Christusdorn (Euphorbia)

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Christusdorn

Christusdorn (Euphorbia milii)

Systematik
Unterfamilie: Euphorbioideae
Tribus: Euphorbieae
Untertribus: Euphorbiinae
Gattung: Wolfsmilch (Euphorbia)
Untergattung: Euphorbia
Art: Christusdorn
Wissenschaftlicher Name
Euphorbia milii
Des Moul.

Der Christusdorn (Euphorbia milii) ist eine Art in der Gattung Wolfsmilch (Euphorbia) aus der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae).

Der Christusdorn erhielt seinen deutschen Namen, weil seine dornigen Zweige an die biblische Dornenkrone Jesu erinnerten. Da die Art aber erst im 19. Jahrhundert aus Madagaskar importiert wurde und Madagaskar um die Zeitenwende praktisch unzugänglich war, ist die manchmal immer noch vermutete Verwendung als biblische Dornenkrone völlig auszuschließen.

Euphorbia milii ist ein sukkulenter, dorniger und belaubter Strauch. Wie alle Euphorbien enthält der Christusdorn einen giftigen und hautreizenden Milchsaft.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40.[1]

Verbreitung, Systematik und Gefährdung

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Euphorbia milii ist auf Madagaskar verbreitet.

Die Erstbeschreibung wurde 1826 von Charles des Moulins veröffentlicht.[2] Das Artepitheton milii erinnert an Baron Pierre Bernard Milius (1773–1829), der französischer Gouverneur der Bourbon-Insel (jetzt Réunion) war. Dieser sandte 1821 drei Pflanzen der damals noch unbekannten Art an den Jardin botanique de Bordeaux.

Innerhalb der Gattung Euphorbia gehört er mit mehr als 50 weiteren Arten zur Untergattung Euphorbia, Sektion Goniostema, in der die Arten paarige und meist auffallend gefärbte Brakteen unter den Cyathien tragen, die die fehlenden Petalen der stark reduzierten Blüten nachahmen. Diese besonderen Brakteen werden „Cyathophyllen“ genannt.

Euphorbia milii steht auf der Roten Liste der IUCN und gilt als nicht gefährdet (Least Concern).[3]

Man kann folgende Varietäten unterscheiden:[4]

  • Euphorbia milii Desmoul. var. milii
    wächst im westlichen Madagaskar und bildet reich verzweigte Sträucher, die Wuchshöhen von bis 1,5 Meter erreichen. Die Zweige haben einen Durchmesser von bis zu 1 cm. Die dunkelgrünen, lanzettlichen Laubblätter sind bis zu 4 cm lang und 2 cm breit. Die Nebenblatt-Dornen (Stipulen) stehen paarig um den Blattansatz und sind 1 bis 2 cm lang. Die Blütenstandstiele sind zwei- bis dreifach gabelig und tragen kleine Cyathien mit ausgebreiteten, etwa 6 × 8 mm großen, meist roten (selten gelben) Cyathophyllen.
  • Euphorbia milii var. bevilaniensis (Croizat) Ursch & Leandri (1955)
    wächst im südlichen Madagaskar (zwischen Anosy und Adroy District) auf Gneisfelsen in Wäldern und weicht ab durch verkehrt dreieckige Blätter, Triebe mit etwa 5 mm Durchmesser und bis 1 cm lange Dornen.
  • Euphorbia milii var. hislopii (N.E.Br.) Ursch & Leandri (1955)
    wächst im zentralen Madagaskar und ist nur in Kultur (als Heckenpflanze) bekannt. Sie ist insgesamt grober und robuster und bildet bis 2 m große Sträucher, bis 2 cm dicke Triebe, bis 15 × 5 cm große Blätter und bis sechsfach gegabelte Infloreszenzstiele.
  • Euphorbia milii var. imperatae (Leandri) Ursch & Leandri (1955)
    wächst im Küstenwald des östlichen Madagaskars und weicht ab durch nur 50 cm große Sträucher mit nur 5 mm dicken Zweigen, eiförmige, bis 10 × 7 cm großen Blätter und nur ein- bis zweifach gegabelte, kurze Infloreszenzstiele.
  • Euphorbia milii var. longifolia Rauh (1967) ≡ Euphorbia betrokana J.-P.Castillon & J.-B.Castillon[5]
    wächst im zentralen Madagaskar auf Granitfelsen und weicht ab durch vorwiegend basale Verzweigung, schlaffe, bis 2 cm dicke Zweige, linealische, bis 20 × 1 cm große Blätter und gelbe Cyathophyllen.
  • Euphorbia milii var. roseana Marn.-Lap. (1962)
    wächst im zentralen bis südlichen Madagaskar (bei Sakaraha) in Wäldern und weicht ab durch ziemlich aufrechte Zweige, lanzettliche, bis 9 × 2,5 cm große Blätter, zweifach gegabelte Infloreszenzstiele und weißlich gelbe Cyathophyllen.
  • Euphorbia milii var. splendens (Bojer ex Hook.) Ursch & Leandri (1955)
    wächst im zentralen Madagaskar und weicht ab durch bis 2 m große Sträucher, hellgrüne Blätter, zahlreiche, basal zusammengedrückte Dornen und manchmal gelbe Cyathophyllen.
  • Euphorbia milii var. tananarivae (Leandri) Ursch & Leandri (1955)
    wächst im zentralen Madagaskar und ist nur in Kultur (als Heckenpflanze) bekannt. Sie weicht ab durch bis 2 m große Sträucher, bis 3 cm dicke Zweige und bis 8 × 10 mm große, gelbe, rot gerandete Cyathophyllen.
  • Euphorbia milii var. tenuispina Rauh & Razaf. (1991) ≡ Euphorbia tenuispina (Rauh & Razaf.) J.-P.Castillon & J.-B.Castillon[5]
    wächst im südlichen Madagaskar (in den Bergen um Ihosy und Isalo) und weicht ab durch einen an der Basis verdickten, knolligen Stamm und sehr schlanke Dornen.
  • Euphorbia milii var. tulearensis Ursch & Leandri (1955)
    wächst im südwestlichen Madagaskar (bei Toliara) und weicht ab durch kleinere, bis 1 cm lange Dornen und leuchtend rote Cyathophyllen.
  • Euphorbia milii var. vulcanii (Leandri) Ursch & Leandri (1955)
    wächst im zentralen bis südlichen Madagaskar (zwischen Betafo und Ambatofinandrahana) und weicht ab durch bläulich grüne, bis 20 × 5 cm große Blätter, etwa 1 cm lange, in etwa zehn Reihen angeordnete Dornen und lange, vierfach gabelige Infloreszenzstiele.
Euphorbia lophogona ist der häufigste Hybridisierungspartner

Die meisten im Handel erhältlichen Zuchtformen gehen auf Hybriden von Euphorbia milii mit Euphorbia lophogona zurück.

Die ersten Berichte über solche Hybriden stammen von Franklin Crosby aus Malibu, Kalifornien, USA (1960) und Harry Hall aus Kirstenbosch, Südafrika (1961). Diese als „Kalifornische Hybriden“ bekannten Sorten tragen unterbrochene Dornenreihen, die einen Kompromiss zwischen den paarigen Dornen von Euphorbia milii und den durchgehenden Dornenreihen von Euphorbia lophogona darstellen.

Die von Werner Rauh etwa 50 km nördlich von Tolagnaro (Fort Dauphin) gefundenen natürlichen Hybriden zwischen Euphorbia milii und Euphorbia lophogona stellen eine weitere Gruppe dar, die als "Heidelberger Hybriden" bekannt ist. Rauh beschrieb sie formell als Euphorbia ×lomi, wobei die jeweils erste Silbe des elterlichen Namens, (lophogona, milii) den neuen Namen ergab. Im Vergleich zu den „Kalifornischen Hybriden“ haben die Heidelberger Hybriden dünnere Stämme und kleinere aber dickere Blätter.

Eine dritte Gruppe bilden die aus Thailand stammenden Hybriden. Ihr Ursprung ist unbekannt, doch liegt wegen ihrer besonders großen Cyathophyllen die Vermutung nahe, dass ein Elternteil Euphorbia milii var. tananarivae ist. In Thailand und anderen asiatischen Staaten gelten die als „Poysean Hybriden“ bekannten Sorten als Glücksbringer, was zu viel züchterischem Eifer und einer weiten Verbreitung der Pflanzen führte.

Da alle Arten der Sektion Goniostema miteinander kreuzbar sind, finden sich im Handel inzwischen auch Hybriden von Euphorbia milii mit einem anderen Elternteil als Euphorbia lophogona. Eine von Nathan Wong von den Honolulu Botanical Gardens stammende Hybride Euphorbia milii × Euphorbia decaryi var. spirosticha wurde zuerst 1999 im Grigsby's Katalog (USA) angeboten und zu Ehren des Schöpfers Euphorbia 'Nat Wong' genannt. Eine weitere Kreuzung Nathan Wongs, Euphorbia milii × Euphorbia moratii, besticht durch ihre ungewöhnlich marmorierten Blätter und heißt Euphorbia 'Hawaii'. Erst seit kurzer Zeit im Handel ist Euphorbia 'Honkeytonk', eine Hybride Euphorbia milii × Euphorbia didiereoides mit orangefarbenen Cyathophyllen.

Varietäten

Hybriden

  • Eugène Ursch & Jacques Désiré Leandri: Les Euphorbes Malgaches Epineuses et Charnues du Jardin Botanique de Tsimbazaza: 144–154, 1954
  • Bob Smoley: Giant-flowered Euphorbia milii hybrids, Cactus & Succulent Journal (U.S.) 72 (1): 198–201, 2000
  • Leonard Eric Newton: The type of Euphorbia milii Des Moulins, Cactus & Succulent Journal (U.S.) 72 (4): 206–207, 2000

Einzelnachweise

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  1. Euphorbia milii bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  2. C. R. A. Des Moulins: Description d’une nouvelle espèce d’Euphorbe, Euphorbia Milii, Nob. In: Bulletin de l’Histoire Naturelle de la Société Linnéenne de Bordeaux. Band 1, S. 261, Bordeaux 1826 (online).
  3. Euphorbia milii in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2021. Eingestellt von: Razanajatovo, H., 2019. Abgerufen am 5. Februar 2021.
  4. Urs Eggli (Hrsg.): Sukkulenten-Lexikon. Zweikeimblättrige Pflanzen (Dicotyledonen). Eugen Ulmer, Stuttgart 2002, ISBN 3-8001-3915-4, S. 173–175.
  5. a b Thomas Haevermans, Wilbert L. A. Hetterscheid: Novelties in Malagasy Euphorbia (Euphorbiaceae). In: Phytotaxa. Band 488, Nr. 1, 2. März 2021, ISSN 1179-3163, S. 1–63, doi:10.11646/phytotaxa.488.1.1 (biotaxa.org [abgerufen am 11. April 2023]).
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