Benutzer:Lyea123/DIY

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Do it yourself (DIY) ‚Do it yourself‘ oder kurz ‚DIY‘ stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt ‚Mach es selbst‘. Der Aufruf zum Selbermachen beschreibt grundsätzlich Tätigkeiten wie Reparieren, Verbessern, Wiederverwenden oder das Erschaffen von Neuem, die von Amateuren ohne die Hilfe von Professionellen ausgeführt werden. Besonders häufig wird der Slogan im alltagskulturellen Kontext in Verbindung mit handwerklichen Tätigkeiten gebracht. Daher wird ‚DIY‘ im Deutschen irreführenderweise oft mit dem Heimwerken gleichgesetzt, was aber aufgrund der Vielfältigkeit des ‚Do it yourself‘ wie die Anwendbarkeit sowohl in politischen, wirtschaftlichen als auch kulturellen Kontexten zeigt, nicht vollends zutreffend ist. [1] Darüber hinaus ist DIY geschlechterunspezifisch, anders als beispielsweise beim Heimwerken, das immer noch eher mit dem männlichen Geschlecht verknüpft wird (v.v.: Handarbeit). [2]

Kulturelle Bedeutung

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Besonders im englischsprachigen Raum konnte sich seit den 1990er Jahren eine regelrechte DIY-Bewegung formieren, die mittlerweile auch durch die Popularisierung des Internets begründet in Europa einflussreicher wird. Da sich in dem Slogan „Mach es selbst“ ein Aufruf zum Aktivismus verbirgt, versammelt die DIY-Bewegung subkulturelle Strömung in sich. [3] Ein populäres Beispiel dafür ist die Punkerbewegung der 1970er Jahre. Die Punker zeichneten sich nicht nur durch ihre politisch linke, stark oppositionelle und gesellschaftskritische Haltung aus, sondern sie drückten ihren Ablehnung sowohl in ihrer persönlichen Haltung als auch durch den Bruch mit Konventionen wie z.B. durch die Musik des Punkrock oder die oft selbst gestaltete ‚Mode‘ aus. [4] Die Haltung und Lebensweise ist typisch für das DIY und geht weit über die bloße Bereitschaft zum Selbermachen oder Heimwerken hinaus.

Da die Möglichkeiten sowohl für selbstbestimmtes Leben und Arbeiten als auch für die Bereitschaft zum Aktivismus in jeglicher Form im Zuge der Digitalisierung nahezu unbegrenzte Ausmaße angenommen haben, stieg auch die Popularität des DIY. Genauso wie subkulturelle eher handwerklich verortete Phänomene wie das Guerilla Gardening oder das Upcycling zählen auch Internetphänomene wie Youtube-Videos oder Blogs, die von Amateuren betrieben werden, in den Wirkungskreis des DIY. [5]

Politische Bedeutung

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Die politische Bedeutung des DIY ergibt sich aus der Natur des Selbermachens, die eine gewisse Bereitschaft zum Aktivismus voraussetzt. Die Perspektive des DIY verfolgt somit ein eher linksgerichtetes sowie neoliberales Gesellschaftsbild. Dazu zählen auch das Streben nach Selbstbestimmtheit sowie ein unabhängiger Lebensstil. Massenkonsum und kapitalistische Wirtschaftsweise werden abgelehnt und Alternativen bevorzugt.[6]

Wirtschaftliche Bedeutung

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Durch die erhöhte Bereitschaft zum Selbermachen ergeben sich automatisch finanzielle Vorteile, da beispielsweise Arbeits- und/ oder Produktionskosten eingespart werden.[7] Innerhalb des DIY bedarf es keiner Profession, um Dinge zu kreieren, zu reparieren oder nach eigenen Vorstellungen zu optimieren. Häufig entstehen im Rahmen des DIY auch nachhaltigere Produkte als solche, die im Handel erhältlich sind. Dies ergibt sich daraus, dass Alternativen zum Massenkonsum gesucht werden und somit aus vorhandenem Material Brauchbares geschaffen wird (Vgl. Upcycling).

Kritisch einzuordnen ist in diesem Zusammenhang die Verwischung der Grenzen zwischen ‚professionell‘ und ‚amateurhaft‘, die früher eindeutige Berufsbezeichnungen heute diffus werden lässt. [8]

  • Gauntlett, David (2011): Making is connecting. The social meaning of crativity, from DIY and knitting to You Tube and Web 2.0. Cambridge, Malden, MA: Polity.
  • Gold, Helmut (2011): Do it yourself. In: Helmut Gold (Hg.): DIY. Die MItmach-Revolution ; [… anlässlich der Ausstellung "Do it yourself: die Mitmach-Revolution" im Museum für Kommunikation Frankfurt vom 25. August 2011 bis 19. Februar 2012]. Unter Mitarbeit von Annabelle Hornung. 1. Aufl. Frankfurt am Main, Mainz a Rhein: Museum für Kommunikation; Ventil Verlag (Kataloge der Museumsstiftung Post und Telekommunikation, 29). S. 6-9.
  • Hornung, Annabelle (2011): Fingerhut und Feminismus: Die Beschäftigte weibliche Hand. In: Helmut Gold (Hg.): DIY. Die MItmach-Revolution ; [… anlässlich der Ausstellung "Do it yourself: die Mitmach-Revolution" im Museum für Kommunikation Frankfurt vom 25. August 2011 bis 19. Februar 2012]. Unter Mitarbeit von Annabelle Hornung. 1. Aufl. Frankfurt am Main, Mainz a Rhein: Museum für Kommunikation; Ventil Verlag (Kataloge der Museumsstiftung Post und Telekommunikation, 29). S. 52-57.
  • Levine, Faythe (2008): Preface. In: Faythe Levine und Cortney Heimerl (Hg.): Handmade nation. The rise of DIY, art, craft, and design. New York: Princeton Architectural Press.
  • McKay, George (1998): DiY Culture: notes towards an intro. In: George McKay (Hg.): DiY culture. Party & protest in Nineties Britain. London, New York: Verso. S. 1–53.
  • Regener, Susanne (2011): Medienamateure - Fotografie und soziale Praxis im Alltag. In: Helmut Gold (Hg.): DIY. Die MItmach-Revolution ; [… anlässlich der Ausstellung "Do it yourself: die Mitmach-Revolution" im Museum für Kommunikation Frankfurt vom 25. August 2011 bis 19. Februar 2012]. Unter Mitarbeit von Annabelle Hornung. 1. Aufl. Frankfurt am Main, Mainz a Rhein: Museum für Kommunikation; Ventil Verlag (Kataloge der Museumsstiftung Post und Telekommunikation, 29). S. 176-187.
  1. Gold (2011), S. 6–7
  2. Hornung (2011), S. 52
  3. Gold (2011), S. 6
  4. McKay (1998), S. 25-26
  5. Gold (2011), S. 6–7
  6. Gauntlett (2011), S. 226 - 227
  7. Levine(2008)
  8. Regener (2011), S. 177.