„Permethrin“ – Versionsunterschied

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'''Permethrin''' ist ein [[Insektizid]] aus der Gruppe der [[Pyrethroid]]e. Es wurde von der britischen National Research Development Corporation entwickelt und ist seit etwa 1977 im Handel. Permethrin wirkt als Kontakt- und Fraßgift, sein Wirkungsspektrum ist sehr breit.
'''Permethrin''' ist ein [[Insektizid]] und [[Akarizid]] aus der Gruppe der [[Pyrethroid]]e. Es wirkt als Kontakt- und Fraßgift, sein Wirkungsspektrum ist sehr breit. Permethrin wurde von der britischen National Research Development Corporation entwickelt und ist seit etwa 1977 im Handel. Es ist ein ''Typ I - Pyrethroid'', hat also keine Cyano-3-phenoxybenzyl-Gruppe.


== Verwendung ==
== Verwendung ==
=== Medizin ===
=== Tiermedizin ===
Die Tiermedizin verwendet Permethrin als Wirkstoff in zahllosen Pudern, Sprays, Shampoos, Emulsionen und Lösungen. Sie dienen zur Bekämpfung von [[Tierläuse|Läuse]]n, [[Flöhe]]n, [[Milben]] und [[Zecken]].
Richtig angewandt, werden damit z.B. sämtliche Flöhe eines Tieres innerhalb einer Stunde abgetötet. Die Wirkung kann zwischen zwei Wochen und fünf Monaten anhalten.
Permethrinhaltige Produkte, die für Hunde gedacht sind, sollten keinesfalls bei Katzen verwendet werden. Auf Katzen wirken sie sehr viel stärker toxisch.
Permethrin kann auch in vorbeugend anzuwendenden Produkten (Ohrmarken, Halsbänder etc.) enthalten sein. Hier überwiegt seine abstoßende Wirkung auf Insekten, bei denen es einen ''Fuss-Rückzieh-Effekt'' auslöst.

=== Land- und Forstwirtschaft ===
In Deutschland und Österreich ist Permethrin nicht als [[Pflanzenschutzmittel]] zugelassen.
In der Schweiz kann es im Forst zur Bekämpfung des [[Borkenkäfer]]s an gefällten Bäumen verwendet werden. Außerdem wird es dort gegen diverse tierische Schädlinge im Obst- und Gartenbau sowie an Schnittblumen und Topfpflanzen eingesetzt.

=== Haushalt und sonstiges ===
Als Schutz vor [[Motten]] und dem [[Teppichkäfer]] wird Permethrin teilweise zum [[Ausrüstung (Textil)|Ausrüsten]] von Wollteppichen verwendet. Mit dem Teppichabrieb gelangt es dann in den Hausstaub. Das [[Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin|BGVV]] konnte im Rahmen einer Studie kein gesundheitliches Risiko durch mit Permithrin ausgerüstete Teppiche erkennen.

== Wirkungsweise ==
Insekten nehmen Permethrin über die Körperoberfläche auf, es verteilt sich dann im ganzen Insektenkörper. Es ist ein [[Nervengift]] und führt dazu, dass sich die Na<sup>+</sup>-Kanäle der [[Nervenzelle]]n nicht mehr schließen. Na<sup>+</sup>-Ionen strömen ungehindert in das Zellinnere hinein und es kommt zu unkontrollierbaren Nervenimpulsen. Dies führt zunächst zu Erregungszuständen mit Krämpfen, dann zu Koordinationsstörungen und schließlich zu einer Lähmung. Das Insekt ist innerhalb weniger Minuten bewegungsunfähig, man spricht von einem "knock-down"-Effekt. Der Tod tritt erst nach einiger Zeit ein. Bei nicht ausreichender Dosis können viele der betroffenen Insekten Permethrin [[Enzym|enzymatisch]] entgiften und erholen sich wieder. Durch Zusatz von [[Synergist]]en wie [[Piperonylbutoxid]] kann der enzymatische Abbau verhindert werden.


== Toxikologie ==
== Toxikologie ==
Permethrin hat für Warmblüter nur eine geringe akute Toxizität, die [[Letale Dosis|LD<sub>50</sub>]] bei der Ratte beträgt über 4 g/kg Körpergewicht (orale Aufnahme). Es wird im Körper durch [[Hydrolyse]] rasch abgebaut.
Die US-Umweltbehörde [[Environmental Protection Agency|EPA]] hat Permethrin als ''möglicherweise krebserregend'' eingestuft.
Im Tierversuch wirkte sich die Substanz nicht negativ auf den Verlauf von Schwangerschaften aus und verursachte keine Missbildungen beim Nachwuchs.
Der Kontakt mit dem Stoff kann bei Menschen zu Juckreiz und Haarausfall und Allergien führen.
Der Kontakt mit dem Stoff kann bei Menschen zu Juckreiz und Haarausfall und Allergien führen.


==Umweltwirkungen==
== Ökotoxikologie ==
In der Umwelt wird Permethrin vor allem durch Sonnenlicht zersetzt. Im Boden bindet es an Tonminerale und Humusbestandteile, seine [[Halbwertszeit]] beträgt hier etwa 30 Tage. Auf den Oberflächen von Pflanzen beträgt die Halbwertszeit etwa 10 Tage.
Im Laborversuch ist Permethrin für Bienen sehr giftig. Im Freiland vermeiden die Bienen die Aufnahme, da es auf sie abstoßend (d.h. als [[Repellent]]) wirkt.
Für Vögel ist Permethrin nur gering giftig, für Fische ist es hingegen stark toxisch.
Im Laborversuch ist Permethrin für Bienen sehr giftig. Im Freiland vermeiden die Bienen die Aufnahme, da es auch auf sie abstoßend (d.h. als [[Repellent]]) wirkt.


== Wiki/Weblinks ==
== Wiki/Weblinks ==
* [http://www.vetpharm.unizh.ch/WIR/00005264/5531__F.htm vetpharm Uni Zürich: Permithrin in der Tiermedizin]

* [http://npic.orst.edu/factsheets/permethrin.pdf Informationsblatt der US-Umweltbehörde EPA (englisch)]


[[Kategorie:Chemische Verbindung]]
[[Kategorie:Chemische Verbindung]]
[[Kategorie:Ektoparasitikum]]
[[Kategorie:Pestizid]]
[[Kategorie:Pestizid]]


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[[en:Permethrin]]
[[en:Permethrin]]

Version vom 13. November 2005, 18:44 Uhr

Strukturformel
Allgemeines
Name Permethrin
Andere Namen Loxazol, Infectopedicul, Infectoscab
Summenformel C21H20Cl2O3
CAS-Nummer 52645-53-1
Kurzbeschreibung gelblich-braune oder farblose Kristalle, geruchlos
Eigenschaften
Molmasse 391,3 g/mol
Aggregatzustand fest
Dichte 1190 kg/m³
Schmelzpunkt 34 - 35 °C
Siedepunkt 200 °C
Dampfdruck - Pa (x °C)
Löslichkeit in Wasser kaum, in organischen Lösungsmitteln gut löslich
Sicherheitshinweise
Gefahrensymbole
R- und S-Sätze

R:
S:

MAK -
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

 

Permethrin ist ein Insektizid und Akarizid aus der Gruppe der Pyrethroide. Es wirkt als Kontakt- und Fraßgift, sein Wirkungsspektrum ist sehr breit. Permethrin wurde von der britischen National Research Development Corporation entwickelt und ist seit etwa 1977 im Handel. Es ist ein Typ I - Pyrethroid, hat also keine Cyano-3-phenoxybenzyl-Gruppe.

Verwendung

Medizin

Tiermedizin

Die Tiermedizin verwendet Permethrin als Wirkstoff in zahllosen Pudern, Sprays, Shampoos, Emulsionen und Lösungen. Sie dienen zur Bekämpfung von Läusen, Flöhen, Milben und Zecken. Richtig angewandt, werden damit z.B. sämtliche Flöhe eines Tieres innerhalb einer Stunde abgetötet. Die Wirkung kann zwischen zwei Wochen und fünf Monaten anhalten. Permethrinhaltige Produkte, die für Hunde gedacht sind, sollten keinesfalls bei Katzen verwendet werden. Auf Katzen wirken sie sehr viel stärker toxisch. Permethrin kann auch in vorbeugend anzuwendenden Produkten (Ohrmarken, Halsbänder etc.) enthalten sein. Hier überwiegt seine abstoßende Wirkung auf Insekten, bei denen es einen Fuss-Rückzieh-Effekt auslöst.

Land- und Forstwirtschaft

In Deutschland und Österreich ist Permethrin nicht als Pflanzenschutzmittel zugelassen. In der Schweiz kann es im Forst zur Bekämpfung des Borkenkäfers an gefällten Bäumen verwendet werden. Außerdem wird es dort gegen diverse tierische Schädlinge im Obst- und Gartenbau sowie an Schnittblumen und Topfpflanzen eingesetzt.

Haushalt und sonstiges

Als Schutz vor Motten und dem Teppichkäfer wird Permethrin teilweise zum Ausrüsten von Wollteppichen verwendet. Mit dem Teppichabrieb gelangt es dann in den Hausstaub. Das BGVV konnte im Rahmen einer Studie kein gesundheitliches Risiko durch mit Permithrin ausgerüstete Teppiche erkennen.

Wirkungsweise

Insekten nehmen Permethrin über die Körperoberfläche auf, es verteilt sich dann im ganzen Insektenkörper. Es ist ein Nervengift und führt dazu, dass sich die Na+-Kanäle der Nervenzellen nicht mehr schließen. Na+-Ionen strömen ungehindert in das Zellinnere hinein und es kommt zu unkontrollierbaren Nervenimpulsen. Dies führt zunächst zu Erregungszuständen mit Krämpfen, dann zu Koordinationsstörungen und schließlich zu einer Lähmung. Das Insekt ist innerhalb weniger Minuten bewegungsunfähig, man spricht von einem "knock-down"-Effekt. Der Tod tritt erst nach einiger Zeit ein. Bei nicht ausreichender Dosis können viele der betroffenen Insekten Permethrin enzymatisch entgiften und erholen sich wieder. Durch Zusatz von Synergisten wie Piperonylbutoxid kann der enzymatische Abbau verhindert werden.

Toxikologie

Permethrin hat für Warmblüter nur eine geringe akute Toxizität, die LD50 bei der Ratte beträgt über 4 g/kg Körpergewicht (orale Aufnahme). Es wird im Körper durch Hydrolyse rasch abgebaut. Die US-Umweltbehörde EPA hat Permethrin als möglicherweise krebserregend eingestuft. Im Tierversuch wirkte sich die Substanz nicht negativ auf den Verlauf von Schwangerschaften aus und verursachte keine Missbildungen beim Nachwuchs. Der Kontakt mit dem Stoff kann bei Menschen zu Juckreiz und Haarausfall und Allergien führen.

Umweltwirkungen

In der Umwelt wird Permethrin vor allem durch Sonnenlicht zersetzt. Im Boden bindet es an Tonminerale und Humusbestandteile, seine Halbwertszeit beträgt hier etwa 30 Tage. Auf den Oberflächen von Pflanzen beträgt die Halbwertszeit etwa 10 Tage. Für Vögel ist Permethrin nur gering giftig, für Fische ist es hingegen stark toxisch. Im Laborversuch ist Permethrin für Bienen sehr giftig. Im Freiland vermeiden die Bienen die Aufnahme, da es auch auf sie abstoßend (d.h. als Repellent) wirkt.