Anaxarch

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Anaxarch (altgriechisch Ἀνάξαρχος Anáxarchos; * ca. 360 v. Chr. in Abdera, Thrakien; † 320 v. Chr.) war ein griechischer Philosoph, der der Schule Demokrits angehörte.

Anaxarch wurde in Abdera in Thrakien geboren. Er war ein Freund Alexander des Großen und begleitete diesen auf seinen Feldzügen in Asien. Über Anaxarchs Leben und seine Lehren sind vorwiegend die von Diogenes Laertios[1] überlieferten Anekdoten erhalten, die seine außergewöhnliche Standhaftigkeit und Seelenruhe hervorheben. Ihre historische Richtigkeit kann zwar im Einzelnen kaum überprüft werden, sie haben jedoch das bleibende Bild Anaxarchs derart geprägt, dass man sie schon wegen ihrer literarischen Wirkung nicht beiseitelassen kann. So soll der Philosoph als Antwort auf Alexanders Anspruch, ein Sohn des Zeus zu sein, auf eine blutende Wunde Alexanders gezeigt und gesagt haben: „Das ist das Blut eines Sterblichen und nicht Ichor, wie es aus den Venen der unsterblichen Götter fließt[2] – der zweite Satzteil ist ein Zitat aus der Ilias.[3]

Auf einem Gastmahl des Königs Nikokreon von Salamis (Zypern) soll Anaxarch diesem auf die Frage, wie ihm die Darbietungen gefielen, allzu offenherzig geantwortet haben, es fehle nur, dass der Kopf „eines gewissen Satrapen“ serviert würde, wobei er auf Nikokreon zeigte. Als letzterer daraufhin den Philosophen in einem Mörser zu Tode stampfen ließ, soll dieser die Folter ohne Schmerzensrufe ausgehalten und nur gesagt haben: „Vernichte den Körper des Anaxarch, Anaxarch selbst wirst du nicht vernichten“. Als Nikokreon daraufhin gebot, dem Philosophen die Zunge herauszureißen, biss Anaxarchs sich diese ab, damit der Tyrann nicht einmal darüber gebieten könne.[4] Dieser Tod Anaxarchs wurde durch die Erwähnungen bei Cicero[5] und Valerius Maximus[6] sehr bekannt und bis in die Neuzeit oft als Beispiel extremer Standhaftigkeit zitiert.

Anaxarchs philosophische Ansichten und Lehren sind nicht bekannt. Sein Beiname εὐδαιμονικός (eudaimonikós „der Glückselige“) wird aber teilweise dahingehend gedeutet, dass er als ethisches Lebensziel (Telos) das Glück (griechisch Eudaimonia) ansah. Zudem kann man wegen der Anekdoten annehmen, dass das Ideal der unerschütterlichen Seelenruhe (vgl. Ataraxie) für ihn eine große Rolle spielte. Valerius Maximus[7] nennt ihn auch als Anhänger der Lehre Demokrits, dass es unendlich viele Welten gebe.

  • Richard Goulet, François Queyrel: Anaxarque d'Abdère. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques, Bd. 1, CNRS, Paris 1989, ISBN 2-222-04042-6, S. 188–191; Nachtrag im Band Supplément, Paris 2003, ISBN 2-271-06175-X, S. 71
  1. Diogenes Laertios IX 10, 58–60.
  2. Diogenes Laertios IX 10, 60.
  3. Ilias VI 340.
  4. Diogenes Laertios IX 10, 59.
  5. Cicero, Tusculanae disputationes II 22, 52; De natura deorum III 33, 82.
  6. Valerius Maximus III 3 ext. 4.
  7. Valerius Maximus VIII 14 ext. 2.