U 106 (U-Boot, 1917)

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U 106 p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp U-Boot
Bauwerft Germaniawerft, Kiel
Baunummer 275
Stapellauf 12. Juni 1917
Indienststellung 28. Juli 1917
Verbleib Am 8. Oktober 1917 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 71,55 m (Lüa)
Breite 6,30 m
Tiefgang (max.) 3,90 m
Verdrängung 798 t (über Wasser)
1000 t (unter Wasser)
 
Besatzung 36 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 × MAN-6-Zyl.-Dieselmotor
2 × SSW-Elektromotor
Maschinen­leistung 2.400 PS (1.765 kW)
Propeller 2 × dreiflügelig ⌀ 1,70 m
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius aufgetaucht bei 8 kn: 9280 sm
getaucht bei 5 kn: 50 sm
Tauchzeit 66 s
Tauchtiefe, max. 50 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
8,4 kn (16 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
16,4 kn (30 km/h)
Bewaffnung
  • 1 × Sk 10,5 cm L/45
  • 1 × Sk 8,8 cm L/30
  • 6 × Torpedorohr ⌀ 50 cm
Sonstiges
Einsätze 1 Feindfahrt
Erfolge 1 versenktes Kriegsschiff
1 beschädigtes Handelsschiff

U 106 war ein U-Boot der Kaiserlichen Marine im Ersten Weltkrieg. Das Boot führte eine Unternehmung im östlichen Nordatlantik durch.[1] Dabei wurde ein Kriegsschiff versenkt und ein Handelsschiff beschädigt.[2]

U 106 wurde am 5. Mai 1916 in Auftrag gegeben, lief am 12. Juni 1917 bei der Germaniawerft in Kiel vom Stapel und wurde am 28. Juli 1917 in Dienst gestellt. Ab Anfang September 1917 war das Boot der IV. U-Flottille in Emden und Borkum zugeordnet.[3] Erster und einziger Kommandant war Kapitänleutnant Hans Hufnagel.

U 106 lief am 8. September 1917 aus Emden aus. Die vorgesehene Route war an den Shetlandinseln vorbei in den Nordkanal der Irischen See. Während dieser Feindfahrt versenkte U 106 am 18. September 1917 den britischen Zerstörer Contest mit 957 BRT und beschädigte das britische Frachtschiff City of Lincoln (5.867 BRT).[4] Beim Untergang der Contest kamen 35 Menschen ums Leben. 60 Überlebende wurde von der City of Lincoln aufgenommen.[5][6]

Am 7. Oktober 1917 wurden an U 106 zwei Funkbefehle ausgegeben, die jeweils mit „Nicht verstanden“ quittiert wurden. Inhalt der Funkbefehle war ein neuer Treffpunkt, weil bei Terschelling ein neues britisches Minennetz entdeckt worden war.[7] Doch die zum Ausgang der minenfreien Durchfahrt entsandten Geleit- und Minenräumschiffe, die U 106 in Empfang nehmen sollten, warteten vergeblich. Der 7. Oktober 1917 gilt als letztes Kontaktdatum. Der Tag der Versenkung wird zwischen dem 7. und dem 9. Oktober 1917 angegeben, die Lage in der Nähe von Terschelling und als Grund die Versenkung durch Minen (54° 50′ N, 6° 0′ O).[8][9][10]

Im Oktober 2009 ortete ein Vermessungsschiff der niederländischen Marine etwa 40 Seemeilen nördlich von Terschelling ein Wrack. Zunächst bestand Hoffnung, das seit dem 18. Juni 1940 vermisste niederländische U-Boot O-13 gefunden zu haben. Im Dezember 2009 wurden mit einer Unterwasserkamera Aufnahmen des Wracks in 40 Metern Tiefe gemacht. Im Februar 2010 folgten weitere Untersuchungen und es gelang Tauchern, einen Lufttank von 300 cm Länge und 44 cm Durchmesser zu bergen. An dem geborgenen Stahlzylinder wurde eine Messingplakette mit Seriennummern freigelegt, der die zweifelsfreie Identifizierung von U 106 ermöglichte. Nachdem deutsche Behörden die Suche nach eventuell noch lebenden Verwandten der Opfer abgeschlossen hatten, wurden die Informationen zur Veröffentlichung freigegeben. Das Wrack von U 106 soll an Ort und Stelle verbleiben und wurde zu einer Kriegsgräberstätte erklärt.[4]

  • Eberhard Rössler: Geschichte des deutschen U-Bootbaus. Band 1. Bernard & Graefe Verlag, 1996, ISBN 3-86047-153-8.
  • Eberhard Rössler: Die Unterseeboote der Kaiserlichen Marine. Bernard & Graefe Verlag, 1997, ISBN 3-7637-5963-8.
  • Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Manfred Pawlak Verlag, Herrschingen 1990. ISBN 3-88199-687-7.
  • Harald Bendert: Die U-Boote der Kaiserlichen Marine 1914–1918. Mittler & Sohn Verlag, 2000, ISBN 3-8132-0713-7.
  • Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes Verlag, Gräfelfing vor München 1998, ISBN 3-924896-43-7.
  1. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 124.
  2. WWI U-boat Successes – Ships hit by U 106. uboat.net (englisch).
  3. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 139.
  4. a b German submarine lost during WWI found off Dutch coast. In: amerpundit.com. 16. März 2011, archiviert vom Original am 19. März 2011; abgerufen am 23. März 2011 (englisch).
  5. Ships hit during WWI – Contest. uboat.net (englisch).
  6. Contest. wrecksite.eu (englisch).
  7. Arno Spindler: Der Handelskrieg mit U-Booten. Band 4. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1941, S. 431.
  8. Dwight R. Messimer: Verschollen. World War I U-boat losses. Naval Institute Press, 2002, ISBN 978-1-55750-475-3. S. 119.
  9. R. H. Gibson, Maurice Prendergast: The German Submarine War 1914–1918. Reprint. Periscope Publishing, 2002, ISBN 978-1-904381-08-2, S. 209.
  10. Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen. S. 37.