelgard und hielt vor den Toren der Stadt in Etupes Hof, von wo aus er einige seiner Kinder sehr vorteilhaft verheiraten konnte. Die Tochter Herzogin Sophie Dorothee wurde als Maria Feodorowna und Gattin des Zaren Paul II. Zarin von Rußland. Zahlreiche junge Männer aus den linksrheinischen Gebieten besuchten die Hohe Karlsschule in Stuttgart. Im Zuge der Französischen Revolution kam es seit 1789 in den württembergischen Herrschaften zu Aufständen. Die revolutionäre Schreckensherrschaft tobte auch hier. 1796 trat Herzog Friedrich Eugen die linksrheinischen Herrschaften im Pariser Sonderfrieden an Frankreich ab. Dafür erhielt der Herzog von Württemberg 1801/03 durch die Enteignung von Adligen und Klöstern (Mediatisierung und Säkularisation) große weltliche und geistliche Gebiete.
Obwohl die Einwohner der ehemals linksrheinischen Herrschaften heute französische Bürger sind, macht sich die württembergische Tradition heute noch bemerkbar. Es gibt noch Bauwerke, die an die einstige Herrschaft erinnern. Vor allem in der lutherischen Ausrichtung der Städte und Dörfer aber hat sich eine Eigenart erhalten, die einzig und allein auf die ehemalige Zugehörigkeit zu Württemberg zurückgeht. Als erste deutsch-französische Städtepartnerschaft nach dem Zweiten Weltkrieg entstand eine Verbindung zwischen Ludwigsburg und Montbéliard, beide Städte ehemalige Residenzen der Herzöge von Württemberg.
In Montbéliard wurden geboren:
Literatur
- Sönke Lorenz/Peter Rückert: Württemberg und Mömpelgard - 600 Jahre Begegnung; 600 ans de relations entre Montbéliard et le Wurtemberg. Ausstellungskatalog. Stuttgart 1997.
- Ehrenfried Kluckert: Reise nach Mömpelgard. Kulturgeschichtliche Streifzüge
ins schwäbische Frankreich. Stuttgart 2001.