Franz-Liszt-Geburtshaus

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Franz-Liszt-Geburtshaus im April 2011 (dem Konzerthaus zugewandte Seite)
Anbindung Geburtshaus–Konzerthaus
Geburtshaus, Museum

Das Franz-Liszt-Geburtshaus steht im Burgenland in Raiding in der Lisztstraße 46. Im Jahre 1911 wurde ein Museum zu Franz Liszt eröffnet und 2006 um ein Konzerthaus ergänzt.

Das Gebäude war Teil eines Edelhofes, der laut Wappenstein und Inschrift an dem in die Liegenschaft Lisztstraße 46 führenden Rundbogenportal 1587 durch Georg Szeged errichtet und 1610/20 vergrößert wurde. Zwischen 1806 und 1808 von der Familie Esterházy erworben, wurden die Baulichkeiten als Esterházy’scher Meierhof weitergeführt. [1]

In alten Plänen ist nur das Zentralgebäude des Meierhofs, der „Edelhof“, als T-förmige Anlage dargestellt, die Nebengebäude erscheinen erst im Katasterplan von 1911. Dieser Baukomplex des Zentralgebäudes ging aus den beiden Curialgebäuden des Johann Illésy hervor, der um 1610/20 durch bauliche Umgestaltung des Edelhofes die tradierte T-Form entstehen ließ. Der heute noch existierende Gebäudeteil (der Wohntrakt wurde im 19. Jahrhundert demoliert) umfasst den letzten, drei Zimmer aufweisenden Abschnitt des rückwärts gerichteten (einen längsseitig vermauerten Arkadengang einschließenden) Gartentraktes. [1]

Das Haus beherbergte ab 1911 das Liszt-Museum. Nach Auflassung des Meierhofes im Jahr 1940 und nach dem Verkauf der Parzellen rund um das Liszthaus erfolgte ab 1949 die Renovierung bzw. Ausgestaltung und, am 7. Oktober 1951 im Beisein von Bundesminister für Unterricht Felix Hurdes (1901–1974), die (Wieder-)Eröffnung des dreiräumigen Hauses – nicht als Liszt-Museum, sondern – als Liszt-Gedächtnisstätte,[2] in der die wenigen Original-Erinnerungsstücke, die aus der 1911 geschaffenen Sammlung noch verblieben waren, in Glaskästen zur Schau gestellt wurden.[3] 1971 wurde die Liegenschaft von Paul Esterházy an die Gemeinde übertragen.

Nach umfänglicher Neugestaltung wurde das Geburtshaus am 27. April 1979 unter anderem im Beisein von Hans Walter Wild (1919–2001), Oberbürgermeister von Bayreuth, dem Sterbeort Liszts, als Franz-Liszt-Museum eröffnet.[4]

Die Sammlung besitzt aus der alten Kirche die Orgel, ein kleines barockes Positiv, das 1840 im Auftrag von Franz Liszt repariert wurde. Dem Museum gehört eine 1867 vom Bildhauer Kaspar Zumbusch (1830–1915) geschaffene, 1925 aufgestellte Büste Franz Liszts. [5]

Das zu dem noch immer schindelgedeckten Haus weisende,[Anm. 1] mit Gitter versehene Rundbogenportal trägt auf dem Gesims, zwischen zwei seitlich aufgesetzten Pinienzapfen, eine Statue der Maria Immaculata[1]

Konzerthaus des Lisztzentrums Raiding (Zugang: Meierhofweg 1)
Konzerthaus, Aufgang zu den Rängen

Nach Projektauswahl der Franz-Liszt-Gesellschaft am 26. Jänner 2005,[6] Spatenstich am 10. Juni 2005[7], wurde das Geburtshaus mit einem Konzerthaus zu einem Lisztzentrum Raiding erweitert. Mit der am 15. Oktober 2006 von Bundespräsident Heinz Fischer vorgenommenen Eröffnung wurde gleichzeitig ein einwöchiges Liszt-Festival gestartet.[8]

Das 600 Besucher fassende Konzerthaus[9] (Baukosten: 6,8 Mio. Euro) wurde nach den Plänen von Atelier Kempe Thill,[10] errichtet und erhielt den Architekturpreis des Landes Burgenland 2008.[11]

  • Adelheid Schmeller-Kitt (Bearb.), Friedrich Berg (Mitarb.): Burgenland. Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, topographisches Denkmälerinventar. Schroll, Wien 1976, ISBN 3-7031-0401-5, S. 245. (Eintrag: Raiding, Geburtshaus Franz Liszts).
  • Peter Krajasich, Johann Steurer: Liszt-Museum, Raiding. Katalog, Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abt. XII-3, Landesmuseum, Neue Folge Band 14, ZDB-ID 1190072-6. Burgenländisches Landesmuseum, Eisenstadt 1981, ISBN 3-85405-069-0.
  • Judith Schöbel, Petra Schröck, Ulrike Steiner: Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Oberpullendorf. Berger, Horn 2005, ISBN 3-85028-402-6.
  • Sonja Treuer: Franz Liszt und Raiding. Lisztpflege in Geschichte und Gegenwart. Diplomarbeit. Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Wien 2011.

Einzelnachweise

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  1. a b c Schöbel et al.: Kunstdenkmäler, S. 563.
  2. Feierliche Eröffnung des Liszt-Hauses. In: Burgenländische Freiheit. XXI. Jahrgang, Nr. 41/1951, S. 3.
  3. Die Liszt-Gedächtnisstätte in Raiding. In: Burgenländische Freiheit. XXI. Jahrgang, Nr. 43/1951, S. 3, unten links.
  4. Franz Liszts Geburtshaus wird ein Museum. In: Burgenländische Freiheit. IL. Jahrgang, Nr. 16/1979, S. 49, sowie
    Ein großer Festtag für Raiding: Nun hat auch Liszt sein Museum. In: Burgenländische Freiheit. IL. Jahrgang, Nr. 18/1979, S. 25.
  5. Schöbel et al.: Kunstdenkmäler, S. 564.
  6. Rotterdamer Architekt gestaltet Liszt-Zentrum. Atelier Kempe Thill erhielt Auftrag für Bau des Zentrums. In: Burgenländische Freiheit. LXXV. Jahrgang, Nr. 5/2005, S. 68.
  7. (Bildunterschrift:) Der Startschuss für ein neues Klangerlebnis (…). In: Burgenländische Freiheit. LXXV. Jahrgang, Nr. 24/2005, S. 85.
  8. Liszten in Raiding startet. In: Burgenländische Freiheit. LXXVI. Jahrgang, Nr. 41/2006, S. 85.
  9. Wie ein Haus im Haus. In: Burgenländische Freiheit. LXXVI. Jahrgang, Nr. 9/2006, S. 23.
  10. Eine „lis(z)tige“ Ansichtssache. Schlichtheit zeichnet das neue Liszt-Zentrum in Raiding aus. Akustisch ist der Konzertsaal eine Klasse für sich. In: Burgenländische Freiheit. LXXVI. Jahrgang, Nr. 48/2006, S. 42.
  11. Architektur. Burgenländische Bauprojekte ausgezeichnet. In: bglv1.orf.at, 22. Mai 2008, abgerufen am 12. Oktober 2012.
  1. Die Schindeldeckung stammt aus den Jahren 1949/51, als im Rahmen der Renovierung des Hauses die Dachfläche aus Eternit ursprungsgemäß ersetzt wurde. – Siehe: Raiding: Liszts Geburtshaus soll renoviert werden. In: Burgenländische Freiheit. XIX. Jahrgang, Nr. 13/1949, S. 3, Spalte 3, unten.
Commons: Franz-Liszt-Geburtshaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 47° 34′ 0,7″ N, 16° 31′ 44,8″ O