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Wasser-Lobelie

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Wasser-Lobelie

Wasser-Lobelie (Lobelia dortmanna)

Systematik
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Glockenblumengewächse (Campanulaceae)
Unterfamilie: Lobelioideae
Gattung: Lobelien (Lobelia)
Art: Wasser-Lobelie
Wissenschaftlicher Name
Lobelia dortmanna
L.

Die Wasser-Lobelie (Lobelia dortmanna) ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Lobelien (Lobelia) in der Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae) gehört.

Beschreibung und Ökologie

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Habitus eines jungen Exemplars mit Wurzeln und Laubblättern
Blütenstand mit zygomorpher Blüte
Illustration aus Billeder af Nordens flora, 1901
Habitus im Habitat

Habitus und Blätter

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Die Wasser-Lobelie ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 40 bis 70, selten bis zu 200 Zentimetern erreicht. Bei diesem Hemikryptophyten handelt sich um eine Wasserpflanze (Hydrophyt), dessen Laubblätter untergetaucht wachsen, der Blütenstand steht aber über dem Wasserspiegel. Die Wurzeln verankern die Pflanze im Gewässergrund. Die untergetauchten, in einer grundständigen Rosette stehenden Laubblätter sind ganzrandig, linealisch, stumpf, dicklich und sind bis zu 8 Zentimeter lang. Die Blattränder biegen sich oft zusammen und so entsteht ein „röhriges Blatt“. Am hohlen, glatten Stängel stehen nur wenige wechselständige, dünne, winzige Blätter, besonders im Bereich der Blüten.

Blütenstand, Blüten und Früchte

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Der traubige Blütenstand enthält zwei bis acht, selten bis zwölf Blüten. Die zygomorphe Blüte ist bei einer Länge von 1 bis 2 Zentimetern fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf grünen Kelchblätter sind röhrig verwachsen. Die fünf blassblauen oder weißen Kronblätter sind röhrig verwachsen. Die im unteren Teil röhrige Krone ist zweilippig mit einer zweilappigen Oberlippe und einer dreilappigen Unterlippe. Die fünf Staubblätter sind verwachsen. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten und es liegt Proterandrie vor. Die Blütezeit reicht in Deutschland von Juli bis August.[1]

Die zweifächrige Kapselfrucht weist eine Länge von 5 bis 10 Millimetern und einen Durchmesser von 3 bis 5 Millimetern auf und enthält viele winzige (weniger als 1 Millimeter große) Samen.

Chromosomenzahl

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Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.[2][3]

Vorkommen und Gefährdung

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Die Wasser-Lobelie ist im nördlichen Nordamerika und im nordwestlichen Europa weitverbreitet. Es gibt in Nordamerika Fundorte in den kanadischen Provinzen New Brunswick, Neufundland, Nova Scotia, Ontario, Prince Edward Island, Quebec, British Columbia, Manitoba sowie Saskatchewan und in den US-Bundesstaaten Minnesota, Wisconsin, Connecticut, Maine, Massachusetts, Michigan, New Hampshire, New Jersey, New York, Pennsylvania, Rhode Island, Vermont, Oregon, Washington sowie Maryland. In Europa kommt sie auf den Färöer-Inseln, im Vereinigten Königreich, in den Niederlanden, in Irland, Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden, Frankreich, Belgien, Deutschland, Polen, Estland, Lettland und im nordwestlichen Russland vor.[4]

Die Wasser-Lobelie wächst in mäßig sauren (pH-Wert 4,4–6,5), nährstoffarmen, stehenden Gewässern.[2] Sie besiedelt flache Ufer in Tiefen bis zu 30 Zentimetern. An ihren Standorten kommt dieser Hemikryptophyt zumeist in individuenreichen Beständen vor. Sie ist eine Halblichtpflanze, ein Mäßigwärme- und Wechselwasserzeiger. Lobelia dortmanna gilt als Assoziationscharakterart des Isoeto-Lobelietum aus dem Verband Lobelion.[2]

Diese Pflanzenart hat im 20. Jahrhundert zahlreiche früher bekannte Standorte durch Wasserbaumaßnahmen verloren. Sie gehört in Deutschland zu den vom Aussterben bedrohten Arten und ist nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) streng geschützt. Laut der aktuellen Roten Liste in Nordrhein-Westfalen (Stand: 2020) sind die verbliebenen Vorkommen im Naturschutzgebiet Heiliges Meer – Heupen und in der Senne erloschen.[5] Die Art ist somit in ganz NRW ausgestorben.[5]

Taxonomie und botanische Geschichte

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Diese Pflanzenart wurde anscheinend durch den Apotheker Dortmann von Groningen in den Niederlanden entdeckt. Er sandte die Pflanzenexemplare etwa im Jahr 1600 an Carolus Clusius, der ihr den Namen Gladiolus stagnalis dortmanni gab.[6] Olof Rudbeck der Ältere und sein Sohn Olof Rudbeck der Jüngere benannten sie in ihrem Werk Campi Elysii liber secundus, Upsala 1701 als Dortmanna lacustris. Dieses Werk ist wegen des großen Brandes in Uppsala am 16. Mai 1702 nie vollständig erschienen. Carl von Linné, der ein Schüler von Olof Rudbeck dem Jüngeren war, übernahm den Gattungsnamen und verewigte ihn durch den Namen Lobelia Dortmanna 1753 in Band 2 von Species Plantarum[7][4]. Der Lectotypus (LINN-1051.1) wurde 1936 durch McVaugh in Rhodora, Band 38, S. 358 festgelegt.[8]

Die Wasser-Lobelie enthält möglicherweise das giftige Alkaloid Lobelin.

Einzelnachweise

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  1. Eckehart J. Jäger (Hrsg.): Rothmaler – Exkursionsflora von Deutschland: Gefäßpflanzen: Grundband. 21., durchgesehene Auflage. Springer Spektrum, Berlin und Heidelberg 2017, ISBN 978-3-662-49707-4, S. 773.
  2. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 899.
  3. Lobelia dortmanna bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  4. a b Lobelia dortmanna im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 12. April 2016.
  5. a b Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen – Pteridophyta et Spermatophyta – in Nordrhein-Westfalen (PDF; 3,68 MB). 5. Fassung, LANUV-Fachbericht 118, Recklinghausen 2021.
  6. C. A. Backer: Verklarend Woordenboek. Batavia 1936, S. 183. (niederländisch)
  7. Linné 1753: eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  8. Lobelia dortmanna bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 12. April 2016.
  • Ummo Lübben: Zum Vorkommen der Wasserlobelie (Lobelia dortmanna L.) in Norddeutschland. In: Oldenburger Jahrbuch, Band 109, 2009, S. 287–298. ISSN 0340-4447
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