„Quaternion“ – Versionsunterschied

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Diese Gleichung zeigt, dass das Skalarprodukt des elektrischen Feldes ''E'' plus dem Kreuzprodukt des magnetischen Feldes ''B'' auf der einen Seite, sowie der [[Stromdichte]] ''J'' plus der Frequenz der [[Ladungsdichte]] ''&rho;'' auf der anderen Seite, gleich ist. Dies bedeutet, dass die Ladung bei der Umformung erhalten bleibt.
Diese Gleichung zeigt, dass das Skalarprodukt des elektrischen Feldes ''E'' plus dem Kreuzprodukt des magnetischen Feldes ''B'' auf der einen Seite, sowie der [[Stromdichte]] ''J'' plus der Frequenz der [[Ladungsdichte]] ''&rho;'' auf der anderen Seite, gleich ist. Dies bedeutet, dass die Ladung bei der Umformung erhalten bleibt.


[[Poynting]]s [[Energieerhaltungssatz]] wird in auf die selbe Weise abgeleitet, mit dem Unterschied, dass statt dem Differenzial das konjungierte elektrische Feld <math>\vec E</math> verwendet wird.
''siehe auch:'' [[Poynting-Vektor]]

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| <math>\mathrm{Skalar}\left( \left( 0, -\vec{E} \right) \, \left( \vec\nabla \, \vec{E} , \vec\nabla\times\vec{B} - \frac{\delta\vec{E}}{\delta t} \right) \right)</math>
| <math>{=}</math>
| <math>\mathrm{Skalar}\left( \left( 0, -\vec{E} \right) \, 4\,\pi\,\left( \rho , \vec{J} \right) \right)</math>
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|align="center"| <math>\vec{E}\,\vec\nabla\times\vec{B}-\vec{E}\,\frac{\delta\vec{E}}{\delta t}</math>
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Mit Hilfe der Vekoridentitäten

:<math>\vec{E}\,\left( \vec\nabla\times\vec{B} \right) = \vec{B}\,\left( \vec\nabla\times\vec{E} \right) + \vec\nabla\,\left( \vec{B}\times\vec{E} \right)</math>
:<math>\vec\nabla\times\vec{E} = -\frac{\delta\vec{B}}{\delta t}</math>
:<math>\vec{E}\,\frac{\delta\vec{E}}{\delta t} = \frac{ {\left( \frac{\delta\vec{E}}{\delta t} \right) }^2}{2}</math>
:<math>\vec{B}\,\frac{\delta\vec{B}}{\delta t} = \frac{ {\left( \frac{\delta\vec{B}}{\delta t} \right) }^2}{2}</math>

kann man diese Gleichung nach

:<math>-\left( \vec\nabla\,\left( \vec{E}\times\vec{B} \right) + \frac{{\left( \delta\vec{E} + \delta\vec{B} \right)}^2 }{2\,\delta t^2} \right) = 4\pi\vec{E}\,\vec{J}</math>

umformen, welches der [[Poynting-Gleichung]] entspricht. Der Ausdruck <math>\vec{E}\times\vec{B}</math> entspricht hierbei dem [[Poynting-Vektor]].


== Verwandte Themen ==
== Verwandte Themen ==

Version vom 2. Juni 2006, 15:25 Uhr

Hamilton

Die Quaternionen sind eine Verallgemeinerung der komplexen Zahlen. Erdacht wurden sie 1843 von Sir William Rowan Hamilton und werden oft auch Hamilton-Zahlen genannt. Die Menge der Quaternionen wird meist mit bezeichnet. (Man beachte jedoch, dass dieses Symbol je nach Kontext aber auch eine andere Bedeutung haben kann, siehe obere Halbebene und hyperbolischer Raum.)

Quaternionen sind eine vierdimensionale Divisionsalgebra über dem Körper der reellen Zahlen mit einer nicht kommutativen Multiplikation. Als vierdimensionale reelle Algebra sind die Quaternionen ein vierdimensionaler reeller Vektorraum. Daher ist jedes Quaternion durch vier reelle Komponenten eindeutig bestimmt. Als Basiselemente dieses Vektorraums werden vier Elemente mit der Länge gewählt, die senkrecht aufeinander stehen; sie werden mit bezeichnet. Die Linearkombination der vier Komponenten mit den vier Basiselementen lautet also

Dabei ist eingebettet als Elemente der Form , also mit . Die Menge der komplexen Zahlen kann auf verschiedene Weisen in die Quaternionen eingebettet werden; die Quaternionen sind jedoch keine -Algebra.

Rechenregeln

Überträgt man die aus den Körpern (reelle Zahlenebene) und (komplexe Zahlenebene) bekannten Operationen (Addition) und (Multiplikation) auf , erhält man einen Schiefkörper. Die Addition ist dabei identisch mit der Addition des Vektorraums und die Skalarmultiplikation des Vektorraums wird für die Multiplikation übernommen. Dadurch ist zur Definition der Multiplikation nur noch das Produkt von Basiselementen des Vektorraums anzugeben (siehe Multiplikation).

Operationen über zwei Quaternionen
Addition Multiplikation








ist assoziativ und kommutativ ist assoziativ, aber nicht kommutativ

Die besondere Stellung der Komponente x0 bezeichnet man analog zu den Komplexen Zahlen als Realteil oder Skalarteil , während die Komponenten x1, x2 und x3 Imaginärteil oder Vektorteil genannt werden. Ein Quaternion, dessen Realteil 0 ist, nennt man reines Quaternion.

Darstellung als Matrix

Die Quaternionen können auch als Unterring des Rings der komplexen -Matrizen (alternativ auch als Unterring des Rings der reellen -Matrizen) aufgefasst werden. Dabei setzt man

(vgl. auch Pauli-Matrix)

Als Ergebnis erhält man eine der folgenden Matrixdarstellungen:

Quaternion als Matrix
2x2 komplex 4x4 reell

Hamilton-Regeln

Für Quaternionen gelten die folgenden Hamilton-Regeln:

Zusätzlich folgt aus den Verknüpfungsregeln und .

Daraus ergibt sich die folgende Multiplikationstabelle:

Multiplikations- tabelle
· 1 i j k
1 1 i j k
i i −1 k j
j j k −1 i
k k j i −1


Addition

Die Addition ist die einfachste Rechenregel für Quaternionen. Man braucht lediglich die Komponenten einzeln zu addieren:

Subtraktion

Da die Addition der Quaternionen kommutativ ist, geht man bei der Subtraktion analog zur Addition vor und subtrahiert die einzelnen Komponenten:

Multiplikation

Für Quaternionen sind verschiedene Arten der Multiplikation definiert. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen der Multiplikation nach Grassman und der Multiplikation nach Euklid, sowie dem Produkt, dem Geradenprodukt und dem Ungeradenprodukt.

Hierbei sind die Geraden definiert duch die Gleichung:

und die Ungeraden durch:

Grassman-Produkt

Die gewöhnliche Multiplikation der Quaternionen, auch als Grassman-Produkt bekannt, leitet sich aus der Multiplikation der komplexen Zahlen ab.

In der Matrixdarstellung sieht dies folgendermaßen aus:

Im Fall der Quaternionen wird als b und d ein dreidimensionaler Vektor verwendet (; ) und das Kreuzprodukt dieser Vektoren addiert.

Und in der Darstellung als Matrix:

Merke: (erste minus letzte, außen plus innen plus kreuz)

Es entsteht also bei der Multiplikation reiner Quaternionen und ein Quaternion , dessen Skalarteil bis auf das Vorzeichen dem Skalarprodukt der beiden Vektorteile entspricht, während der Vektorteil , das Vektorprodukt der Vektorteile von und ist.

Die einzelnen Vektoren werden hierbei in der Form ausgedrückt. Aus dem Einsetzen dieser Vektoren erhält man die oben dargestellten Regeln für die Multiplikation der Quaternionen.

Aufgelöst ergibt sich daher für die Multiplikation:




Im Spezialfall, dass ein Quaternion , bestehend aus der Ableitung der Zeit

und dem Nabla-Operator

,

mit einem anderen Quaternion multipliziert wird, enthält man die zeitbasierte Ableitung des Skalars, sowie 3-Vektorfunktionen welche die Abweichung vom Ursprung (Offset), Steigung und Biegung einer Bewegung enthalten.

Dies ist eine sehr kompakte Darstellung um etwa eine ballistische Flugbahn darzustellen.

Grassman-Geradenprodukt

Das Grassman-Geradenprodukt der Quaternionen wird selten verwendet. Dieses Produkt ist kommutativ, d.h. es gilt .

Grassman-Ungeradenprodukt

Das Kreuzprodukt oder auch Grassman-Ungeradenprodukt zweier Quaternionen ist das Äquivalent zum Vektorprodukt. Es entspricht dem Vektorprodukt der beiden Vektorteile dieser Quaternionen:

Euklidsches Produkt

Euklidsches Geradenprodukt

Das Punktprodukt, auch Skalarprodukt, euklidsches Geradenprodukt oder inneres euklidsches Produkt genannt, entspricht dem Punktprodukt eines 4-wertigen Vektors.

Man kann das Punktprodukt in das Grassmann Produkt (dh. eine Multiplikation) umformen:

Punktprodukte sind nützlich, wenn man ein einzelnes Element eines Quaternions isolieren möchte:

Euklidsches Ungeradenprodukt

Das euklidsche Ungeradenprodukt, auch äußeres euklidsches Produkt genannt, wird nur selten benötigt. Es ist ähnlich zum inneren euklidschen Produkt und wird deshalb als Paar mit diesem behandelt (siehe: Gerades euklidsches Produkt):

Division

Die Division zweier Quaternionen wird nicht mit einem Bruchstrich, sondern unter Verwendung eines negativen Exponenten dargestellt. Der Grund dafür ist, dass die Multiplikation von Quaternionen nicht kommutativ ist und man daher zwischen und unterscheiden muss.

Wenn die einzelnen Elemente des Quaternion eine Längeneinheit besitzen bzw. das Quaternion normalisiert wurde, so gilt:

Wobei die Konjugation des Quaternions ist. Daher gilt:

Wenn das Quaternion eine andere Einheit besitzt, teilt man das konjungierte Quaternion durch einen skalaren Wert, welcher sich aus dem Quadrat der Amplitude des Quaternions ergibt, um den reziproken Wert zu erhalten:

Ausgeschrieben ergibt sich die folgende Form:

Der Beweis ergibt sich aus der einfachen Umformung der Division in eine Multiplikaion:

Konjugation

Die Konjugation eines Quaternions hat den selben Skalarteil. Jedoch sind die Vorzeichen aller komplexen Teile - dh. der einzelnen Komponenten des Vektorteils - negiert:

Wenn man ein Quaternion mit seiner Konjugation das Punktprodukt bildet erhält man eine reelle Zahl, aus der man den Betrag des Quaternions bilden kann:

Es gilt zudem:

Die Konjugation eines Quaternions, welches eine Drehung darstellt, führt zu einer Drehung in die entgegengesetzte Richtung.

Drehungen

Quaternionen können zur Darstellung von Drehungen im dreidimensionalen Raum verwendet werden. Drehungen werden hierbei mit Hilfe von Multiplikationen durchgeführt.

Drehungen von Quaternionen haben durch die drei dargestellten Dimensionen drei Freiheitsgrade . Die einzelnen Freiheitsgrade stehen dabei jeweils für eine Drehung um eine der Achsen.

Ein Quaternion, welches lediglich eine Drehung darstellen soll, muss normiert werden, so dass

gilt.

Die Drehung mit Hilfe eines solchen normierten Quaternions multipliziert mit einem Punkt im Raum und dem konjungierten Quaternion ergibt die neue Position für den Punkt . Bei dieser Art der Drehung werden keine Matrizen benötigt.

Durch Einsetzen des Punktes und des Quaternions (in vektorieller Schreibweise) erhält man:

Durch Auflösen und Vereinfachen in eine dreidimensionale Darstellung dieser Gleichung erhält man hieraus die folgende Matrixdarstellung:

Achsenwinkel Darstellung

Ein Quaternion, welches eine Drehung darstellt, ist normalisiert und wird in der Achsenwinkel-Darstellung folgenermaßen dargestellt:

Hierbei gilt:

  • α ist der Drehwinkel
  • (x,y,z) ist ein normalisierter Vektor, der die Drehachse darstellt. Beispielsweise ergibt der Vektor (1,0,0) eine Drehung um die X-Achse und der Vektor (0,1,0) eine Drehung um die Y-Achse.

Diese Art der Darstellung leitet sich von der Achsenwinkel-Darstellung der Drehungen im zweidimensionalen Raum ab.

Das Quaternion i stellt somit eine Drehung von 180° um die X-Achse, j eine Drehung von 180° um die Y-Achse und k eine Drehung von 180° um die Z-Achse dar. Somit entspricht einer Drehung von 360° um die jeweilige Achse.

Komplexe Zahl Quaternion
Darstellung 2D-Vektor 3D-Drehung
Drehung um i 90° 180°
Kombination von
Rechenoperationen
Addition Multiplikation

Dies führt dazu, dass das Quaternion dieselbe Drehung wie das Quaternion darstellt. Die Quaternionen und sind daher die IdentitätsDrehung (d.h. keine Änderung der Lage). Ein Quaternion, das um 360° gedreht wird, wird invertiert. Ein Quaternion ist also auch ein sogenannter Spinor.

siehe auch: Drehmatrix

Negation und Konjugation

Eine konjungierte Drehung von Punkt A nach Punkt B ergibt eine Drehung von Punkt B nach Punkt A. Hierbei ist:

qr Ein Rotations-Quaternion.
qA Die, durch einen Vektor beschriebene, Position A im Raum.
qB Die, durch einen Vektor beschriebene, Position B im Raum.

Durch die Negation rotiert das Rotations-Quaternion um -360°.

Auswirkung von Negation und Konjugation auf die Drehung
Quaternion Drehung
1
1
colspan="2" Vorlage:Highlight2|1Gilt nicht für Fermionen. Diese benötigen eine 720° Drehung um in die Ausgangslage zurück zu kommen.

Spiegelung

Eine Spiegelung kann als eine spezielle Form der Drehung aufgefasst werden und wird durch einen negativen Skalarteil ausgedrückt:

Jede durch ein Quaternion dargestellte Drehung kann als eine Folge von zwei (oder mehr) Spiegelungen ausgedrückt werden.

TODO: Erläuterung

Betrag des Quaternions

Der Betrag (bzw. die Länge) eines Quaternions entspricht dem Betrag eines vierdimensionalen Vektors. Daher gilt die Formel:

Weiters gilt:

Normiertes Quaternion

Ein normiertes Quaternion (oder Einheitsquaternion) ist ein Quaternion mit einem Betrag von Eins. Es gilt daher:

Wobei das normierte Quaternion ist. Das normierte Quaternion gibt also nur eine Richtung, jedoch keine spezifische Länge an. Man erhält es wenn man die einzelnen Komponenten des Quaternions durch seinen Betrag teilt:

Für ein normalisiertes Quaternion gilt:

Dadurch werden Divisionen von Quaternionen wesentlich vereinfacht.

Das zugrundeliegende Prinzip ist dabei das selbe wie bei einer orthogonalen Matrix welche ebenfalls zur Repräsentation von Drehungen verwendet werden können.

siehe auch: Einheitsvektor, Normierter Raum

Polardarstellung

Jedes Quaternion kann in der Polarform dargestellt werden. Dazu benötigt man eine skalare Amplitude, den zugehörigen Winkel und einen dreidimensionalen Richtungs-Vektor .

Hierbei gilt:

Dabei zeigt sich, dass gilt:

Dadurch ist der Vektor analog zur komplexen Zahl i.

Umwandlung von Drehungs-Quaternionen

Quaternionen, die eine Drehung darstellen, können bei Bedarf in verschiedene Darstellungsformen konvertiert werden.

Matrixdarstellung

Um ein normalisiertes Quaternion , welches eine Drehung darstellt, in eine Drehmatrix umzuwandeln, kann man die folgende Umwandlung verwenden:

mit

Umgekehrt kann man diese Matrix wieder zurück in ein Quaternion umwandeln:

für

Achsenwinkel Darstellung

Um ein Quaternion , welches eine Drehung darstellt, in seine Achsenwinkel-Darstellung umzuwandeln, kann man das folgende Gleichungssytem verwenden:

Die Umkehrung ergibt sich durch Einsetzen und Auflösung der Gleichung. Allerdings muss für die Umkehrung sowohl die Drehachse als auch das resultierende Quaternion normalisiert sein:

Euler-Winkel Darstellung

Um ein Quaternion , das eine Drehung darstellt, in die einzelnen Eulerwinkel umzuwandeln, kann man die folgende Gleichung verwenden:

Diese Gleichung jedoch gilt nicht für die beiden Pole .

Siehe auch: arg

Umgekehrt gilt:

Funktionen

Im Folgenden sind einige wichtige Funktionen für den Umgang mit Quaternionen aufgelistet.

Vorzeichen

Die Funktion sgn liefert das Vorzeichen eines Quaternions zurück, indem es das Quaternion durch dessen Betrag teilt:

Skalarteil

Den Skalarteil eines Quaternions erhält man, indem man zu dem Quaternion den konjugierten Wert addiert. Dadurch kürzt sich der Vektorteil weg:

Vektorteil

Den Vektorteil erhält man, analog wie bei der Funktion für den Skalarteil, indem man vom Quaternion das konjugierte Quaternion subtrahiert:

Quaternion-Argument

Diese Funktion liefert den Winkel zwischen dem skalaren Wert (dh. der reellen Ebene) und dem durch das Quaternion dargestellten Vektor zurück.

Exponenten und Logarithmus

Durch die Möglichkeit Quaternionen zu teilen, kann man exponentielle und logarithmische Funktionen definieren.

  • Natürlicher Exponent:
  • Exponent:
    für
  • Natürlicher Logarithmus:

Exponentielle Multiplikation

Trigonometrie

Auch trigonomentrische Funktionen lassen sich definieren.

  • Sinus:
  • Kosinus:
  • Tangens:

Wie auch die entsprechenden Umkehrfunktionen.

  • Arkussinus:
  • Arkuskosinus:
  • Arkustangens:

Hyperbel

Zusätzlich lassen sich die Hyperbelfunktionen definieren:

  • Sinus Hyperbolikus:
  • Kosinus Hyperbolikus:
  • Tangens Hyperbolikus:

Dazu die jeweiligen Inversen:

  • Inverser Sinus Hyperbolikus:
  • Inverser Kosinus Hyperbolikus:
  • Inverser Tangens Hyperbolikus:

Exponentialfunktion

Man kann für Quaternionen q eine Fortsetzung der Exponentialfunktion definieren:

Diese unendliche Reihe konvergiert für jedes Quaternion, und lässt sich in der Form

schreiben, wobei ein Quaternion mit einer reellen Zahl a und einem reinen Quaternion ist.

Das Exponential eines reinen Quaternions kann so berechnet werden:

wobei

ist. Diese Gleichung geht für in die Eulersche Identität über:

Die Exponentialfunktion erfüllt für Quaternionen mit die Funktionalgleichung

.

Andernfalls ist das nicht garantiert, z.B. ist

aber

.

Praktische Anwendungen

3D-Schnitt einer quaternionischen (4D-)Julia-Menge

Arthur Cayley entdeckte, dass sich mit Quaternionen Drehungen im Raum beschreiben lassen. Genutzt wird dies heutzutage im Bereich der interaktiven Computergrafik, insbesondere bei Computerspielen, sowie bei der Steuerung und Regelung von Satelliten. Bei Verwendung von Quaternionen an Stelle von Drehmatrizen werden etwas weniger Rechenoperationen benötigt. Insbesondere, wenn viele Drehungen miteinander kombiniert (multipliziert) werden, steigt die Verarbeitungsgeschwindigkeit. Des Weiteren werden Quaternionen, neben den Eulerwinkeln, zur Programmierung von Industrierobotern (z.B. ABB) genutzt.

Da Quaternionen vierdimensionale Vorgänge beschreiben können, ergeben sich weitreichende Einsatzmöglichkeiten. Man kann durch die Verwendung der Quaternionen meist auf getrennte Gleichungen zur Berechnung von Zeit und Raum verzichten. Dies bietet Vorteile in der Physik, unter anderem in den Gebieten Mechanik, Wellengleichungen, Spezielle Relativitätstheorie und Gravitation, Elektromagnetismus sowie der Quantenmechanik.

In der Physik ist die Matrixalgebra, die von den Pauli-Matrizen aufgespannt wird, isomorph zu den Quaternionen. Insbesondere bilden die Einheitsquaternionen eine nichttriviale Überlagerung der 3-dimensionalen orthogonalen Gruppe SO(3), d.h. die Gruppe der Einheitsquaternionen ist isomorph zur Gruppe Spin(3).

Siehe auch: Spinor

Historisch bedeutsam ist, dass Maxwell sein Gleichungssystem 1873 ebenfalls in Quaternionen-Schreibweise publizierte.

Quaternionen in der Physik

Quaternionen können vier Dimensionen beschreiben. Dies ist beispielsweise in der Physik vorteilhaft.

Beschreibung einer Bewegung

Die Position eines "Punktes" zu einem bestimmten Zeitpunkt kann beispielsweise als

beschrieben werden, wobei der Vektor die räumliche Position des Punktes in Relation zum Ursprung und den Zeitpunkt angibt. Hieraus ist auch die Bewegung des Punktes ersichtlich, da sich z. B. nach der doppelten Zeit der Punkt doppelt so weit bewegt haben wird:

Durch Differentation über die Zeit erhält man daraus die Geschwindigkeit, bzw. durch nochmalige Differentation die Beschleunigung, inklusive Angabe der Richtung:

Hier zeigt sich der Vorteil der Verwendung von Quaternionen, da keine getrennten Gleichungen zur Berechnung der gesuchten Größe und zur Berechnung der Richtung, in die die Größe wirkt, nötig sind.

Beschreibung einer Drehung

Natürlich kann man dies auch in Polarkoordinaten darstellen. Für eine z. B. zweidimensionale Fläche ergibt sich der Punkt R aus

.

Für den dreidimensionalen Raum muss man hierfür die im Abschnitt Polardarstellung gezeigte Beschreibungsweise verwenden, bzw. ein weiteres Quaternion mit dem jeweiligen anderen Winkel definieren und die beiden Quaternionen addieren. Die Herleitung sieht also wie folgt aus:

wobei den Winkel in der XY-Ebene und den Winkel in der YZ-Ebene darstellt (siehe: Eulerwinkel).

Natürlich kann man auch die Polardarstellung differenzieren, wodurch sich für die radiale Geschwindigkeit V und radiale Beschleunigung A im zweidimensionalen Raum der folgende Zusammenhang ergibt:

 

Für die Drehung im dreidimensionalen Raum kann man auch hier die Geschwindigkeiten und Beschleunigungen zur Vereinfachung getrennt berechnen und anschließend addieren.

Zur Berechnung der Zentripedalbeschleunigung setzt man die Zentralkraft mit sowie ein und lässt das Quaternion um seine Achse drehen.

wobei die Beschleunigung in radialer Richtung (zum Mittelpunkt) und die Beschleunigung in tangentialer Richtung darstellt. Obwohl diese Beschreibung komplizierter zu verstehen ist, hat diese Rechnungsweise auch hier den Vorteil, dass getrennte Gleichungen nicht notwendig sind.

Beschreibung einer Rotation

Die Rotation ist im Wesentlichen ist eine fortlaufende Drehung. Diese wird durch die Rotationsgeschwindigkeit (bzw. Winkelgeschwindigkeit) ω ausgedrückt. Die Geschwindigkeit des Punktes R um die Drehachse ist somit definiert durch:

Hierbei gilt es zu beachten, dass die Zeit t in der Position R nicht erscheint, da diese in ω enthalten ist, welches vorab differenziert wurde:

Die Beschleunigung der Rotation ist wieder analog definiert durch die Differentiation der Geschwindigkeit:

 

Hierbei beschreibt eine Translation (geradlinige Bewegung), beschreibt die Coriolisbewegung und beschreibt die Bewegung in Richtung des Azimut (daher aus der Rotationsebene heraus). Der Term kann in umgeformt werden, welcher die Zentrifugalkraft beschreibt. Dies zeigt sich vor allem für den Fall, dass die Rotation othogonal (dh. im Rechten Winkel zur Drehachse) ist, wobei gilt:

sowie

Die Bedeutung des skalaren Ausdrucks ist bisher nicht endgültig geklärt.

Harmonischer Oszillator

Ein harmonischer Oszillator in einer Dimension (X-Achse) kann in quaternionischer Schreibweise als

ausgedrückt werden. Aus dieser Gleichung lässt sich x lösen, woraus sich die Gleichung

ergibt. Um etwa die Geschwindigkeit zum Zeitpunkt t zu erhalten muss man diese Gleichung mit der Zeit differenzieren. Dadurch ergibt sich der Zusammenhang:

Hierbei ist:

und damit die Winkelgeschwindigkeit.

Gedämpfter Harmonischer Oszillator

Der gedämpfte harmonische Oszillator lässt sich analog zum ungedämpften harmonischen Oszillator ableiten. Für eine Dimension ergibt sich somit:

und nach Auflösen zu x:

Wellengleichung

Eine Welle, die sich in Richtung der X-Achse ausbreitet kann durch die Gleichung

beschrieben werden. Hierbei ist

die Amplitude und damit die allgemeine Wellengleichung, während

dem durch die Welle übertragenen Impuls p entspricht.

siehe auch: Klein-Gordon-Gleichung

Quaternionen zur Beschreibung des Elektromagnetismus

Die Maxwellgleichungen zur Beschreibung des Elektromagnetismus sind der bekannteste Anwendungsfall für Quaternionen. Die Maxwellgleichungen werden duch eine Gruppe von Kommutatoren und Antikommutatoren des Differenzoperators, des elektrischen Feldes E und dem magnetischen Feld B im Vakuum definiert. Im Wesentlichen sind dies die homogene Maxwellgleichung und das Gaußsche Gesetz.

Die homogene Maxwellgleichung ist definiert duch:

.

Hierbei besagt , dass keine magnetischen Monopole existieren. ist das Faradaysche Induktionsgesetz.

Das Gaußsche Gesetz definiert sich umgekehrt aus:

.

Hierbei ist das Gaußsche Gesetz und das von Maxwell korrigierte Ampèresche Durchflutungsgesetz.

Elektromagnetisches Vierpotenzial

Die elektrischen und magnetischen Felder werden häufig als elektromagnetisches Vierpotenzial[1] (dh. als 4-wertiger Vektor) ausgedrückt. Dieser Vektor kann auch als Quaternion umformuliert werden.

Das elektrische Feld E ist der Antikommutator des konjungierten, differenzierten Vierpotenzials. Das magnetische Feld B verwendet den Kommutator. Durch diese Darstellungsform kann man direkt in die Maxwellgleichungen einsetzen:

sowie

Hierbei sind die Ausdrücke und die beiden Quellenfelder, welche durch die Differenz aus zwei Kommutatoren und zwei Antikommutatoren gebildet werden.

Das Induktionsgesetz und das Durchflutungsgesetz werden durch die Summe aus den zwei ineinanderliegenden Kommutatoren und Antikommutatoren gebildet.

Lorentzkraft

Die Lorentzkraft wird auf ähnliche Weise aus den Maxwellgleichungen abgeleitet. Allerdings müssen die Vorzeichen korrigiert werden.

Erhaltungssatz

Der Erhaltungssatz der elektrischen Ladung wird duch die Anwendung des konjugierten Differenzoperators auf die Quellen der Maxwellgleichung gebildet.

Diese Gleichung zeigt, dass das Skalarprodukt des elektrischen Feldes E plus dem Kreuzprodukt des magnetischen Feldes B auf der einen Seite, sowie der Stromdichte J plus der Frequenz der Ladungsdichte ρ auf der anderen Seite, gleich ist. Dies bedeutet, dass die Ladung bei der Umformung erhalten bleibt.

Poyntings Energieerhaltungssatz wird in auf die selbe Weise abgeleitet, mit dem Unterschied, dass statt dem Differenzial das konjungierte elektrische Feld verwendet wird.

Mit Hilfe der Vekoridentitäten

kann man diese Gleichung nach

umformen, welches der Poynting-Gleichung entspricht. Der Ausdruck entspricht hierbei dem Poynting-Vektor.

Verwandte Themen

Ähnliche Konstruktionen wie die Quaternionen werden manchmal unter dem Namen „hyperkomplexe Zahlen“ zusammengefasst. Beispielsweise sind die Cayley-Zahlen oder Oktaven ein achtdimensionales Analogon zu den Quaternionen.

Literatur

  • John H. Conway, Derek A. Smith, On Quaternios and Octonions, A K Peters Ltd, 2003, ISBN 1568811349 (englisch)
  • Jack B. Kuipers, Quaternions and Rotation Sequences, Princeton University Press, 2002, ISBN 0691102988 (englisch)
  • W. Bolton, Complex Numbers (Mathematics for Engineers), Addison Wesley, 1996, ISBN 0582237416 (englisch)
  • Jack B. Kuipers, J. B. Kuipers, Quaternions & Rotation Sequences, Princeton University Press, 1999, ISBN 0691058725 (englisch)
  • Andrew J. Hanson, Visualizing Quaternions, Morgan Kaufmann Publishers, 2006, ISBN 0120884003 (englisch)

Quellen

  1. The Electromagnetic four-potential or 4-potential A
  2. http://quaternions.com

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