Land of Confusion

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Land of Confusion
Genesis
Veröffentlichung 6. Juni 1986 (Album)
Oktober 1986 (Single)
Länge 4:45
Genre(s) Rock
Autor(en) Tony Banks, Phil Collins, Mike Rutherford
Produzent(en) Tony Banks, Phil Collins, Hugh Padgham, Mike Rutherford
Album Invisible Touch

Land of Confusion (englisch für „Land der Verwirrung“) ist ein Lied der britischen Rockband Genesis. Es erschien im Juni 1986 als Teil des Albums Invisible Touch sowie im Oktober desselben Jahres als Single.

Entstehung und Veröffentlichung

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Das Lied wurden von den Genesis-Mitgliedern Tony Banks, Phil Collins und Mike Rutherford getextet, komponiert sowie produziert.[1][2] Bei bei Produktion bekam die Band Unterstützung durch Hugh Padgham.[2]

Die Erstveröffentlichung von Land of Confusion erfolgte am 6. Juni 1986 bei Virgin Records als Teil von Invisible Touch (Katalognummer: 7 81641-2), dem 13. Studioalbum von Genesis.[3] Im Oktober desselben Jahres erschien das Lied als dritte Singleauskopplung aus dem Album. Diese erschien zunächst als 7″-Single bei Atlantic in den Vereinigten Staaten, mit der B-Seite Feeding the Fire (Katalognummer: 7-89336). Die gleiche Singleausführung erschien schließlich im November bei Virgin Records auch in Europa (Katalognummer: 108 632). Zur gleichen Zeit erschien ein 12″-Single (Katalognummer: 608 632), die um eine „Extended Version“ erweitert wurde sowie eine CD-Maxi-Single (Katalognummer: SNEG 3-12), die wiederum um den Titel Do the Neurotic erweitert wurde.[2] Das allgemeine Frontcover zeigt eine Schwarzweißfotografie der Spitting-Image-Köpfe der drei Bandmitglieder im Stile des zweiten Studioalbums With the Beatles der Beatles. Eine neu gemasterte Version („digitally remastered“) kam am 1. Juni 2007 in den Handel.

Das Lied ist in der Tonart es-Moll im 4/4-Takt komponiert und hat ein Tempo von 115 Schlägen pro Minute.

 {
\new PianoStaff <<
\new Staff { \tempo 4=115 \clef violin \key es \minor \time 4/4 { r8 <es' aes' c''>8 <es' aes' c''>8 <es' aes' c''>8 <es' aes' c''>8 <es' aes' c''>8 <es' aes' c''>8 <es' aes' c''>8 } }
\new Staff { \clef bass \key es \minor \time 4/4 { r8 aes,8 es8 aes,8 aes8 aes,8 es8 aes,8} }
>> }

Der Liedtext thematisiert das politische Klima aus Angst und Aggression und „einem drohenden nuklearen Inferno“[4] während des Kalten Krieges in der Ära von ReaganThatcherGorbatschow. Phil Collins beschrieb das Lied als “A political song about the mess we have landed in.[5] Mike Rutherford bezeichnete das Stück als „80er-Jahre-Protestsong“ und gab zu, „so offen wie in diesem Song habe ich mich nie wieder öffentlich erklärt. Meine Kommentare sind sonst kurz und beiläufig.“[4] Er bewertete den von ihm verfassten Liedtext wie folgt:

“It’s about how we live in a very nice world, and what a mess we’re making of it. How it should all be so easy and it’s all so difficult.”

„Hier geht es darum, dass wir in einer sehr schönen Welt leben und diese zu Grunde richten. Wie alles so einfach sein könnte und wie schwierig doch alles ist.“[5]

Bekannt wurde das Lied maßgeblich durch das dazugehörige Musikvideo, das ausgiebig vom Musiksender MTV gesendet wurde und entsprechend viel Airplay bekam. In dem Musikvideo spielen Karikatur-Puppen aus Latex von der britischen Fernsehshow Spitting Image.[4] Nachdem Sänger und Schlagzeuger Phil Collins die Karikaturfigur von sich in der Fernsehsendung gesehen hatte, beauftragte er die Show-Erfinder Peter Fluck und Roger Law, auch von den anderen beiden Bandmitgliedern Puppen anfertigen zu lassen. Die Regie des Musikvideos führten der britische Fernsehproduzent John Lloyd und der US-amerikanische Regisseur Jim Yukich. John Blair produzierte das Stück.

Das Video beginnt mit den Spitting-Image-Figuren von US-Präsidenten Ronald Reagan und dessen Ehefrau Nancy Reagan sowie einem Schimpansen (eine Parodie auf Reagans Spielfilm Bedtime for Bonzo[6] aus dem Jahr 1951), die um 16:30 zusammen ins Bett gehen. Nancy ist vertieft in die unautorisierte Biografie His Way[7] von Kitty Kelley über den US-amerikanischen Entertainer Frank Sinatra (1915–1998), in dem dessen Verhältnis mit der Schauspielerin Nancy (damals mit Nachnamen) Davis vor ihrer Hochzeit mit Ronald Reagan thematisiert wird.

Ronald schläft mit einem Teddybär im Arm ein und erlebt einen Albtraum, der den Rahmen für das restliche Video bildet. Das Video zeigt mit Unterbrechungen marschierende Stiefel, die eine durch den Sumpf stapfende Armee illustrieren (eine Anspielung auf den Horrorfilm Hotel zur Hölle aus dem Jahr 1980). Karikaturversionen der Bandmitglieder werden gezeigt, wie sie ihre Instrumente auf einer Konzertbühne spielen: Tony Banks hinter einer Anordnung mehrere Synthesizer (sowie einer Registrierkasse voller Kekse), Mike Rutherford an einer Vierhalsgitarre (eine Parodie auf dessen Doppelrolle als Lead- und Bassgitarrist) und zwei Phil-Collins-Puppen: je eine am Schlagzeug und am Mikrofon.

Während der zweiten Strophe zeigt das Video verschiedene Staatsführer, wie sie eine Rede auf einer großen Videoleinwand vor einem Massenpublikum halten. Das Video zeigt die Staatsführer Benito Mussolini, Ayatollah Chomeini, Michail Sergejewitsch Gorbatschow mit seinen Gehilfen (die wie Sinatras Rat Pack erscheinen), und Muammar al-Gaddafi. Währenddessen zieht Reagan ein Superman-Kostüm an und rennt damit los, während Collins singt:

Oh Superman where are you now
When everything’s gone wrong somehow
The men of steel, the men of power
Are losing control by the hour.

Oh Superman, wo bist du jetzt
Da alles irgendwie schiefgelaufen ist
Die Männer aus Stahl, die Männer mit Macht
Verlieren stündlich mehr die Kontrolle

Zwischendrin wird der schlafende Reagan gezeigt, wie er in seinem eigenen Schweiß ertrinkt, während ein Quietscheentchen vorbeitreibt.

Während der Bridge schauen der als Superman kostümierte Reagan und ein Monoclonius-artiger Dinosaurier eine Fernsehsendung mit verschiedenen Videoclips (vermutlich aus der Spitting Image-Show selbst), darunter der Fernseh-Entertainer Johnny Carson, der Nachrichtensprecher Walter Cronkite, US-Präsident Richard Nixon, der Schauspieler Leonard Nimoy als Mr. Spock mit einem Zauberwürfel und der Entertainer Bob Hope – der erste sichtbare Clip ist ein Kuriosum, er zeigt wie Erich Honecker von Helmut Kohl mit einer Banane geschlagen wird.

Dies geht über in eine Sequenz, die vermutlich in prähistorischen Zeiten angesiedelt ist. Ein Monoclonius-artiger und ein theropodartiger Dinosaurier (eine Krawatte tragend) treffen sich mit Ronald und Nancy Reagan, ein eher seltsames Säugetier isst ein Ei und liest eine Tageszeitung. Am Ende der Sequenz wirft der Affe vom Prolog einen Knochen in die Luft, eine Anspielung auf den Science-Fiction-Film 2001: Odyssee im Weltraum aus dem Jahr 1968. Als der Knochen wieder zu Boden fällt, gibt es einen Schnitt und Collins fängt einen Telefonhörer auf, den er nutzt, um die Person am anderen Ende der Leitung darüber zu informieren: “won’t be coming home tonight, my generation will put it right” , während die Figur von Prince sich seine Zunge mit Senf und Ketchup bestreicht und zu essen versucht. Eine Karikatur des britischen Musikers Pete Townshend von The Who wird Gitarre spielend gezeigt, der seinen Daumen anerkennend hebt für die vermeintliche Erwähnung ihres Lieds My Generation.

Bei der Textstelle “we’re not just making promises” verfehlt der Knochen Mick Jagger und trifft die Musiker David Bowie und Bob Dylan. Reagan reitet den Monoclonius durch die Straßen und trägt dabei einen Cowboyhut und -Anzug (eine Referenz auf Reagans bodenständige Lebensweise auf dessen Ranch).

Kurz bevor das Video seinen Höhepunkt erreicht, gibt es periodisch Szenen von einem Chor aus Berühmtheiten wie Tina Turner, Michael Jackson, Madonna, Bill Cosby und Hulk Hogan, die zusammen im Stile des Lieds We Are the World singen, während Papst Johannes Paul II. die Gruppe auf einer E-Gitarre begleitet.

Am Ende des Videos erwacht Reagan aus seinem Albtraum und taucht aus seinem Schweiß auf, während Nancy bereits einen Schnorchel trägt. Nachdem er sich einen Drink ins Gesicht schüttet, fummelt er nach einem Knopf neben seinem Bett. Er will den Rufknopf für die Krankenschwester („nurse“) drücken, doch trifft versehentlich eine Taste mit der Aufschrift „nuke“, wodurch eine Kernwaffenexplosion gezündet wird. Reagan reagiert darauf mit den lakonischen Worten: “Man, that’s one heck of a nurse!” (deutsch: „Donnerwetter, na das ist mir mal 'ne Krankenschwester!“), woraufhin Nancy ihn mit einem Schnorchel prügelt.

Genesis spielten das Lied auf den fünf Konzerttourneen Invisible Touch (1986–87),[8] The Way We Walk,[9] Calling All Stations[10] (1997–1998 mit Ray Wilson als Sänger), Turn It On Again: The Tour (März–Oktober 2007)[11] und The Last Domino? (September 2021–März 2022). Es erschien zudem auf den zwei Livealben The Way We Walk, Volume One: The Shorts und Live over Europe 2007 sowie auf den drei Live-Video-DVDs Live at Wembley Stadium (1.–4. Juli 1987), The Way We Walk – Live in Concert (2002) und When in Rome 2007 (14. Juli 2007).

Singleausführungen

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7": Virgin / GENS 3 (GB)

  1. „Land of Confusion“ – 4:45
  2. „Feeding the Fire“ – 5:54

7": Atlantic / 7-89336 (USA)

  1. „Land of Confusion“ (LP Version) – 4:45
  2. „Feeding the Fire“ – 5:54

12": Virgin / GENS 3–12 (GB)

  1. „Land of Confusion“ (Extended Remix) – 6:55
  2. „Land of Confusion“ – 4:45
  3. „Feeding the Fire“ – 5:54

12": Virgin / 608 632-213 (Deutschland)

  1. „Land of Confusion“ (Extended Remix) – 6:55
  2. „Land of Confusion“ – 4:45
  3. „Feeding the Fire“ – 5:54

CD: Virgin / SNEG 3–12 (GB)

  1. „Land of Confusion“ – 4:45
  2. „Land of Confusion“ (Extended Remix) – 6:55
  3. „Feeding the Fire“ – 5:54
  4. „Do the Neurotic“ – 7:08

„Die Eindringlichkeit des marschierenden Stücks wird konterkariert durch das schlecht gealterte Spitting-Image-Video mit Hauptdarstellern wie Gorbatschow, Gaddafi und, äh, Prince. Der Song dreht sich um den Kalten Krieg, richtet sich gegen Reagans Atompolitik. Diverse Metal-Bands haben die quasi-militärische Härte des Stücks verstanden und es gecovert.“

Sassan Niasseri: Rolling Stone[12]

“Although Hugh Padgham contends the album was made up of bits of jams, taped together, this sounds like a well conceived, complete entity. Drums rap out a staccato military tattoo while a synth bass keeps the mills of war grinding.”

Chris Welch: Genesis: The Complete Guide to Their Music[13]

Land of Confusion is the most rock oriented song on the first side built with Rutherford’s guitar riff and a synth bass arpeggio by Banks. The fine bridge section also brings this song closest to the classic Genesis of years earlier.

Ric Albano: Classic Rock Review[14]

Preise und Nominierungen

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Bei den Grammy Awards 1988 gewann das Video in der Kategorie Bestes Konzept-Musikvideo (Best Concept Music Video).[15] Das Musikvideo war auch bei den MTV Video Music Awards in der Kategorie Video of the Year nominiert, unterlag aber dem Video zu Sledgehammer des britischen Musikers Peter Gabriel, dem vorherigen Frontmann von Genesis.

Land of Confusion wurde in der letzten Episode (5×22, Letzter Auftrag / Freefall) der US-amerikanischen Fernsehserie Miami Vice (1984–1989), in der Phil Collins wiederholt kleinere Gastauftritte hatte, verwendet. Das Lied setzt mitten in einer Observierung der zwei Hauptcharaktere Sonny Crockett (Don Johnson) und Tubbs (Philip Michael Thomas) und dramatisiert die Vertracktheit der finalen Folge. Auch der Spielfilm American Psycho mit Christian Bale aus dem Jahr 2000 verwendet das Lied.[16]

Chartplatzierungen

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Land of Confusion avancierte unter anderem in Deutschland (Rang 7),[17] den Niederlanden der Schweiz (Rang 8),[18][19] Neuseeland (Rang 9) oder auch Schweden (Rang 10) zum Top-10-Erfolg.[2]

Chartplatzierungen
ChartsChart­plat­zie­rungenHöchst­platzie­rungWo­chen/
Mo­na­te
 Deutschland (GfK)[17]7 (15 Wo.)15 Wo.
 Österreich (Ö3)[2]27 (0,5 Mt.)0,5 Mt.
 Schweiz (IFPI)[19]8 (10 Wo.)10 Wo.
 Vereinigte Staaten (Billboard)[20]4 (21 Wo.)21 Wo.
 Vereinigtes Königreich (OCC)[21]14 (12 Wo.)12 Wo.
Jahrescharts
ChartsJahres­charts (1987)Platzie­rung
 Deutschland (GfK)[22]57
 Vereinigte Staaten (Billboard)[23]40

Mehrere Bands der unterschiedlichsten Musikrichtungen haben Coverversionen von dem Lied veröffentlicht:

Einzelnachweise

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  1. Repertoiresuche. In: online.gema.de. GEMA, abgerufen am 13. September 2024.
  2. a b c d e Chartplatzierung in Österreich. In: austriancharts.at. Abgerufen am 7. September 2024.
  3. Invisible Touch ~ Veröffentlichungsgruppe von Genesis. In: musicbrainz.org. Musicbrainz, abgerufen am 13. September 2024.
  4. a b c Günter Schneidewind: Hits und Storys – Land of Confusion. In: SWR1. 30. Januar 2016, abgerufen am 2. Januar 2017.
  5. a b Land of Confusion by Genesis. In: Songfacts. Abgerufen am 2. Januar 2017 (englisch).
  6. Bedtime for Bonzo bei IMDb
  7. Kitty Kelley: His Way: The Unauthorized Biography of Frank Sinatra. Bantam, New York 2010, ISBN 978-0-553-38618-9, S. 688 (englisch).
  8. Invisible Touch. genesis-movement.org.
  9. We Can’t Dance. In: genesis-movement.org.
  10. Calling All Stations. In: genesis-movement.org.
  11. Studio & Misc. In: genesis-movement.org.
  12. Sassan Niasseri: Die 25 besten Songs von Phil Collins und Genesis. In: Rolling Stone. 24. Januar 2015, abgerufen am 31. Oktober 2016.
  13. Chris Welch: Genesis: Complete Guide To Their Music. Omnibus Press, London 2005, ISBN 1-84449-868-9, S. 127 (englisch).
  14. Ric Albano: Invisible Touch by Genesis. In: Classic Rock Review. 9. Juni 2016, abgerufen am 22. Januar 2017 (amerikanisches Englisch).
  15. Dawn Marie: Grammy Awards – 1987. (Memento vom 21. September 2005 im Internet Archive) In: 80music.about.com.
  16. American Psycho bei IMDb
  17. a b Chartplatzierung in Deutschland. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 7. September 2024.
  18. Genesis – Land of Confusion. In: top40.nl. Nederlandse Top 40, abgerufen am 13. September 2024 (niederländisch).
  19. a b Chartplatzierung in der Schweiz. In: hitparade.ch. Abgerufen am 7. September 2024.
  20. Chartplatzierung in den USA. In: billboard.com. Abgerufen am 7. September 2024 (englisch).
  21. Chartplatzierung in Großbritannien. In: officialcharts.com. Abgerufen am 7. September 2024 (englisch).
  22. Jahrescharts 1987 in Deutschland. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 7. September 2024.
  23. Jahrescharts 1987 in den USA. In: longboredsurfer.com. Abgerufen am 7. September 2024 (englisch).
  24. Jonathan Widran: Daryl Stuermer – Another Side of Genesis. In: Allmusic. All Media Network, 14. März 2000, abgerufen am 12. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
  25. In Flames – Trigger EP. AllMusic. All Media Network, abgerufen am 22. Januar 2017.
  26. Chris Harris: Todd McFarlane to make Genesis ‚Confusion‘ clip even more disturbed. In: MTV. 3. Oktober 2006, abgerufen am 22. Januar 2017 (englisch).
  27. Disturbed: Land of Confusion bei IMDb