„Piaggio P.149“ – Versionsunterschied
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Die '''Piaggio P.149''' ist ein viersitziges, einmotoriges [[Leichtflugzeug]] des italienischen Herstellers [[Piaggio Aero Industries]]. Das Flugzeug ist in Ganzmetallbauweise gefertigt und [[Kunstflug|kunstflugtauglich]]. Es entstand Anfang der 1950er Jahre und wurde vornehmlich als militärischer Kunstflugtrainer in verschiedenen Nationen eingesetzt. Größter Nutzer des Flugzeugs war die [[Luftwaffe (Bundeswehr)|Luftwaffe der Bundeswehr]], die wenigstens 262 Exemplare des Flugzeugs beschaffte und diese von 1957 bis 1990 einsetzte. Während der militärischen Einsatzzeit zeigten sich teilweise erhebliche Mängel am Luftfahrzeug, die jedoch ausnahmslos behoben werden konnten. |
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Heute sind Flugzeuge dieses Typs oft in privater Hand und werden vornehmlich als Reiseflugzeug genutzt. |
Heute sind Flugzeuge dieses Typs oft in privater Hand und werden vornehmlich als Reiseflugzeug genutzt. Die Piaggio P.149 hat in Fliegerkreisen den Spitznamen "Piggi" (gesprochen: Pidji). |
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Dieser Erfolg regte das Unternehmen Piaggio zu einer Weiterentwicklung der P.148 an. Im Zuge dessen wurde die Anzahl der Sitzplätze durch eine deutliche Vergrößerung der Kabine auf vier erhöht, das starre Spornradfahrwerk wich einem [[Bugfahrwerk#Einziehfahrwerk|einziehbaren]] [[Bugfahrwerk#Fahrwerkskonfiguration|Bugfahrwerk]] und die Motorleistung wurde durch den Einsatz des [[Lycoming O-480|GO-480]] auf 274 PS erhöht. Durch diese Änderungen entstand ein viersitziges, voll kunstflugtaugliches Reiseflugzeug, dass am 19.06.1953 zum [[Erstflug]] abhob.<ref name="Flugzeuge der BundeswehrS3" /> |
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Das Flugzeug ist ein freitragender Tiefdecker und ist aus Leichtmetall in Ganzmetallbauweise hergestellt. Das Flugzeugmuster ist viersitzig, wobei je zwei nebeneinanderliegende Sitze hintereinander in einer geschlossenen Kabine angeordnet sind. Der Führersitz ist vorne links. Das Flugzeug besitzt Doppelsteuer, ist also sowohl vom linken als auch vom rechten Sitz steuerbar. Das Fahrwerk ist als Bugfahrwerkskonstruktion ausgelegt und elektrisch einziehbar. Die P.149 ist voll kunstflugtauglich. |
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===Schwachpunkte der Konstruktion=== |
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Während des Betriebes der P.149 wurden teils erhebliche Konstruktionsmängel offensichtlich. Diese betrafen vor allem das Fahrwerk und die Tragflächenaufhängung. Die Mängel waren teils derart gravierend, dass zeitweise der gesamte Flugzeugbestand mit Startverbot belegt wurde. |
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Durch eine Notlandung mit eingezogenem Fahrwerk wurde das betroffene Flugzeug zerlegt und auf Mängel untersucht. Dabei fielen dem zuständigen Personal deformierte, vordere Flügelanschlussbolzen auf. Im Anschluss wurde der gesamte Flugzeugbestand auf diesen Mangel untersucht und mehrfach die gleiche Beschädigung festgestellt. Durch den Einsatz von Bolzen mit höherer Festigkeit, konnte der Mangel 1960 an allen Flugzeugen behoben werden. |
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Im Betrieb des Flugzeugs fanden auffällig oft Bauchlandungen statt, da sich das Fahrwerk nicht ausfahren lies. Auch die Notvorrichtung zum Ausfahren des Fahrwerks versagte in diesen Fällen oft. Als Ursache für dieses Schadensbild stellte sich ein Kreuzgelenkbolzen der Fahrwerksspindel heraus. Um das Problem zu beseitigen wurde der Bolzen größer dimensioniert und an allen Flugzeugen des Typs getauscht. |
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Ein weiterer Schwachpunkt sind die Trudeleigenschaften der P.149. Das Flugzeug ist zwar schwer ins Trudeln zu bringen, muss aber, einmal ins Trudeln gebracht, innerhalb weniger Trudelumdrehungen wieder ausgeleitet werden. Wird das Trudeln nicht zügig beendet, neigt die P.149 dazu ins Flachtrudeln überzugehen aus dem sich das Flugzeug kaum wieder herausbringen lässt. Diesem Schwachpunkt wurde mit genauen Symmetrievermessungen begegnet, was das Neigen zum Flachtrudeln erheblich verminderte. |
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== Einsatz == |
== Einsatz == |
Version vom 1. Dezember 2012, 14:24 Uhr
Piaggio P.149 | |
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Focke-Wulf Piaggio P.149D im Flug. D-EDPO, ehemals 91+46 der Bundesluftwaffe | |
Typ | Schulflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | Piaggio Focke-Wulf |
Erstflug | 19.06.1953 |
Die Piaggio P.149 ist ein viersitziges, einmotoriges Leichtflugzeug des italienischen Herstellers Piaggio Aero Industries. Das Flugzeug ist in Ganzmetallbauweise gefertigt und kunstflugtauglich. Es entstand Anfang der 1950er Jahre und wurde vornehmlich als militärischer Kunstflugtrainer in verschiedenen Nationen eingesetzt. Größter Nutzer des Flugzeugs war die Luftwaffe der Bundeswehr, die wenigstens 262 Exemplare des Flugzeugs beschaffte und diese von 1957 bis 1990 einsetzte. Während der militärischen Einsatzzeit zeigten sich teilweise erhebliche Mängel am Luftfahrzeug, die jedoch ausnahmslos behoben werden konnten. Heute sind Flugzeuge dieses Typs oft in privater Hand und werden vornehmlich als Reiseflugzeug genutzt. Die Piaggio P.149 hat in Fliegerkreisen den Spitznamen "Piggi" (gesprochen: Pidji).
Geschichte der Entstehung
Das Unternehmen Piaggio entwickelte zu Beginn der 1950er Jahre ein zweisitziges Spornradflugzeug, dass sich zur Anfänger- und Kunstflugschulung eignete. Nach rund sechs Monaten Entwicklungs- und Bauzeit wurde am 12.02.1951 der Erste Prototyp unter der Bezeichnung P.148 fertiggestellt. Bei der P.148 handelte es sich, wie bei ihrer Nachfolgerin, um einen freitragenden Tiefdecker, der allerdings im Gegensatz zur P.149 über ein starres Spornradfahrwerk verfügte. Angetrieben wurde die P.148 von einem Lycoming O-435. Nach einer Erprobung orderte die italienische Luftwaffe 100 Stück des Musters.[1]
Dieser Erfolg regte das Unternehmen Piaggio zu einer Weiterentwicklung der P.148 an. Im Zuge dessen wurde die Anzahl der Sitzplätze durch eine deutliche Vergrößerung der Kabine auf vier erhöht, das starre Spornradfahrwerk wich einem einziehbaren Bugfahrwerk und die Motorleistung wurde durch den Einsatz des GO-480 auf 274 PS erhöht. Durch diese Änderungen entstand ein viersitziges, voll kunstflugtaugliches Reiseflugzeug, dass am 19.06.1953 zum Erstflug abhob.[1]
Konstruktion
Konstruktionsform
Das Flugzeug ist ein freitragender Tiefdecker und ist aus Leichtmetall in Ganzmetallbauweise hergestellt. Das Flugzeugmuster ist viersitzig, wobei je zwei nebeneinanderliegende Sitze hintereinander in einer geschlossenen Kabine angeordnet sind. Der Führersitz ist vorne links. Das Flugzeug besitzt Doppelsteuer, ist also sowohl vom linken als auch vom rechten Sitz steuerbar. Das Fahrwerk ist als Bugfahrwerkskonstruktion ausgelegt und elektrisch einziehbar. Die P.149 ist voll kunstflugtauglich.
Schwachpunkte der Konstruktion
Während des Betriebes der P.149 wurden teils erhebliche Konstruktionsmängel offensichtlich. Diese betrafen vor allem das Fahrwerk und die Tragflächenaufhängung. Die Mängel waren teils derart gravierend, dass zeitweise der gesamte Flugzeugbestand mit Startverbot belegt wurde.
Durch eine Notlandung mit eingezogenem Fahrwerk wurde das betroffene Flugzeug zerlegt und auf Mängel untersucht. Dabei fielen dem zuständigen Personal deformierte, vordere Flügelanschlussbolzen auf. Im Anschluss wurde der gesamte Flugzeugbestand auf diesen Mangel untersucht und mehrfach die gleiche Beschädigung festgestellt. Durch den Einsatz von Bolzen mit höherer Festigkeit, konnte der Mangel 1960 an allen Flugzeugen behoben werden.
Im Betrieb des Flugzeugs fanden auffällig oft Bauchlandungen statt, da sich das Fahrwerk nicht ausfahren lies. Auch die Notvorrichtung zum Ausfahren des Fahrwerks versagte in diesen Fällen oft. Als Ursache für dieses Schadensbild stellte sich ein Kreuzgelenkbolzen der Fahrwerksspindel heraus. Um das Problem zu beseitigen wurde der Bolzen größer dimensioniert und an allen Flugzeugen des Typs getauscht.
Ein weiterer Schwachpunkt sind die Trudeleigenschaften der P.149. Das Flugzeug ist zwar schwer ins Trudeln zu bringen, muss aber, einmal ins Trudeln gebracht, innerhalb weniger Trudelumdrehungen wieder ausgeleitet werden. Wird das Trudeln nicht zügig beendet, neigt die P.149 dazu ins Flachtrudeln überzugehen aus dem sich das Flugzeug kaum wieder herausbringen lässt. Diesem Schwachpunkt wurde mit genauen Symmetrievermessungen begegnet, was das Neigen zum Flachtrudeln erheblich verminderte.
Einsatz
Zu den Ländern, in denen die P.149 eingesetzt wurde, gehörten:
- Deutschland
- Die Luftwaffe der Bundeswehr setzte die P.149D ab Mai 1957 als Trainer ein, aber auch die Marine verwendete zwölf Maschinen dieses Typs unter anderem bei der Marine-Dienst- und Seenotstaffel. Die 262 deutschen Maschinen wurden zum großen Teil bei Focke-Wulf als P.149D in Lizenz gefertigt.
- Israel
- Österreich
- Ein Stück als Verbindungsflugzeug von 1958 bis 1965.
- Nigeria
- 26 Stück von der Bundeswehr.
- Tansania
- Die Luftwaffe dieses Landes erhielt acht Maschinen aus Beständen der Bundeswehr.
- Uganda
- Die Luftwaffe dieses Landes erhielt Maschinen aus Beständen der Bundeswehr.
- Schweiz
- Die Schweizerische Luftverkehrsschule SLS setzte die P-149 von 1961 bis 1997 als Schulflugzeuge ein
Technische Daten
Kenngröße | Daten der P.149 D[2] |
---|---|
Länge | 8,80 m |
Flügelspannweite | 11,12 m |
Flügelfläche | 18,81 m² |
Höhe | 2,90 m |
Motortyp | Avco Lycoming GO-480-B1A6 |
Motorleistung | 201 kW (273 PS) |
Höchstgeschwindigkeit | 305 km/h in Meereshöhe |
Dienstgipfelhöhe | 6050 m |
Normale Reichweite | 1050 km |
Besatzung | ein bis vier Personen |
Max. Startmasse | 1820 kg |
Leermasse | 1160 kg |
Kraftstoffvorrat | 240 l |
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b Siegfried Wache: F-40 Piaggio P-149D, Flugzeuge der Bundeswehr Arbeitsgemeinschaft Luftwaffe (AGL) e.V., Seite 3
- ↑ FliegerRevue Juni 2010, S. 47, Die Black Classics