„Jean Beaufret“ – Versionsunterschied

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== Verhältnis zu Faurisson ==
== Verhältnis zu Faurisson ==
Im Jahr 1987 veröffentlichte der Shoah-Leugner [[Robert Faurisson]] in der Zeitschrift "Annales d’histoire révisionniste" einen Brief von Jean Beaufret, in dem dieser ihm angeblich seiner Zustimmung zu seinen Thesen versicherte. Sein Student [[François Fédier]] verteidigte ihn in einem Brief<ref>[http://paris4philo.over-blog.org/article-11762713.html Beaufret et le négationniste Faurisson (François Fédier, «Lettre au professeur Hugo Ott»)] in Französisch</ref> an den Wissenschaftshistoriker und Heidegger-Biograf [[Hugo Ott]]. Faurisson war auch ein ehemaliger Student Beaufrets, und dieser schrieb tatsächlich einen Brief im Jahr 1978, nur aber weil Faurisson auf der Strasse überfallen wurde. Daher der Satz Beaufrets: die [[Holocaust|Shoah]] sei nichts als ''ein historisches Dogma mit der ganzen Aggressivität, die ein Dogmatismus an sich hat.''<ref>[http://www.zeit.de/2009/48/L-B-Celan Rezension] in [[Die Zeit]], von [[:en:Jean Daive|Jean Daives]] Erinnerungen an [[Paul Celan]]</ref> So Fédier war Faurisson an dieser Zeit noch kein echter Shoah-Leugner, sondern nur ein Revisionist. Der Widerstandskämpfer Beaufret habe also nie die Leugnung von Völkermorden unterstützt.
Im Jahr 1987 veröffentlichte der Shoah-Leugner [[Robert Faurisson]] in der Zeitschrift "Annales d’histoire révisionniste" einen Brief von Jean Beaufret, in dem dieser ihm angeblich seiner Zustimmung zu seinen Thesen versicherte. Sein Student [[François Fédier]] verteidigte ihn in einem Brief<ref>[http://paris4philo.over-blog.org/article-11762713.html Beaufret et le négationniste Faurisson (François Fédier, «Lettre au professeur Hugo Ott»)] in Französisch</ref> an den Wissenschaftshistoriker und Heidegger-Biograf [[Hugo Ott]]. Faurisson war auch ein ehemaliger Student Beaufrets, und dieser schrieb einen Brief im Jahr 1978, nachdem Faurisson auf der Strasse überfallen wurde. Daher der Satz Beaufrets: die [[Holocaust|Shoah]] sei nichts als ''ein historisches Dogma mit der ganzen Aggressivität, die ein Dogmatismus an sich hat.''<ref>[http://www.zeit.de/2009/48/L-B-Celan Rezension] in [[Die Zeit]], von [[:en:Jean Daive|Jean Daives]] Erinnerungen an [[Paul Celan]]</ref> So Fédier war aber Faurisson an dieser Zeit noch kein echter Shoah-Leugner, sondern nur ein Revisionist (wegen die Gaskammern). Der Widerstandskämpfer Beaufret habe also nie die Leugnung von Völkermorden unterstützt.


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 29. Oktober 2012, 02:26 Uhr

Jean Beaufret (* 2. Mai 1907 in Mars bei Auzances im Département Creuse; † 7. August 1982 in Paris) war ein französischer Philosoph und Germanist, Widerstandskämpfer während der deutschen Besatzungszeit. Er war stark durch Martin Heidegger geprägt.

Zu seinen frühen Interessen zählen die Philosophen Hegel, Fichte und Karl Marx. Seit der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg unterhielt er Freundschaften mit Paul Éluard, Maurice Merleau-Ponty, André Breton und Paul Valéry.

Briefwechsel mit Heidegger – Humanismusbrief

Nachdem Heidegger 1946 durch sein Engagement während des Nationalsozialismus Lehrverbot hatte und sein Ansehen in der Öffentlichkeit beschädigt war, traten beide in Kontakt miteinander. Im Zuge einer langsam wieder einsetzenden Rezeption Heideggers in Frankreich, also dem Land, das damals in Freiburg die Besatzermacht stellte, schrieb Beaufret Heidegger einen Brief in welchem er die Frage stellt: „Wie kann dem Wort Humanismus ein neuer Sinn gegeben werden?“[1] Außerdem erkundigt er sich nach dem Verhältnis von Heideggers Philosophie zum Humanismus. Dem voran ging ein Essay Jean-Paul Sartres mit dem programmatischen Titel „L'existentialisme est un humanisme“.

Heidegger antwortete Beaufret mit einem Brief, der als Brief über den »Humanismus« (kurz: Humanismusbrief) bekannt wurde.

Freundschaft mit Heidegger

1947 nahm Beaufret seine Studenten, unter denen auch Jean-François Lyotard war, mit zu einem Besuch bei Heidegger in Todtnauberg, gefolgt von einem langen deutsch-französischen akademischen Austausch in Freiburg.

Beaufret und Heidegger hielten lange intensiven Kontakt. Durch ihn wurde Heidegger auch auf das Werk Jacques Derridas aufmerksam. Seitdem gilt Beaufret in Frankreich als der bekannteste „orthodoxe“ Heideggerianer.

Verhältnis zu Faurisson

Im Jahr 1987 veröffentlichte der Shoah-Leugner Robert Faurisson in der Zeitschrift "Annales d’histoire révisionniste" einen Brief von Jean Beaufret, in dem dieser ihm angeblich seiner Zustimmung zu seinen Thesen versicherte. Sein Student François Fédier verteidigte ihn in einem Brief[2] an den Wissenschaftshistoriker und Heidegger-Biograf Hugo Ott. Faurisson war auch ein ehemaliger Student Beaufrets, und dieser schrieb einen Brief im Jahr 1978, nachdem Faurisson auf der Strasse überfallen wurde. Daher der Satz Beaufrets: die Shoah sei nichts als ein historisches Dogma mit der ganzen Aggressivität, die ein Dogmatismus an sich hat.[3] So Fédier war aber Faurisson an dieser Zeit noch kein echter Shoah-Leugner, sondern nur ein Revisionist (wegen die Gaskammern). Der Widerstandskämpfer Beaufret habe also nie die Leugnung von Völkermorden unterstützt.

Literatur

  • L'Endurance de la pensée. Pour saluer Jean Beaufret, ouvrage collectif, Plon, 1968
  • François Fédier, Heidegger vu de France, Lettre au professeur H. Ott; in Regarder Voir, Les Belles Lettres/ Archimbaud, Paris, 1995. ISBN 2-251-44059-3
  • Jean Beaufret, Wege zu Heidegger. Aus dem Französischen übers. von C. Maihofer, Klostermann Verlag, Frankfurt am Main 1976, ISBN 978-3-465-01151-4
  • Martin Heidegger: Brief über den Humanismus, Klostermann Verlag, Frankfurt a.M. 2000, ISBN 978-3465030690

Einzelnachweise

  1. Zitiert nach Walter Biemel: Heidegger, Rowohlt Verlag, Reinbek 1973, (s. Kap. 1, Anm. 2), S. 98
  2. Beaufret et le négationniste Faurisson (François Fédier, «Lettre au professeur Hugo Ott») in Französisch
  3. Rezension in Die Zeit, von Jean Daives Erinnerungen an Paul Celan