Regionalkrimi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Regiokrimi)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein Regionalkrimi (kurz: Regiokrimi) ist ein Subgenre des Kriminalromans. Regionalkrimis werden auch als Heimatkrimi oder Lokalkrimi bezeichnet. Ihre Handlung spielt in einer bestimmten Region, meist einer Stadt. Bezeichnend für einen Regionalkrimi ist ein mehr oder weniger mit seiner Heimat verbundener Ermittler. Oft werden heimatliche Charaktertypen und Klischees verarbeitet. Mit dem Begriff Regiokrimi werben häufig kleinere, regional operierende Verlage und bundesweit weniger bekannte Autoren. Sie sprechen damit insbesondere Leser an, die sich nicht in erster Linie für die eigentliche Handlung des Krimis interessieren, sondern vor allem auch für ihre eigene Region bzw. ihre Stadt, in der sie die Romanhandlung wiederfinden wollen und den Handlungsort kennen. Die meist im Untertitel erwähnte Region oder Stadt wird mit ihren guten und schlechten Seiten beschrieben.[1] Häufig werden auch landschaftliche Besonderheiten, Gebäude, bekannte Persönlichkeiten oder historische Ereignisse der betreffenden Stadt oder Region in die Handlung einbezogen, wenn etwa ein bekanntes Objekt aus einem lokalen Museum entwendet wird oder die Handlung in einem berühmten Bauwerk der Stadt spielt.

Die Autoren der Romane stammen oft selbst aus der Region oder haben dorthin eine Beziehung, das Spektrum reicht dabei von allgemein bekannten, professionellen Schriftstellern bis zu Personen, die das Schreiben eher als Freizeitbeschäftigung betreiben.

Gliederung der Regionalkrimis

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regionalkrimis lassen sich je nach Lokalkolorit gliedern in Stadtkrimis (z. B. Würzburgkrimi, Berlinkrimi), Regionkrimis (z. B. Alpen, Franken, Eifel) und Krimis am Wasser (wie Inselkrimi, Mainkrimi, Rheinkrimi, Nordseekrimi).[2] Beliebte Schauplätze von Stadtkrimis sind insbesondere die Großstädte Berlin, München und Hamburg sowie bei den Regionalkrimis Ostfriesland und die Eifel, wie im Jahr 2018 eine Auswertung von 3400 Lokalkrimis der Online-Community BücherTreff zeigte.[3]

Verlagsgeschichte der Regionalkrimis

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende der 1980er Jahre erschienen im Grafit Verlag (Dortmund) erstmals in größerer Zahl original deutsche Kriminalromane mit deutschen Handlungsorten. Sie wurden als Regionalkrimis bezeichnet, im Gegensatz zu amerikanischen oder englischen Kriminalromanen mit regionalen Schauplätzen in Amerika oder England. Nachdem der deutsche Kriminalroman mit deutschen Schauplätzen bekannt geworden war, hat sich daraus die Welle der Regionalkrimis entwickelt. Verlage mit Schwerpunkt Regionalkrimi sind u. a. der Emons Verlag (Köln), der KBV-Verlag (Hillesheim), der Schardt Verlag (Oldenburg), der Gmeiner-Verlag (Meßkirch), der CW Niemeyer Verlag (Hameln) und der Silberburg-Verlag (Tübingen).

Regionalkrimiautoren nach Regionen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste strebt keine Vollständigkeit an, sondern ist eine repräsentative Auswahl. Es werden nur Autoren mit eigenem Artikel aufgenommen.

Region Autoren
Aachen Kurt Lehmkuhl
Allgäu Michael Kobr und Volker Klüpfel, Nicola Förg
Alpen Andreas Föhr, Nicola Förg, Stefan Haenni, Paul Lascaux, Peter Beutler, Jörg Maurer, Marc Ritter
Altötting Anton Leiss-Huber
Bamberg Friederike Schmöe, Helmut Vorndran
Belgien (Ostbelgien) Verena von Asten
Berlin Petra A. Bauer, Horst Bosetzky, Jan Eik, Uwe Klausner
Bochum Theo Pointner
Bodensee Monika Küble, Birgit Rückert, Erich Schütz
Dachau Michael Böhm
Darmstadt Michael Kibler, Christian Gude
Dortmund Gabriella Wollenhaupt
Dresden Frank Goldammer
Düsseldorf Horst Eckert
Eifel Jacques Berndorf, Ralf Kramp, F. G. Klimmek, Martina Kempff, Guido M. Breuer
Essen Gesine Schulz, Jürgen Lodemann
Flensburg und Nordstrand Frank-Peter Hansen
Freiburg und Schwarzwald Thomas Erle
Freising Roswitha Wildgans
Göttingen Wolf S. Dietrich
Hamburg Katrin McClean, Birgit H. Hölscher
Hannover Günter von Lonski, Thorsten Sueße
Heidelberg Wolfgang Burger, Hubert Bär, Kim Godal, Marcus Imbsweiler, Carlo Schäfer
Hohenlohe Rudi Kost
Hunsrück Heinz-Peter Baecker
Husum Hannes Nygaard
Italien Clara Bernardi (Comer See)
Karlsruhe Wolfgang Burger, Herbert Wetterauer
Kassel Matthias P. Gibert, Wolf S. Dietrich
Köln Peter Meisenberg, Christoph Gottwald
Kurpfalz Harald Schneider, Arnim Töpel
Langeoog Marc Freund
Leipzig Henner Kotte
Luxemburg Tom Hillenbrand
Meißen Peter Braukmann
München Nadine Petersen
Münster Christoph Güsken, Jürgen Kehrer
Niederbayern Rita Falk
Niederrhein Leenders Bay Leenders, Thomas Hesse
Niedersachsen Manuela Kuck
Norderney Alfred Bekker
Nürnberg Jan Beinßen, Tommie Goerz
Oberbayern Nicola Förg, Anton Leiss-Huber
Odenwald Willi Schissler
Österreich Wolf Haas (Wien, Salzburg, Steiermark), Andreas Gruber (Wien), Harald Mini (Wien & Linz) Bernhard Barta (Salzkammergut), Herbert Dutzler (Salzkammergut), Alfred Komarek (Weinviertel), Sophia Scheer (Linz), Claudia Rossbacher (Steiermark)
Ostfriesland Peter Gerdes, Klaus-Peter Wolf, Andrea Klier, Sandra Lüpkes, Susanne Ptak, Elke Bergsma
Ostseeküste André Bawar, Manuela Kuck, Eva Almstädt, Julia Bruns
Ostwestfalen-Lippe Joachim H. Peters, Ralf Siepmann, Uwe Voehl
Rheinhessen Andreas Wagner, Helge Weichmann
Rügen Julia Bruns, Katharina Peters
Saarland Elke Schwab, Martin Conrath
Sauerland Kathrin Heinrichs
Schwarzwald Alexander Rieckhoff, Stefan Ummenhofer, Thomas Erle
Südhessen Rainer Witt
Schweiz Stefan Haenni, Paul Lascaux, Isabel Morf, Sunil Mann, Peter Beutler
Stuttgart Christine Lehmann, Wolfgang Schorlau, Uta-Maria Heim, Silvia Stolzenburg
Südtirol Michael Böckler, Lenz Koppelstätter, Ralph Neubauer, Heidi Troi
Sylt Gisa Pauly
Taunus Nele Neuhaus
Thüringen Julia Bruns
Weserbergland Nané Lénard, Günter von Lonski
Würzburg Roman Rausch
Usedom George Tenner

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Artikel: Der deutsche Regionalkrimi. Media-Mania.de, abgerufen am 6. Juni 2010.
  2. Achim Schmidtmann: Regionalkrimis – Krimis aus den verschiedenen deutschsprachigen Regionen und Ländern. In: regiokrimi.de. Abgerufen am 9. Januar 2024.
  3. So mörderisch ist Düsseldorf. In: rp-online.de. 19. August 2018, abgerufen am 9. Januar 2024.