Tarp

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Keelbek)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Tarp
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Tarp hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 40′ N, 9° 24′ OKoordinaten: 54° 40′ N, 9° 24′ O
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Schleswig-Flensburg
Amt: Oeversee
Höhe: 24 m ü. NHN
Fläche: 16,36 km2
Einwohner: 6101 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 373 Einwohner je km2
Postleitzahl: 24963
Vorwahl: 04638
Kfz-Kennzeichen: SL
Gemeindeschlüssel: 01 0 59 171
Adresse der Amtsverwaltung: Tornschauer Str. 3–5
24963 Tarp
Website: www.tarp.de
Bürgermeister: Peter Hopfstock (SPD)
Lage der Gemeinde Tarp im Kreis Schleswig-Flensburg
KarteAhnebyAlt BennebekArnisAusackerBergenhusenBöelBöklundBollingstedtBorenBorgwedelBörmBöxlundBrodersby-GoltoftBusdorfDannewerkDollerupDörpstedtEggebekEllingstedtErfdeEsgrusFahrdorfFreienwillGeltingGeltorfGlücksburg (Ostsee)GrödersbyGroß RheideGroßenwieheGroßsoltGrundhofHandewittHarrisleeHasselbergHavetoftHollingstedtHoltHörupHürupHusbyHüsbyIdstedtJagelJannebyJardelundJerrishoeJörlJübekKappelnKlappholzKlein BennebekKlein RheideKronsgaardKroppLangballigLangstedtLindewittLoitLottorfLürschauMaasholmMedelbyMeggerdorfMeynMittelangelnMohrkirchMunkbrarupNeuberendNiebyNiesgrauNorderbrarupNordhackstedtNottfeldNübelOersbergOeverseeOsterbyPommerbyRabelRabenholzRabenkirchen-FaulückRingsbergRüggeSaustrupSchaalbySchafflundScheggerottSchleswigSchnarup-ThumbySchubySelkSieverstedtSilberstedtSollerupSörupStangheckStapelSteinbergSteinbergkircheSteinfeldSterupStolkStoltebüllStruxdorfSüderbrarupSüderfahrenstedtSüderhackstedtTaarstedtTarpTetenhusenTielenTolkTreiaTwedtUelsbyUlsnisWagersrottWallsbüllWanderupWeesWeesbyWesterholzWohldeFlensburg
Karte

Tarp (im Dänischen früher auch Tarup[2][3]) ist eine Gemeinde im Kreis Schleswig-Flensburg in Schleswig-Holstein. Das Unterzentrum Tarp ist Verwaltungssitz des Amtes Oeversee.

Das Gemeindegebiet von Tarp erstreckt sich südlich von Flensburg an beiden Ufern des Flusslaufs der Treene beim Übergang aus dem Naturraum Schleswig-Holsteinisches Hügelland (Haupteinheit Angeln (Nr. 700)) in den Naturraum Schleswiger Vorgeest (Haupteinheit Nr. 697).[4][5][6]

Keelbek[7] (Kjeldbæk oder auch Kilbæk), Kielswang (Kildevang) und Tornschau (Tornskov) liegen im Gemeindegebiet.

Direkt angrenzende Gemeindegebiete von Tarp sind:[4]

Oeversee
Wanderup,
Jerrishoe,
Eggebek
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Sieverstedt
Langstedt

Tarp wurde im 13. Jahrhundert erstmals als tadorpp erwähnt. Bis zum Deutsch-Dänischen Krieg gehörte der Ort Tarp administrativ zum Kirchspiel Oeversee (dän. Oversø Sogn) innerhalb der Uggelharde. Kirchlich verblieb Tarp noch bis 1967 Teil der ev-luth. Gemeinde Oeversee[8]. Die Orte Tornschau und Keelbek gehörten dem Kirchspiel Eggebek (Eggebæk Sogn) an.[9]

Im 18. Jahrhundert wurden unter dem Einfluss des dänischen Königs Christian VI. zahlreiche Wallhecken (in Schleswig-Holstein „Knick“ genannt) auf der Geest und im Hügelland der Herzogtümer angelegt,[10] um eine klare Abgrenzung gegen die Erosion der Felder zu erreichen. Noch heute prägen diese Knicks auch das Gemeindegebiet von Tarp.

Im Jahre 1956 wurde das Marinefliegergeschwader 2 in der Friedrich-Wilhelm-Lübke-Kaserne in Tarp stationiert. Im Jahre 2005 wurde es aufgelöst und seine Aufgaben teilweise durch das Geschwader in Jagel übernommen. Nach der Auflösung des Geschwaders wurde das Kasernen-Gelände zum Neubaugebiet „Schellenpark“ umfunktioniert.

Im Jahre 1970 wurde der Nachbarort Keelbek eingemeindet.

Dänische Kirche Tarp (Tarp danske kirke)

Im Jahre 1985 wurde die dänische Kirche (Tarp danske kirke), gelegen am nordöstlichen Ortrand zwischen Friedhof und Treene, eingeweiht.

Anfang der 1970er Jahre errichteten Investoren im Gewerbegebiet eine 1800 m² große Fabrikhalle zur Fertigung von Styropor, die 1987 zur Großraumdiskothek Fantasy (von Einheimischen kurz Fanta genannt) umfunktioniert wurde.[11] Zu Konzerten, Techno-, Single-, Rock- und Schlagerparties in Deutschlands nördlichster Großraumdiskothek reisten regelmäßig bis zu 800 Besucher[12][13] an, die teilweise sogar aus Flensburg und dem nahen Ausland kamen. Nachdem die Betreiber die Disko 2010 nach zweijähriger Schließung nochmals wiedereröffnet hatten,[11] stand das Gebäude aus Gründen des Brandschutzes 2014 endgültig zum Verkauf;[12] geplant ist eine Nutzung als Lagerhalle.[13]

Gemeindevertretung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wahlbeteiligung: 52,0 Prozent
 %
40
30
20
10
0
35,7 %
35,3 %
29,0 %

Bei der Kommunalwahl am 14. Mai 2023 wurden insgesamt neunzehn Sitze vergeben. Die CDU und die SPD erhielten je sieben Sitze und der SSW fünf Sitze.

Bürgermeister von Tarp ist Peter Hopfstock von der SPD.

Das Wappen wurde am 27. Dezember 1954 genehmigt.

Blasonierung: „In Blau auf goldenem Wellenbalken eine herschauende goldene Eule in Seitenansicht.“[15]

Der Wellenbalken im Wappen zeigt die Lage der Gemeinde Tarp mit dem 1970 eingemeindeten Ortsteil Keelbek an bzw. nahe der Treene an und betont damit die besondere Bedeutung des Flusses für den Ort. Als Nebenfluss der Eider war die Treene früher schiffbar und schon im Mittelalter ein oft genutzter Wasserweg. Außerdem gilt sie seit jeher als ein ergiebiges Fischgewässer mit erheblichem wirtschaftlichen Nutzen. Unabhängig von diesen geographischen Vorteilen war Tarp jedoch im Wesentlichen ein Bauerndorf. Die andere Figur des Tarper Wappens, die Eule, ist das traditionelle Zeichen der Uggelharde. Das dänische Wort „Ugle“ bedeutet „Eule“. Als Wahrzeichen bestimmte das Bild der Eule das Siegel der Uggelharde als der für Tarp bis 1867 zuständigen Verwaltungskörperschaft. Die Farben Blau und Gold sind die Farben des Landesteils Schleswig.

Das Wappen wurde von dem Brunsbütteler Heraldiker Willy „Horsa“ Lippert gestaltet.

Die Flagge wurde am 1. Februar 1967 genehmigt.

Die Flagge zeigt inmitten eines gelben, oben und unten von je einem schmalen, blauen Streifen begrenzten Feldes das Wappen der Gemeinde etwas zur Stange hin verschoben.[15]

In Tarp bestehen Kirchengemeinden der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Versöhnungskirche), der Katholischen Kirche (St. Martin) und der ebenfalls evangelischen Dänischen Kirche in Südschleswig (Tarp Danske Kirke).[16]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Galerieholländerwindmühle Antje von 1882
Findlingsgarten

In Tarp befindet sich zudem die Galerieholländerwindmühle Antje aus dem Jahr 1882, die nach der Ehefrau eines Malermeisters benannt wurde. In der Mühle haben eine mühlengeschichtliche und eine Ausstellung über Vor- und Frühgeschichte ihren Sitz.[17] In der Mühle wurde im Jahre 2008 ein Trauzimmer eingerichtet.

In einem Findlingsgarten befinden sich 72 Steine, die mit Schildern versehen sind. Diese Schilder informieren über Herkunft, Material und Ursprung der Findlinge. Ebenfalls Teil der Grünanlage sind ein nachgebauter Steinkreis mit Steinpackung, ein nachgebautes Hügelgrab mit Baumsarg und ein ebenfalls nachgebautes Steinkammergrab.

Die Handballmannschaften der HSG Tarp-Wanderup spielen in der Regional-, Bezirks- und Oberliga. 2013 stieg die erste Männermannschaft in die 2. Bundesliga auf. Die HSG Tarp-Wanderup veranstaltet jährlich den Eulencup, ein regionales Handballturnier.

Im Jahr 1999 erfolgte eine Zusammenlegung der Fußballsparten des TSV Tarp und TSV Oeversee. Die Fußballmannschaften spielten bis zum Sommer 2023 in der Spielgemeinschaft FC Tarp/Oeversee. Es folgte im Sommer 2023 der Zusammenschluss der Fußballsparten vom FC Tarp-Oeversee und TSV Großsolt-Freienwill zum Verein Rot Blau Obere Treene.

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Alexander-Behm-Schule
Die Alexander-Behm-Schule ist eine Gemeinschaftsschule mit offener Ganztagsschule, die man zurzeit von der ersten bis zur zehnten Klasse besuchen kann. Seit dem Schuljahr 2014/2015 gibt es eine Oberstufenklasse (11. Jahrgang) einer im Aufbau befindlichen Oberstufe in Kooperation mit dem BBZ Schleswig. Die Alexander-Behm-Schule ist eine von 62 Schulen die bis 2024 in das PerspektivSchul-Programm Schleswig-Holsteins aufgenommen wurde[18] und gilt damit als Brennpunkt-Schule.[19]
  • Förderzentrum
  • Trene-Skolen (Sechsstufige dänische Grundschule)
Empfangsgebäude des Bahnhaltepunktes Tarp an der Bahnstrecke Neumünster–Flensburg

Der Haltepunkt Tarp liegt an der Bahnstrecke Neumünster–Flensburg. Hier hält stündlich der RE 7 nach Hamburg Hauptbahnhof und Flensburg. 2020 wurde ein P+R-Parkplatz am Bahnhof errichtet, nachdem die Bahnsteige 2019 erhöht worden waren.

Die Buslinie 680 verbindet Tarp unter der Woche stündlich mit Flensburg und Eggebek.

Über die Landesstraße 15 hat Tarp Anschluss an die Bundesstraße 200 und die Bundesautobahn 7.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Erfinder des Echolots, Alexander Behm (1880–1952), hat bis zu seinem Tod im Jahr 1952 in Tarp gelebt. Sein damaliges Haus, die sogenannte Behmhütte, ist noch heute im Treenetal zu besichtigen. Im Ort ist ein Schulzentrum nach ihm benannt.

Der SSW-Politiker Mats Rosenbaum lebt in Tarp.

Eine Kurzgeschichte von Heinz Strunk trägt den Titel Kjell aus Tarp und handelt von dem 27-jährigen Computerspezialisten Kjell aus Tarp.[20]

Commons: Tarp – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2023 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. M. Mørk Hansen, C. L. Nielsen: Kirkelig Statistik over Slesvig Stift med historiske og topografiske bemærkninger. Bd. 2, Kjøbenhavn 1864, S. 210
  3. Johannes Kok: Det danske folkesprog i Sønderjylland, Bd. 2, København 1867, S. 399
  4. a b Relation: Tarp (1149295) bei OpenStreetMap (Version #13). Abgerufen am 25. März 2022.
  5. Liste: Zuordnung der Gemeinden zu den Naturräumen. (PDF) S. 12, abgerufen am 25. März 2022.
  6. Geologische Übersichtskarte Schleswig-Holstein. (PDF) S. 1, abgerufen am 25. März 2022.
  7. Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 9: Schönberg - Tielenhemme. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2007, ISBN 978-3-926055-91-0, S. 341 (dnb.de [abgerufen am 6. August 2020]).
  8. https://www.kirchenkreis-schleswig-flensburg.de/gemeinden/kreisgebiet-schleswig-flensburg/tarp.html Kirchengemeinde Tarp
  9. M. Mørk Hansen und C. L. Nielsen: Kirkelig Statistik over Slesvig Stift med historiske og topografiske bemærkninger, Bd. 2, Kjøbenhavn 1864, S. 195
  10. Knick. Schleswig-Holsteinische Geschichtsgesellschaft, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Februar 2009; abgerufen am 4. Februar 2011.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geschichte-s-h.de
  11. a b Peter Mai: Anwohner beschweren sich über Disco-Lärm. In: Flensburger Tageblatt. 26. Mai 2011, abgerufen am 17. Januar 2015.
  12. a b Alf Clasen: Tarper Diskothek: Das „Fantasy“ steht zum Verkauf. In: Schleswiger Nachrichten. 10. Mai 2014, abgerufen am 17. Januar 2015.
  13. a b Alf Clasen: Nach Razzia: Vineta in Busdorf: Eine Disco auf Bewährung. In: Schleswiger Nachrichten. 4. Oktober 2014, abgerufen am 17. Januar 2015.
  14. wahlen-sh.de
  15. a b Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  16. Gemeinde Tarp (Memento des Originals vom 14. Juni 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tarp.de, aufgerufen am 7. September 2010
  17. Windmühlen auf marschundfoerde.de
  18. PerspektivSchulen in Schleswig-Holstein, perspektivschule.de, abgerufen am 9. Januar 2024
  19. Deutlich mehr Hilfe für Brennpunktschulen, shz.de, 16. Februar 2021
  20. Heinz Strunk: Kjell aus Tarp, in: ders.: Der gelbe Elefant. Hamburg 2023. S. 122–124.